Stuttgart

Sinkendes Interesse: Fußball-Wettbewerbe leiden unter dem WM-Debakel 2018

29.04.2019

von Pressemitteilung Universität Hohenheim

Sinkendes Interesse: Fußball-Wettbewerbe leiden unter dem WM-Debakel 2018

© Ganossi/Pixabay.com

Ein einsamer Sportfan mit Deutschlandfahne und -hut.

Das Interesse der Deutschen an internationalen sowie nationalen Fußball-Wettbewerben ist aufgrund des Debakels der deutschen Herren-Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft 2018 gesunken, so das Ergebnis einer Umfrage der Uni Hohenheim.

Ein Indikator: Knapp mehr als ein Drittel der Befragten gaben an, überhaupt keine Fußball-Wettbewerbe der Saison 2018/2019 live verfolgen zu wollen. Insbesondere sank das Vorhaben Spiele der deutschen Herren-Nationalmannschaft zu verfolgen von 47,3 % auf lediglich 27 % nach der WM 2018. Eine mögliche weitere Ursache: die angebliche Politisierung des Fußballs, wie ein Drittel der Teilnehmerinnen und Teilnehmer angaben.

Interesse am Fußball nimmt allgemein ab

Das Interesse insgesamt an Fußball-Wettbewerben hat aufgrund des schlechten Abschneidens der deutschen Herren-Nationalmannschaft bei der WM 2018 in Russland gelitten, bilanziert Prof. Dr. Markus Voeth, Inhaber des Lehrstuhls für Marketing & Business Development der Universität Hohenheim: Laut seiner Umfrage gaben 35,4 % der Deutschen an, keine Fußball-Wettbewerbe in der Saison 2018/2019 live (z. B. im Stadion, im TV oder über Online-Streamingdienste) verfolgen zu wollen. Lediglich 34,4 % der Befragten planten weiterhin Bundesliga-Spiele live anzuschauen.

Insbesondere sank das Interesse an Spielen der deutschen Herren-Nationalmannschaft von 47,3 % vor der Fußball-Weltmeisterschaft auf 27 % nach dem sportlichen Großereignis. Dabei ist hervorzuheben, dass die Daten vor dem Abstieg der deutschen Herren-Nationalmannschaft aus der Nations League sowie dem Ausscheiden der deutschen Mannschaften aus der Champions League erhoben wurden, sagt Prof. Dr. Voeth.

Hoher Stellenwert von Fußball-Weltmeisterschaften

„Ein wesentlicher Grund für das sinkende Interesse an internationalen sowie nationalen Fußball-Wettbewerben wie der UEFA Champions League, der UEFA Europa League oder auch dem DFB-Pokal dürfte das Debakel der deutschen Herren-Nationalmannschaft bei der WM 2018 in Russland sein. Interessant ist insbesondere zu sehen, dass sich das Abschneiden bei einer Fußball-Weltmeisterschaft auch auf das Interesse anderer Fußball-Wettbewerbe auswirkt. Das wiederum unterstreicht die Wichtigkeit und den enormen Stellenwert von Fußball-Weltmeisterschaften“, so Prof. Dr. Voeth.

Fans beklagen zunehmende Politisierung des Fußballs

Ein möglicher Grund: die zunehmende Politisierung des Fußballs, die knapp ein Drittel der Befragten beklagen. Auslöser dafür dürfte die Vermischung von Fußball und Politik während der WM 2018 gewesen sein. So äußerten 54 % der Befragten die Meinung, dass Politik und Fußball nicht zusammengehören.

Dennoch trauten die Fans vereinzelten Fußballern durchaus zu, nach der Karriere als Sportler auch noch Karriere in der Politik zu machen. Dabei sehen 35 % der Befragten das größte politische Potenzial bei Philipp Lahm. Ihm folgen an zweiter Stelle Oliver Kahn (28 %) sowie der Ex-Fußballer Rudi Völler (21 %) an dritter Stelle.

Leitmedium Fernsehen mit Live-Berichterstattungen

Wenn die Befragten sich jedoch dazu entschlossen Fußball-Wettbewerbe live zu verfolgen, entschieden sie sich sowohl bei der WM als auch insbesondere bei der Fußball-Bundesliga für Live-Berichterstattungen und Sportsendungen und somit für das Leitmedium Fernsehen. Von denjenigen, die einen Online-Streamingdienst abonniert hatten, entschied sich mehr als ein Viertel für den Streamingdienst Sky (27,3 %), gefolgt von Eurosport (12,8 %) und DAZN (10,3 %). Durchschnittlich gaben sie dafür im Monat 11,57 Euro aus.

Studie Fußball-Vermarktung

Für die Studie wurden Ende 2018 deutschlandweit 1000 Probanden, bevölkerungsrepräsentativ in Bezug auf Alter, Geschlecht und Bundeslandzugehörigkeit, anhand von standardisierten Fragebögen befragt. Die Umfrage erfolgte als Online-Umfrage durch Studierende und als Panel-Befragung des Marktforschungsinstituts Research-Now.

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