Selbstvertrauen getankt: HBW Balingen-Weilstetten richtet den Blick auf das Kellerduell

Von Marcus Arndt

Im richtungsweisenden Kellerduell erwarten die „Gallier“ am kommenden Donnerstag den Tabellennachbarn HSG Nordhorn-Lingen. Ein unbequemer Gegner, welcher in Schlagdistanz zu den Schwaben liegt.

Selbstvertrauen getankt: HBW Balingen-Weilstetten richtet den Blick auf das Kellerduell

Gegen Melsungen jubelte der HBW.

Vor den richtungsweisenden April-Spielen gegen die direkten Konkurrenten um den Klassenerhalt aus der Grafschaft und Essen beendete das Team von Jens Bürkle seine Negativserie, siegte sensationell in Kassel. Mit 25:24 gewannen die Balinger bei der ambitionierten MT Melsungen. „Ich muss meiner Truppe ein riesiges Kompliment machen, sie ist sehr gut aufgetreten. Von Anfang an eigentlich“, sagt der HBW-Trainer, „wir haben auch in der ersten Hälfte, als wir mit vier Toren hinten lagen, viele Sachen gut gemacht. Deshalb hatten wir in der Halbzeit auch alle ein gutes Gefühl gehabt.“

Leistungsträger liefern ab

Den Start in Durchgang zwei habe sein Team wieder gut gemacht, so der Sportwissenschaftler weiter, „wir haben in der Abwehr sehr, sehr gut gespielt und wirklich die Fallen gestellt und die Fouls gemacht, die wir auch haben wollten. In Kombination mit Torwart war das eine super Startphase, um Selbstvertrauen zu tanken und schnell wieder in Schlagdistanz zu kommen.“

Unumwunden räumt der routinierte Übungsleiter ein: „Wir haben hinten raus auch etwas Glück gehabt, mit zwei Abprallern, die wir behalten haben. Wenn Melsungen die bekommt, sieht es vielleicht gleich anders aus.“ Doch diesmal hatte der Kreisstadt-Klub auch das nötige Spielglück – und die Leistungsträger lieferten. „Das freut mich ganz besonders“, fährt der frühere Bundesliga-Kreisläufer fort, „dass wir Leute mit guten Leistungen hatten, die in den vergangenen Wochen noch einige Probleme hatten.“

HSG gewinnt Kellerduell

Wichtig vor dem wegweisenden Heimspiel gegen den Tabellen-17., der in der ersten Halbserie mit 29:27 gewonnen hat. Nach einem freien Freitag trainierte der HBW am Wochenende, beginnt heute mit der Vorbereitung auf die Niedersachsen, „die noch ein wichtiges Spiel hatten“, betont Bürkle, welcher natürlich das 22:19 der HSG gegen TuSEM gesehen und analysiert hat.

„Nordhorn ist mittlerweile variabel, auch was die Abwehr angeht“, urteilt der 40-Jährige, „sie haben da ein zweites Abwehrsystem implementiert, was wirklich gut ist.“ Ebenso unverkennbar: Die HSG hat eine gewachsene Truppe, die seit Jahren zusammenspielt. „Das merkt man“, findet der Balinger Kommandogeber. „mit Stegefelt kam zwar noch ein Neuer dazu, aber sonst ist die Aufstiegsmannschaft eigentlich zusammen geblieben.“

Starke rechte Seite

Bürkle macht eine hohe Sicherheit bei den Abläufen der Grafschafter aus, welche einen guten und breiten Kader besitzt. „Robert Weber auf Außen ist immer in der Lage, sehr viele Tore zu schießen“, warnt Bürkle vor dem Österreicher (145 Saisontore), welcher mit Philipp Vorlicek (59) die starke rechte Seite der Niedersachsen bildet. Es wäre allerdings zu einfach, die erfahrene Kubes-Truppe auf die beiden Linkshänder zu reduzieren. „Sie sind in der Lage, viele Mannschaften zu schlagen“, meint Bürkle, „das haben sie in der Vergangenheit auch bewiesen.“

Dennoch hakt es wochenlang bei der HSG: mit einer Durststrecke seit dem Heimerfolg über den HBW mit nur zwei Unentschieden in Minden (Endstand: 27:27) und beim BHC (25:25) sowie vier Niederlagen. Gegen Aufsteiger Essen erkämpfte sich Nordhorn-Lingen die Trendwende und geht nach dem Sieg über Aufsteiger Essen gestärkt in das Duell mit den Balingern.

Mehrere Faktoren entscheidend

„Wir müssen selbstbewusst auftreten“, fordert Bürkle, „das ist ein entscheidender Faktor.“ Und eine adäquate Konter-Bilanz. „Wir haben in der ersten Halbzeit gegen die MT das Gegenstoßspiel mit vier Toren verloren – dann aber Durchgang zwei mit drei Treffern gewonnen. Und man merkt einfach den Unterschied im Ergebnis.“ Weiterhin entscheidend für ihn: die Abwehr- und Torhüterleistung. Und auch ohne Zuschauer muss der HBW zu Hause liefern. „Wir müssen so auftreten, als wäre die ‚Hölle Süd‘ voll“, so Bürkle, „und mit viel Power loslegen.“