Handball

Souveräner Sieg nach Stotterstart: „Gallier“ drehen nach der Pause auf

12.02.2021

Von Marcus Arndt

Souveräner Sieg nach Stotterstart: „Gallier“ drehen nach der Pause auf

© Soeren Herl

Durchgetankt haben sich die „Gallier“ (im Bild Björn Zintel) im Kellerduell gegen Schlusslicht Coburg. In der SparkassenArena setzte sich der HBW am Donnerstagabend mit 34:26 (14:13) durch und kletterte auf Rang 15.

Der Balinger Bundesligist veredelte den Auftakterfolg bei Altmeister Minden. Im Kellerduell gegen Schlusslicht Coburg siegten die „Gallier“ deutlich.

Jens Bürkle hat in der Vorbereitung an den richtigen Stellschrauben gedreht, die Abwehr stabilisiert und das Konterspiel verfeinert. Beim 34:26 über den Aufsteiger demonstrierte der HBW eindrucksvoll sein Potenzial: auch im Rückraum.

Entscheidende Phase nach dem Seitenwechsel

Die Schwaben waren nach dem Seitenwechsel immer wieder aus der Distanz erfolgreich, standen defensiv stabil und brachten Emotionen auf die Platte. Diese fehlten bei den Schwarz-Gelben in Durchgang zwei. Der schwedische Spielmacher Tobias Varvane brachte das Schlusslicht beim 15:17 in der 34. Minute noch einmal heran – in der Folge fanden die Unterfranken nach einem 0:5-Negativlauf aber nicht mehr statt.

„Wir haben komplett den Kopf verloren“, meinte Varvane, „ich weiß nicht, was passiert ist.“ Vorne ließen die Coburger in dieser Phase viele Chancen liegen – in der Verteidigung fehlte die Kompaktheit. Die „Gallier“ nutzten die Schwächephase des Tabellenletzten konsequent, bauten den Vorsprung sukzessive aus: auf 28:19 (47. Minute).

„Es waren 4:0 Konter in der zweiten Halbzeit, wo wir schon ein paar richtige Nadelstiche setzten“, analysierte Bürkle, „und dann war es, glaube ich, auch ein verdienter Sieg. Die ganze Mannschaft hat super dazu beigetragen, alle Spieler haben geliefert. Junior hatte schöne Momente hinten raus, Kristian hat es wirklich sehr gut gemacht. Man sieht schon jetzt in der Kürze der Zeit, wie er uns helfen kann.“ Mit 34:26 distanzierte der HBW den direkten Konkurrenten um den Klassenerhalt deutlich und kletterte auf Rang 15 (11:23 Punkte) – mit drei Zählern Vorsprung auf die Abstiegsplätze.

Im Kellerduell hatten die Balinger allerdings Probleme, „kamen nicht so richtig ins Spiel“, gestand der HBW-Coach ein. Seine Mannschaft habe es anfangs nicht geschafft, Cleverness gepaart mit Aggressivität an den Tag zu legen, so der Sportwissenschaftler weiter, „aber wie schon in der Vorbereitung gegen Stuttgart oder zuletzt in Lübbecke sind wir Schritt für Schritt besser geworden.“ In kritischen Momenten blieben die „Gallier“ ruhig – beim 9:11 (19.) und 11:13 (25.) in Schlagdistanz. Zur Pause führten die Kreisstädter mit 14:13.

„Konnten befreit aufspielen“

„Das war emotional ganz wichtig“, hob der 40-Jährige hervor, „wenn wir da mit minus zwei oder drei reingehen, weiß ich nicht wie es läuft. Wir waren in der ersten Halbzeit nicht so konsequent und Coburg konnte in den vergangenen Wochen mit solchen Führungen schon gut umgehen. Das hat man auch in Stuttgart gesehen, denen haben sie die Tür nicht mehr aufgemacht.“

In der Spielvorbereitung hat es der erfahrene Übungsleiter zwar nicht thematisiert, „aber der Respekt war da. Deshalb war ich sehr zufrieden, wie wir das dann gedreht haben, mit ein paar richtig schönen Aktionen – auch in der Abwehr. In der zweiten Halbzeit haben wir ihnen Fehler aufgenötigt und diese dann auch sehr gut bestraft. Nach dem 17:15 zum 22:15 war es dann auch eigentlich durch. Wir konnten die letzten Minuten dann sehr befreit spielen.“

Am Samstag und am Sonntag haben die „Gallier“ zwei freie Tage, „am Sonntag geht es wieder los mit Testungen und Training.“ Nächster Gegner ist am Sonntag, 21. Februar, der Bergische HC, welcher am Donnerstagabend mit 36:29 bei GWD Minden erfolgreich war.

Während die Hinze-Truppe in der erweiterten Spitzengruppe mitmischt, rutschten die Weserstädter ab: auf Rang 16 im Klassement. „Wir sind bedient im Moment“, sagte Mindens Trainer Frank Carstens enttäuscht, während sein Gegenüber Sebastian Hinze zufrieden bilanzierte: „In der zweiten Halbzeit waren wir sehr souverän und haben uns Stück für Stück abgesetzt.“

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