Skispringen

Sells Suche nach der Lockerheit: Im Wettkampf will es nicht so richtig klappen

15.03.2021

Von Matthias Zahner

Sells Suche nach der Lockerheit: Im Wettkampf will es nicht so richtig klappen

© Schaefer

Adrian Sell mit einem breiten „V“

Der 28. Platz von Adrian Sell war beim Continentalcup (COC) am Wochenende in Zakopane zumindest ein kleiner Lichtblick aus deutscher Sicht.

So richtig weiß Adrian Sell nicht, woran es liegt, dass im Wettkampf die Sprünge einfach nicht so gelingen, wie das im Training oder in der Probe der Fall ist. Immerhin qualifizierte sich der Meßstetter beim zweiten Wettbewerb in Zakopane für das Finale. Doch Rang 28 und das Prädikat bester Deutscher spendeten ihm auch einen Tag nach der Polen-Reise wenig Trost. „Im Wettkampf will man immer noch mal etwas drauflegen und dann geht‘s nach hinten los“, sagt der 22-Jährige, der 125,5 Meter im ersten und 122,5 Meter im zweiten Durchgang verbuchte. Ein paar Stunden zuvor, als der vom Winde verwehte samstägliche Wettkampf nachgeholt wurde, hatte er mit einem Sprung auf 121,5 Meter den Finaldurchgang deutlich verfehlt.

Wiederkehrendes Muster

Bei Sell zeichnet sich in diesem Winter ein wiederkehrendes Muster, das schnell zusammengefasst ist: Ohne den Wettkampfdruck fliegt er weiter. „Die Saison ist ein bisschen schwierig. Wenn es im gesamten Team nicht so läuft, geht man nicht so locker an den Wettkampf ran“, analysiert der Meßstetter.

Auch in Zakopane, Polens Skisprung-Mekka, hatte es für ihn am Freitag im freien Training vielversprechend ausgesehen. Im Probedurchgang am Samstag, der kurz nach Sells Sprung wegen den widrigen Bedingungen abgebrochen werden musste, landete er bei 135 Metern und reihte sich damit zunächst an zweiter Stelle ein. „Das war jetzt auch nichts Weltbewegendes, aber daran orientiert man sich dann im Wettkampf“, erzählt Sell und ordnete danach seine Aussage ein: „Im zweiten Wettkampf war ich nach meinem ersten Sprung Siebter – das hat ja dann für das Finale gereicht.“ Sprich: Mit einem ähnlich guten Sprung wie am Samstag in der Probe wäre er am Sonntag vermutlich weiter vorne gelandet.

Letzte COC-Station in Russland

Konjunktive helfen im Sport aber nicht weiter. Das weiß auch Sells Meßstetter Vereinskollege Luca Roth, der mit den Plätzen 44 und 46 nicht zufrieden sein konnte. Dieses Schicksal teilte er mit dem übrigen DSV-Team, das den Ansprüchen hinterher sprang: Beim ersten Continentalcup-Springen war nur David Siegel am zweiten Durchgang beteiligt. Philipp Raimund und Kilian Märkl sahen zweimal das Finale nicht.

Die letzte COC-Station dieses Winters findet am übernächsten Wochenende in Chaikovsky (Russland) statt. Auf der Anlage Sneschinka, die wie in Zakopane mit Hillsize 140 geführt wird, sollen zwei abschließende Wettbewerbe über die Bühne gehen. Welche deutschen Springer sich auf die Reise ins westliche Vorland des Uralgebirges machen, entscheidet sich heute. mz

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