Soldaten üben in Stetten a.k.M den Kampf gegen chemische Waffen

Von Gudrun Stoll

Auf den Straßen fahren Panzer und Schwerlasttransporter der Bundeswehr. Mit Maschinengewehren bewaffnete Soldaten in Kampfanzügen bewegen sich außerhalb der Kasernen. Bürger vorwiegend in Albstadt reagierten in den jüngsten Tagen irritiert auf die starke Präsenz der Streitkräfte. Doch es gibt eine einfache Erklärung.

Soldaten üben in Stetten a.k.M den Kampf gegen chemische Waffen

Soldaten vom ABC-Abwehrbataillon mit Sitz in Bruchsal sind an der multinationalen Übung beteiligt.

Des Rätsels Lösung: Seit dem 26. Juni läuft eine sogenannte multinationale freilaufende militärische Übung unter dem Namen „Iron Mask 2019“. Dass größere Truppenbewegungen stattfinden, wurde zumindest in einigen Amtsblättern jener Gemeinden kommuniziert, die vom Manöver tangiert sind.

Im Amtsblatt informiert

Die Straßberger jedenfalls erfuhren aus ihrem Mitteilungsblatt vom Manöver, das unter Federführung des ABC-Abwehrbataillons 750 „Baden“ mit Sitz in Bruchsal bis einschließlich 12. Juli 2019 läuft.

Aber auch das etwas weiter vom Heuberg entfernte Münsingen hat in seinem Amtsblatt darauf aufmerksam gemacht, dass Streitkräfte unterwegs sind und im gesamten Übungsraum mit Kfz-Marschbewegungen zu rechnen ist. Die Übung erstreckt sich auf große Teile Süddeutschlands, das Gebiet reicht vom Schwarzwald bis zu den oberbayerischen Seen.

Solden üben im freien Gelände

Geübt haben die Soldaten in den vergangenen Tagen im freien Gelände, in Kasernen und auf Standort- und Truppenübungsplätzen statt - so auch auf dem Truppenübungsplatz Heuberg in Stetten a.k.M.

Bei dem großen Manöver sind annährend 700 Soldaten im Einsatz, 150 davon kommen aus Tschechien, Großbritannien, Slowenien, Österreich und den Niederlanden. Die Zusammenarbeit und Abstimmung mit den internationalen Partnern sei das Wichtigste bei dieser Übung, wird Oberstleutnant Maik Erb vom ABC-Abwehrbataillon aus Bruchsal in den überregionalen Medien zitiert.

Im Einsatz befinden sich rund 200 Radfahrzeuge, darunter auch gepanzerte Fahrzeuge sowie Großraum- und Schwerlasttransporter. Außerdem setzen die übenden Soldaten Leuchtmittel, Manövermunition und Rauchmittel ein.

Störplattform im Einsatz

Außerhalb der militärischen Liegenschaften wird auch ein Jamcar ausprobiert. Dabei handelt es sich um ein Fahrzeug, das mit elektronischem Equipment unter anderem versucht, Flugzeuge zu stören. Dies Störplattform kann Funkfrequenzen mit Musik stören oder komplett lahmlegen.

Die Soldaten üben unter realistischen Bedingungen. Zum Beispiel, wie man sich einem Terrorlabor im Wald nähert und die darin hergestellten chemischen Kampfstoffe unschädlich macht. Außerdem wird geübt, wie Wasser aufbereitet wird und wie Menschen entgiftet werden, die mit chemischen Stoffen in Kontakt gekommen sind.

Die Übung soll laut amtlicher Mitteilung noch bis zum 12. Juli laufen. Anderen Informationen aus Stetten a.k.M zufolge soll sie am Dienstagabend zu Ende gegangen sein.