Handball

Selbstbewusste Schwaben: HBW Balingen-Weilstetten fährt als Außenseiter nach Flensburg

11.12.2019

Von Marcus Arndt

Selbstbewusste Schwaben: HBW Balingen-Weilstetten fährt als Außenseiter nach Flensburg

© Moschkon

Der HBW tritt am Donnerstag in Flensburg an.

In der Liga büßte der Titelverteidiger am vergangenen Spieltag die Tabellenführung ein – unterlag in Magdeburg. Die Schwaben hingegen kletterten auf Rang elf, sind dennoch an der Flensburger Förde krasser Außenseiter. Zudem fällt Juan de la Pena wohl längerfristig aus.

Er sei super zufrieden, sagt Jens Bürkle nach dem 29:27-Heimerfolg über den Bergischen HC. „Wir haben uns voll durchgekämpft“, erklärt der HBW-Coach, „blieben nach dem Start, den wir uns anders vorgestellt haben, gierig und sind zurückgekommen.“

Dabei drängten die Rheinländer in der finalen Spielphase noch auf die Ergebniswende. „Da haben wir zwei, drei Bälle zu leicht hergegeben“, kritisiert der 39-Jährige, „sind auch etwas müde geworden.“

Kreuzband beschädigt

Auch aufgrund der vielen verletzungsbedingten Ausfälle beim Aufsteiger, welcher im Norden ebenfalls dezimiert antritt. Juan de la Pena hat sich gegen die Löwen das vordere Kreuzband beschädigt und fällt wohl lange aus. „Wir warten noch weitere Untersuchungen ab“, so Bürkle weiter, „aber bei einem so jungen Spieler muss bei einem Kreuzbandriss operiert werden.“

Neben dem Spanier fehlt Benjamin Meschke (Knieprellung) – Lukas Saueressig ist weiter angeschlagen. „Wir haben Alternativen“, betont der ehemalige Erstliga-Kreisläufer. Oddur Gretarsson, welcher gegen den BHC passen musste, hat zu Wochenbeginn wieder mit der Mannschaft geübt – Vladan Lipovina ebenso. „Wir müssen abwarten, wie Vladan die Belastung verträgt“, erläutert Bürkle, „aber er fliegt auf jeden Fall mit.“

„Eine komische Runde“

Am Spieltag reist der HBW nach Flensburg – mit dem Flieger nach Hamburg und dann mit dem Bus weiter in die nördlichste Stadt Deutschlands. Dort feierte die SG zwei Meisterschaften in Folge.

In dieser Spielzeit läuft es aber noch nicht rund beim Tabellenzweiten. „Irgendwie eine komische Runde“, findet Bürkle, „aber noch ist für Flensburg alles drin. Gefühlt haben sie zwei Minuspunkte zu viel auf dem Konto. Da waren schon ein paar Ergebnisse dabei, die man so von der SG nicht gewohnt.“

Nach den Abgängen von Kapitän und Abwehrchef Tobias Karlsson (Karriereende), Allrunder Rasmus Lauge (Veszprem) sowie der Verletzung von Kreisläufer Simon Hald büßte die Mannschaft von Coach Maik Machulla doch an Qualität ein. In der Abwehr soll Rückkehrer Jacob Heinl die Lücke schließen – im Angriff ist Jim Gottfridsson der Taktgeber.

Die skandinavische Rückraumachse mit den starken Shootern Simon Jeppsson und Magnus Röd macht mächtig Druck auf die Defensive – und auch die Außen und der Kreis sind exzellent besetzt.

Beruhigt und selbstbewusst

Und doch fehlen Kleinigkeiten, die Ausschläge nach unten sind zu hoch und zu häufig – und dann wird es auch für den Meister unbequem. Dieser ließ in Stuttgart überraschend einen Punkt liegen (Endstand: 23:23), tat sich zu Hause gegen Ludwigshafen (29:26) und den BHC (29:23) sehr schwer. „Das hat ihnen schon etwas das Selbstbewusstsein genommen“, hat Bürkle beobachtet, der sich auf „ein schönes Spiel in einer tollen Atmosphäre“ freut.

„Wir können beruhigt und selbstbewusst nach Flensburg fahren“, sagt der Sportwissenschaftler, „und voll nach uns schauen.“ Die SG hingegen muss in der Flens-Arena (19 Uhr) liefern. Über drei Jahre liegt der letzte Balinger Auftritt an der Förde bereits zurück: Im November 2016 ging der HBW im hohen Norden mit 18:36 unter.

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