Sonnenschein zieht Flaneure in die Balinger Innenstadt: Müll sorgt für Ärger und Diskussion

Von Jasmin Alber

Überquellende Mülleimer in der Balinger Innenstadt, Pizzakartons und leere Eisbecher, die sich darauf und davor stapeln, außerdem Fast-Food-Verpackungen und anderer Abfall, der verteilt im Stadtpark und auf Parkplätzen liegt. Dieses Szenario über das vergangene Wochenende sorgte bei etlichen Passanten für Unverständnis. Auch in einer Balinger Facebook-Gruppe wurde die „Riesen-Sauerei“ diskutiert. Die Frage stand im Raum, ob die Stadt den Dienst eingestellt habe. Wir haben nachgefragt.

Sonnenschein zieht Flaneure in die Balinger Innenstadt: Müll sorgt für Ärger und Diskussion

Viel Müll im Eimer in der Friedrichstraße, aber auch darauf stapeln sich leere Becher, davor liegen Essensreste auf dem Boden.

Wer sich ein Eis oder einen Kaffee genehmigt, während er am Wochenende durch die Innenstadt schlendert, sieht sich früher oder später damit konfrontiert, wo man die Becher entsorgen kann. Was aber tun, wenn die Mülleimer in der Balinger Fußgängerzone bereits randvoll gefüllt sind? Den Müll einfach darauf zu stapeln, davor – gar noch säckeweise – abzustellen oder Pizzaschachteln und Fast-Food-Verpackungen einfach auf dem Marktplatz oder im Stadtpark zu „entsorgen“, ist eine denkbar schlechte Lösung.

Das haben über das vergangene Wochenende jedoch offensichtlich einige Besucher der City so gemacht. In den sozialen Medien, aber auch in Mails und Anrufen, die die Redaktion erreicht haben, wurde das stark kritisiert. „Sonntag, 17 Uhr: Die Innenstadt von Balingen, Fußgängerbereich, eine einzige Müllkippe“, heißt es in einem der Schreiben.

Stadtreinigung ist auch am Wochenende auf Tour

In der Facebook-Gruppe Balinger Stadtgeflüster wurde gar die Frage laut, ob die Stadt ihren Dienst eingestellt habe.

Dass dies nicht der Fall sei, antwortet Rathaussprecher Jürgen Luppold auf Nachfrage der Redaktion bei der Stadtverwaltung: „Grundsätzlich ist auch am Samstag und Sonntag unsere Stadtreinigung mit einer Tour unterwegs, um die Mülleimer zu leeren und auch herumliegenden Müll aufzusammeln.“

Vermutlich habe aber das schöne Wetter am Wochenende viele Leute in die Stadt und die Grünanlagen gezogen, mutmaßt er als Ursache, weshalb es zu dem vermehrten Müllaufkommen und dem Ärger darüber gekommen sei. „Da auch uns immer wieder solche Mitteilungen erreichen, wird derzeit die Aufstellung weiterer Müllbehälter ebenso geprüft wie eine zweite Tour am Samstag und Sonntag zur Entleerung der Behälter und der Müllbeseitigung“, lautet der Lösungsansatz der Stadt für das Müllproblem, das mit dem nahenden Frühling nicht weniger werden dürfte.

Appell: Müll mitnehmen, wenn Eimer schon voll sind

Dass beispielsweise komplette leere Pizzaschachteln in die Mülleimer gelegt würden, sei auch immer wieder zu beobachten. Auf diese Weise komme es schnell zu einer Überfüllung der Abfallbehältnisse in der Stadt, so Luppold, der appelliert: „Verantwortungsbewusste Konsumenten sollten deshalb ihren Müll mit nach Hause nehmen und dort entsorgen, wenn sie vor bereits vollen oder überquellenden städtischen Müllbehältern stehen. Auch wäre es durchaus hilfreich und der Sache dienlich, wenn die Betreiber von Pizzerias, Kebabläden oder Eisdielen zusätzlich und ausreichend eigene Müllbehälter vor ihren Geschäften aufstellen und diese regelmäßig leeren würden.“

Das Thema Müllentsorgung kommt zudem am 20. April nochmals aufs Tapet. Nach einigen Jahren Pause ist wieder ein „Runder Tisch – sichere und saubere Stadt Balingen“ geplant.

Gemeinderat: Müllentsorgung steht auf Tagesordnung

Außerdem wird in der Gemeinderatssitzung am Dienstag darüber informiert, wie sich die Kosten und Mengen von Abfall in der Stadt seit 2005 entwickeln. Die Menge steigt seither, durchschnittlich betrachtet, kontinuierlich an, wie der Sitzungsvorlage zu entnehmen ist. „Im vergangenen Jahr 2020 wurden rund 115 Tonnen Abfälle aus öffentlichen Müllbehältern zu einem Gesamtpreis von rund 44.300 Euro entsorgt“, schreiben Tiefbauamtsleiter Markus Streich und Bauhofleiter Marc Pfeilmayer in den Unterlagen. „Je Einwohner der Stadt Balingen wurden somit rund 3,3 Kilogramm Müll durch die Stadt entsorgt.“

Ebenfalls mit dem Thema Entsorgung – nämlich dem Entfernen des Splitts auf öffentlichen Verkehrsflächen – hat sich die Stadtverwaltung jüngst ebenfalls zu befassen. Auf einigen Wegen und Plätzen sind immer noch diese Überbleibsel des Winterdienstes zu finden, der Entfernen erfolge nach Prioritätenliste.

Teure Entsorgung

„Die komplette Beseitigung des Splitts von den öffentlichen Flächen wird in aller Regel aber erst vor Ostern abgeschlossen sein, da auch im März und April durchaus noch mit Schneefall und Nachtfrost gerechnet werden muss“, informierte die Stadt bereits Anfang März.

Was aber geschieht dann? Der über die Kehrmaschinen aufgenommene Altsplitt werde zunächst auf dem Bauhof zwischengelagert, getrocknet und anschließend über eine Fachfirma entsorgt. Kostenpunkt: 105 Euro je Tonne Straßenkehricht. Oberbürgermeister Helmut Reitemann veranschaulichte in der jüngsten Sitzung des Gartenschauausschusses, dass der Einkaufspreis bei 20 Euro pro Tonne liegt.