Geislingen/Balingen

Seit der Spülbohrung hat die L 415 zwischen Balingen und Geislingen einen Hubbel

24.03.2021

Von Rosalinde Conzelmann

Seit der Spülbohrung hat die L 415 zwischen Balingen und Geislingen einen Hubbel

© Rosalinde Conzelmann

Das Landratsamt hat bereits reagiert und weist mit Schildern auf die unebene Fahrbahn zwischen Balingen und Geislingen kurz vor und auch hinter der Erdgasübergabestation hin.

Seit Herbst wird an der Landesstraße 415 zwischen Balingen und Geislingen eine neue Erdgasübergabestation gebaut. Von dort aus soll künftig Gas in Richtung Geislingen und Rosenfeld strömen. Jetzt ist in der vergangenen Woche ein Malheur im Umfeld der Baustelle passiert: Nach unterirdischen Spülbohrungen hat sich die Landesstraße 415 leicht angehoben. Der Ruckler ist für Autofahrer deutlich spürbar. Ein Geologe sucht jetzt nach der Ursache.

Ein Autofahrer aus Rosenfeld, der die Strecke regelmäßig fährt, hat den „Ruckler“ deutlichich gespürt und uns darüber informiert. Das Verkehrsamt des Landratsamts, dass für die Landesstraße zuständig ist, ist bereits tätig geworden und hat wenige Meter vor der leichten Unebenheit zwei Warnschilder aufgestellt. Das eine weist auf die Bodenwelle hin; das andere begrenzt das Tempo auf 70 Stundenkilometer. Von Geislingen kommend stehen ebenfalls zwei neue Schilder.

Ein Gemeinschaftsprojekt

Der Bau der Übergabestation und der Leitungen ist ein gemeinsames Projekt der Stadtwerke Balingen und der Netze BW. Für die Arbeiten bis zur Station sind die Stadtwerke Balingen zuständig; die Netze BW „übernimmt“ dann bis nach Rosenfeld. Daher konnte Lukas Vögele, der bei der Netze BW für die Gasdruckhochleitung verantwortlich ist, zu den Bohrungen nichts sagen. Dass es Schwierigkeiten gegeben hat, war ihm neu.

Bauherr hat keine Erklärung

Der Projektleiter der Stadtwerke, Hilmar Tettenborn, weiß über den Vorgang Bescheid, kann aber zu einer möglichen Ursache noch keine Angaben machen. Er bestätigt, dass in der vergangenen Woche Spülbohrungen gemacht wurden, um mehrere Kabelstränge unter der Landesstraße 415 hindurchzuführen.

Seit der Spülbohrung hat die L 415 zwischen Balingen und Geislingen einen Hubbel

© Rosalinde Conzelmann

Auf dem Rad- und Gehweg ist ein Versatz zu erkennen.

Dieses innovative Verfahren, das für Arbeiten in Naturschutzgebieten eingesetzt wird, sei besonders wirtschaftlich und umweltschonend. Entscheidend aber sei, sagt Tettenborn, dass dabei kein Material verdrängt werde. Deshalb kann sich der Bauchef auch nicht vorstellen, wie es zu den Straßenschäden gekommen ist. „Rein technisch hätte das nicht passieren dürfen“, sagt der Projektleiter. Zumal weit über 2,50 Meter tief gebohrt worden sei. „Wir wissen wirklich nicht, woran es liegt.“

Geologe überprüft Bohrung

Um herauszufinden, was passiert ist, haben die Stadtwerke Balingen einen Geologen zurate gezogen, der sich die Baustelle bereits angeschaut hat und Ursachenforschung betreibt. „Es ist noch zu früh für eine Analyse“, sagt Tettenborn.

Solange ein möglicher Zusammenhang zwischen den Spülbohrungen und der Fahrbahnerhebung noch nicht bestätigt ist, bleibt das Erdloch offen, weil noch weitere Rohre unterirdisch verlegt werden sollen.

Der Abschnitt der L 415 zwischen Geislingen und Balingen ist 2019 für eine Million Euro saniert worden. Das Regierungspräsidium Tübingen hatte die Fahrbahn komplett erneuern lassen und im Zuge der Arbeiten zwei Linksabbieger auf Höhe der Gärtnerei Hauser eingebaut. Im November war die Straße nach mehrwöchiger Sperrung wieder freigegeben worden. „Das ist natürlich besonders ärgerlich, dass es an einer neuen Straße Schäden gibt“, räumt Tettenborn ein.

Verursacher ist in Pflicht

Die Stadtwerke stünden im Kontakt mit dem Landratsamt, sagt der Projektleiter. Das bestätigt eine Behördensprecherin. Die Straßenmeisterei habe den Straßenabschnitt bereits besichtigt. „Da eine weitere Querung in diesem Bereich ausgeführt werden muss, wird deren Fertigstellung abgewartet. Danach muss die Schadstelle großflächig auf Kosten des Verursachers instand gesetzt werden“, heißt es von Seiten der Behörde.

Seit der Spülbohrung hat die L 415 zwischen Balingen und Geislingen einen Hubbel

© Rosalinde Conzelmann

Wenige Meter vor der Regelstation sind die Spülbohrungen unter der Landesstraße 415 durchgeführt worden. Der Durchgang ist noch offen, weil noch weitere Kabel durchgezogen werden sollen.

Die Gastrasse steht offenbar unter keinem guten Stern. In Rosenfeld sprechen sich 36 Anwohner des Schönbühlwegs gegen die geplante Trasse durch das Wohngebiet aus. Sie haben sich auch an den Bürgermeister und die Stadträte gewandt.

Fertigstellung erst im neuen Jahr

Laut Lukas Vögele gibt es noch keinen festen Termin für die Fertigstellung des Erdgasprojektes. Das Mitteldrucknetz in Geislingen und Rosenfeld müsse noch gebaut werden, ebenso wie die Gasdruckregelanlage in Rosenfeld. „Wir visieren Januar 2022 an“, sagt er. Die Netze BW stünde schon im Kundenkontakt. „In Rosenfeld ist das Interesse nicht nur bei den Industriebetrieben groß“, informiert er.

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