Insgesamt 25.000 Euro sind es, die der Lions-Club Balingen an verschiedene Einrichtungen in der Region übergeben hat. Eine davon ist das medizinische Versorgungszentrum auf dem ehemaligen Kasernengelände in Meßstetten. Es gehört zum Ankunftszentrum Ukraine und versorgt die Geflüchteten auf dem Geißbühl.

„Der DRK Kreisverband-Zollernalb betreibt das medizinische Versorgungszentrum im Auftrag des Regierungspräsidiums“, informiert Geschäftsführer René Mey. „Der größte Teil der Mitarbeitenden hier ist fest beim DRK angestellt.“ Eine der Herausforderungen laut der medizinischen Leiterin Bianca Hermann: die Medikamentenbeschaffung.

Medikamente müssen genehmigt werden

„Die Medikamente der Geflüchteten stammen aus der Ukraine oder Russland und sind oft andere als unsere hier“, sagt sie. In Absprache mit dem Regierungspräsidium Tübingen prüfe man, welche alternativen Medikamente es gibt, die passen könnten.

„Wir hatten aber auch schon Patienten, die Wirbelsäulenerkrankungen haben und dafür zweimal monatlich eine Spritze benötigen, die circa 3000 Euro kostet“, erzählt Hermann. „Das müssen wir auch genehmigen lassen.“

365 Tage im Einsatz

Laut Mey ist das Team immer von 8 bis 18 Uhr für die Patienten da – und zwar 365 Tage im Jahr. Das tägliche Team bestehe aus zwei medizinischen Fachangestellten, ein bis zwei Dolmetschern, einer Verwaltungskraft und bis zu zwei Ärzten.

Anfangs hätten Kinder oder Kleinstkinder noch nicht zum Patientenkreis gehört, aber mittlerweile habe man auch Neugeborene auf dem Gelände.

„Wir haben eine Kinderärztin aus Sindelfingen, die regelmäßig kommt“, informiert Hermann. Zusätzlich gebe es eine Hebamme und eine weitere Kinderärztin, die am Wochenende extra aus Belgien anreist. Die Entbindung finde aber nach wie vor im Klinikum statt. Von den restlichen Ärzten sind einige noch beruflich tätig, andere befinden sich bereits im Ruhestand. Sie alle arbeiten an freien Tagen oder im Urlaub auf Honorarbasis auf dem Geißbühl. Insgesamt sind es 13 Ärzte aus verschiedenen medizinischen Bereichen.

Bisher etwa 4000 Patienten versorgt

Grundsätzlich kann im medizinischen Versorgungszentrum jeder behandelt werden. Die Geflüchteten, die sich als Erstankömmlinge in der vorläufigen Unterbringung befinden, hätten jedoch nur Anspruch auf eine Notfallbehandlung, so Hermann. Die Geflüchteten, die bereits versichert sind, haben Anspruch auf weitere Leistungen. Sprich, sie können sich beispielsweise vorsorglich das Blut untersuchen lassen.

„Wir haben auch Anfragen aus der Fläche, da viele Hausärzte keine Patienten mehr aufnehmen können“, so Hermann. Diese Patienten können ebenfalls im Versorgungszentrum betreut werden. Insgesamt haben Hermann und ihr Team bereits knapp 4000 Patienten versorgt.

Neuer Wickeltisch fürs Behandlungszimmer

Vieles von der Einrichtung stammt aus den Zeiten, in denen die Bundeswehr noch in Meßstetten stationiert war. Das sei ein großer Vorteil gewesen, so Hermann. „Es ist beeindruckend, was sich hier relativ schnell entwickelt hat“, fügt DRK-Geschäftsführer Mey hinzu.

Neben einem Wartebereich, einem Behandlungszimmer und einem Notfallzimmer verfügt das Versorgungszentrum seit Kurzem auch über ein Behandlungszimmer für Kinder. Die 5000 Euro, die der Lions-Club dem DRK gespendet hat, wurden in einen Wickeltisch investiert. Dazu gehören auch die benötigten Materialien wie beispielsweise Windeln und eine Waage.

Spenden an verschiedene Einrichtungen

Zudem bekommt jede Familie ein Hygiene-Starterpaket sowie ein Köfferchen, in dem sich Schühchen, ein Body, Mulltücher und ein Teddy befinden, geschenkt. „Wir sind dem Lions-Club sehr dankbar“, betont Hermann.

Gemeinsam mit regionalen Partner hat der Lions-Club weitere Spenden getätigt: Der Unterwäsche-Hersteller Conta hatte dem Club zum Beispiel 1000 Stück Damenunterwäsche zur Verfügung gestellt. „Conta hat uns die Ware komplett gespendet“, freut sich Lions-Club-Präsident Martin Braun.

Außerdem spendeten er und seine Clubmitglieder gemeinsam mit Klaus Koch, Edeka-Kochmärkte, jeweils 5500 Euro an die Albstädter und die Balinger Tafel. Hinzu kommen weitere 10.000 Euro für den DRK-Kreisverband, der davon medizinische Geräte angeschafft hat.