Sozialminister Manfred Lucha im Bürgerdialog mit Pauli: „Ohne Impfstoff keine Normalität“

Von Lea Irion

Im nunmehr zehnten digitalen Bürgerdialog mit Landrat Günther-Martin Pauli war am Mittwochnachmittag der baden-württembergische Sozialminister Manfred Lucha vor Ort und stellte sich den Fragen der Zuschauer – von denen es mittlerweile nicht mehr viele gibt.

Sozialminister Manfred Lucha im Bürgerdialog mit Pauli: „Ohne Impfstoff keine Normalität“

Manfred Lucha und Günther-Martin Pauli.

Wer Zeit und Lust hatte, konnte am Mittwochnachmittag zum zehnten Mal Landrat Günther-Martin Pauli in einem Livestream auf Facebook Fragen rund um das Thema Corona stellen. Mit dabei war dieses Mal der baden-württembergische Sozialminister Manfred Lucha.

Aber auch zu diesem Bürgerdialog schalteten wieder weniger Leute ein, als noch zu Beginn des Digitalprojekts des Landrates – waren es einst um die 200 Zuschauer gleichzeitig, bewegte sich die Zahl beim zehnten Bürgerdialog lediglich im mittleren bis etwas höheren zweistelligen Bereich.

Das zieht nach sich, dass weniger Fragen an Pauli und seine Gäste gestellt werden, wie es auch dieses Mal der Fall war. Die vorgesehene Stunde für den Bürgerdialog wurde nicht ganz ausgefüllt, stattdessen war bereits nach etwa einer Dreiviertelstunde mangels Fragen Schluss.

Anfrage von Feucht bleibt unbeantwortet

Lucha aber lobte zu Beginn des Livestreams zunächst seinen ehemaligen Landtagskollegen Pauli für seine rechtzeitigen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie im März. „Hätte man nicht so schnell reagiert, wäre es im Zollernalbkreis noch viel schlimmer gekommen“, so der Grünen-Politiker.

Ein Zuschauer erkundigte sich beim Sozialminister, wie lange die Maskenpflicht noch andauere. Lucha wies darauf hin, dass die Masken nach wie vor die Wahrscheinlichkeit einer Tröpfcheninfektion mit dem Coronavirus verringere und man auf einen geeigneten Impfstoff gegen die Lungenkrankheit Covid-19 warten müsse: „Es ist alles noch ein weiter Weg, solange es keinen Impfstoff gibt, wird es auch keine Normalität geben.“

Falschnachricht enttarnt

Jemand anderes fragte im Chat nach, wann er denn wieder mit seinem Musikverein proben könne. Unter Einhaltung der Hygienevorschriften schlug Pauli Proben an der Frischluft vor, wo sich die Musiker weit voneinander positionieren könnten, fügt aber an: „Trotz allem sollte man achtsam und besonnen sein.“

Man müsse weiterhin mit einer zweiten Infektionswelle rechnen, so der Landrat. Um die kontrollieren zu können, müsse jeder Bürger im Sinne des Eigen- und Fremdschutzes agieren und zuverlässig auf Abstandsregeln und Mundschutzbestimmungen achten. „Universitäten und Pharmaunternehmen tun gerade alles, was in ihrer Macht steht, aber bis ein Impfstoff kommt, müssen wir uns an die Hygieneregeln halten“, ergänzte Lucha.

Nach 45 Minuten ist Schluss

Eine Zuschauerin schrieb: „Warum wurde die Tracking-App einfach auf alle Handys aufgespielt?“ Landrat Pauli erwiderte, dass sein Handy keine solche App hätte und verwies darauf, dass es sich hierbei offensichtlich um eine Falschmeldung handele. Lucha bemerkte, dass es im Juni oder Anfang Juli eine „datenschutzrechtlich einwandfreie“ App geben solle, mit der Infektionsketten nachvollzogen werden können. Dabei handele es sich aber um keine Pflicht, die App basiere auf Freiwiligkeit.

Nach 45 Minuten schaltete Pauli frühzeitig den zehnten Bürgerdialog ab, wobei er seinem Gast nochmals ausdrücklich für dessen Erscheinen dankte und ein Glas Honig des Landratsamtes überreichte.

Am Ende blieb jedoch eine Nachricht von Grünen-Gemeinderat Erwin Feucht unbeantwortet; dieser stellte die Regelungen für Privatfeiern in Frage, wonach zehn Personen in geschlossenen Räumen und 20 im Freien zusammenkommen dürfen.

„Diese Reglung halte ich für sehr praxisfremd. Sinnvoller ist es doch, eine Regelung nach Quadratmetern der Festräumlichkeiten mit einem Tisch und Sitzplan zu erarbeiten“, so Feucht weiter. Er habe entsprechende Mails an Luchas Büro und Mitarbeiter gesendet: „Bitte überprüft diese Regelung.“