Souveräner Spitzenreiter: Dominant und abgeklärt

Von Marcus Arndt

Mit dem ungefährdeten Sieg am Wiehengebirge festigten die „Gallier“ die Tabellenführung in der 2. Bundesliga.

Souveräner Spitzenreiter: Dominant und abgeklärt

Nach dem elften Sieg im zwölften Punktspiel führt der HBW Balingen-Weilstetten (im Bild Daniel Ingason) weiterhin die Tabelle in der 2. Bundesliga an, liegt vier Punkte vor Verfolger Eisenach.

Nach dem 26:23-Erfolg der Schwaben beim Mitabsteiger TuS N-Lübbecke gab es keine zwei Meinungen: Das Team von Jens Bürkle dominierte den Zweitliga-Gipfel, wackelte nur kurz und nahm verdient beide Punkte mit.

TuS zeigt Nerven

Es war ein intensives, abwehrbetontes Duell am Freitagabend in der Merkur Arena, welches die „Gallier“ acht Minuten vor der Schlusssirene zu ihren Gunsten entschieden. Tobias Heinzelmann netzte zum 22:16. Das Ding war durch! Der ehemalige Europapokal-Sieger drängte in Durchgang zwei vergebens auf die Ergebniswende. Bis zum 14:14 blieben die Ostwestfalen noch in Schlagdistanz, fielen nach einem 0:4-Negativlauf dann aber deutlich zurück. „Bis etwa zur 40. Minute liefern wir einen guten Kampf, zeigen direkt nach der Halbzeit auch, dass wir es heute gegen den Tabellenführer wirklich wissen wollten“, sagte der Nettelstedter Kreisläufer Leos Petrovsky. In der Folge entstehe „Chaos und wir verwerfen“.

Rolf Hermann, Sportlicher Leiter des TuS, sah es ähnlich. Beim 14:14-Zwischenstand komme eine entscheidende Phase, in der Spieler, die vorweg gehen sollten, Nerven zeigten. So sei binnen kurzer Zeit „die Linie verloren gegangen“. Die Summe an Fehlern sei zu groß gewesen, kritisierte der frühere Nationalspieler, „und die beiden verworfenen Siebenmeter kommen noch dazu.“ Anders die „Gallier“, welche nach dem bitteren Unentschieden in Dessau (Endstand: 28:28) eindrucksvoll ihre Qualitäten auf die Platte brachten. „Meine Mannschaft hat sehr erwachsen, sehr ruhig, selbstständig gespielt“, erklärte Jens Bürkle, „als die Partie gegen uns zu kippen droht, hilft uns das. Dann bringen wir alles prima zu Ende: mit kühlem Kopf und der nötigen Kampfbereitschaft.“

Klasse Zwischenbilanz

„Unsere Zwischenbilanz mit nur einem Minuspunkt ist klasse“, freute sich der 42-Jährige, „aber im Sport kann sich alles auch schnell wieder drehen.“ Dennoch hat der Balinger Trainer seinem Team nach dem elften Sieg im zwölften Spiel bis Dienstag freigegeben. „Es waren schon auch anstrengende Wochen“, betonte der Kommandogeber, „nach den guten Leistungen haben sie sich einen zusätzlichen freien Tag erspielt. Das Wochenende hätten wir ohnehin freigemacht, weil wir erst am Samstagmorgen um sechs Uhr wieder zu Hause angekommen sind. Ich habe im Vorfeld gesagt, sie kriegen einen Tag mehr frei, wenn sie in Lübbecke einen Sieg holen. Und den haben sie sich jetzt auch verdient.“

Gegen den Mitabsteiger verteidigte der HBW vieles weg – gab dem starken TuS-Rückraum nur wenige Chancen und war auch in der Rückwärtsbewegung stets aufmerksam. „Das war mit unsere beste Abwehrleistung“, hob der erfahrene Übungsleiter hervor, „wir haben einen guten Gegner seiner Stärken beraubt. Wir haben die Halbrechten nicht zur Entfaltung kommen lassen – haben ihnen den Gegenstoß weggenommen.“ Im ersten Durchgang hätte sein Team ein paar Möglichkeiten besser ausnutzen können, fand der ehemalige Bundesliga-Kreisläufer, „aber nach und nach haben wir trotzdem Distanz reingekriegt. Letzten Endes haben wir einen Weg gefunden, das Spiel auf unsere Seite zu kippen. Nach dem 14:18 hatten wir die Macht über die Begegnung und haben nochmals draufgelegt und es war de facto entschieden.“ Erst in den Schlussminuten verkürzten die Ostwestfalen zum 23:26.

Süd-Gipfel am Samstag

Nach den Top-Spielen in Dessau und Lübbecke erwarten die „Gallier“ am Samstag, 26. November, die HSG Konstanz (19 Uhr, SparkassenArena). Die Bodensee-Truppe distanzierte sich mit dem wichtigen 32:29-Erfolg im Kellerduell über die Wölfe Würzburg weiter von den Abstiegsplätzen, ist mit 9:13 Zählern wieder am hinteren Tabellenmittelfeld dran.