„Sollten wir uns schon Hoffnungen machen“: HBW fährt ambitioniert nach Hannover

Von Marcus Arndt

Auswärts läuft es für die „Gallier“, die in Nürnberg und Lemgo siegreich waren. Im Heimdoppelpack verbuchte der HBW einen Zähler gegen Leipzig, gegen Flensburg-Handewitt gab es nichts zu holen. Nun wartet Hannover-Burgdorf.

„Sollten wir uns schon Hoffnungen machen“: HBW fährt ambitioniert nach Hannover

Gegen Flensburg-Handewitt gab es für den HBW (im Bild Lukas Saueressig) zuletzt nichts zu holen.

Das Duell mit dem Vizemeister verlief „standesgemäß“ (O-Ton Jens Bürkle). Die Norddeutschen machten nach einer ausgeglichenen Anfangsphase früh den Deckel drauf: mit einem 7:0-Lauf zum 5:12 nach 20 Minuten. „Ich glaube, dass wir schon etwas extrem Verrücktes gebraucht hätten, um sie zu kriegen“, sinniert der Balinger Trainer, welcher unumwunden einräumt: „Es war schon sehr beeindruckend, wie konsequent Flensburg bestimmte Dinge tut und auch jeden Fehler sofort bestraft und jeden Vorteil, den sie haben, zum klaren Abschluss bringt.“

Nach einem 9:16-Rückstand zur Pause verkürzten die Schwaben noch einmal (12:16/34.), wirklich eng wurde es für den favorisierten Förde-Klub aber nicht. Nichtsdestotrotz präsentierte sich der letztjährige Aufsteiger nach dem Seitenwechsel durchaus als adäquater Spielpartner für die SG – und ist auch am Sonntagnachmittag in Hannover nicht chancenlos (16 Uhr, ZAG Arena).

Markante Abgänge

Nach einem freien Montag haben die Kreisstädter am Dienstag nur eine Athletikeinheit absolviert, „weil wir jetzt schon sehr gepresst viele Begegnungen hatten“, verrät der Sportwissenschaftler, „und mit viel Fokus immer von einem Spiel zum nächsten gegangen sind. Wir wollten einfach ein wenig loslassen.“ Die Vorbereitung auf das Duell mit dem Ex-Klub von Bürkle verlief nach bewährtem Muster. „Gegnerorientiert“, sagt der frühere Erstliga-Kreisläufer unaufgeregt.

Natürlich weiß er um die Stärken der Niedersachsen. Diese haben im Sommer markant an Qualität verloren. „Die drei Spieler, welche wirklich etwas Außergewöhnliches können, haben den Klub verlassen“, betont der 40-Jährige, „Morten Olsen und Mait Patrail sind nicht mehr da – auch Timo Kastening ist weg. Und in Essen haben verletzungsbedingt Fabian Böhm und Evgeni Pevnov gefehlt. Da bricht ihnen schon etwas weg . . .“ Ob der Kapitän und der Kreisläufer wieder zur Verfügung stehen? „Ich weiß es nicht“, gesteht der HBW-Coach ein, „aber selbst wenn die dabei sind, sollten wir uns schon Hoffnungen machen, um Punkte mitzuspielen. Diese Gier sollte schon entstehen.“

Personalsituation unverändert

Nach dem Spiel am Donnerstag gegen Frisch Auf Göppingen haben die Recken nur ein kurzes Zeitfenster, um zu regenerieren und sich vorzubereiten. Alltag in der Liga. „Wenn sie voll besetzt sind, sind sie individuell schon sehr gut aufgestellt“, urteilt Bürkle.

Allerdings haben die Recken schon ein paar Punkte in der Schlussphase liegen lassen: in Ludwigshafen (27:27) und vor Wochenfrist beim TUSEM (26:26). „Spiele, die sie vermeintlich im Griff haben“, hat der erfahrene Übungsleiter beobachtet, „das ist immer eine Chance, weil es einem für das ganze Spiel den Glauben gibt, dass das Ding auch wieder aufgeholt werden kann.“

Im dritten Auswärtsspiel seit Anfang November ändert sich die personelle Situation bei den Balingern nicht – verletzungsbedingt fehlen James Junior Scott und Vladimir Bozic. Während der Franzose vor der WM-Pause nicht mehr auflaufen wird, „geht es bei Bozic um die Integration Richtung Spielbetrieb“, so Bürkle weiter, „ich glaube aber nicht, dass es bis Sonntag reicht.“