Albstadt

Seit acht Jahrzehnten fließt das Wasser des Heilig Brünnle wieder

12.11.2019

Von Horst Schweizer

Seit acht Jahrzehnten fließt das Wasser des Heilig Brünnle wieder

© Horst Schweizer

Das Heilige Brünnle wird 80 Jahre alt.

Einst wurde der Quelle nachgesagt, heilende Kraft zu besitzen. Kranke tranken es, Verletzte wuschen ihre Wunden und Kleider darin. Der Albverein kümmert sich heute um die Anlage.

Die ältere Tailfinger Generation kann sich noch gut erinnern, wie groß in ihren jungen Jahren der Glaube an die positive Wirkung des Wassers vom Heilig Brünnle war. Längst ist die Anlage lediglich nur noch Anlaufpunkt, um die schöne Aussicht über Truchtelfingen und den Talgang zu genießen.

1911 wurde das Brünnle verschüttet

Die Annalen der Tailfinger Albvereins-Ortsgruppe verraten, dass in ihrem früherem Protokollbuch eingetragen ist und „in der Hauptversammlung am 2. Mai 1939 auf der Stiegel berichtet wird, „dass das heilige Brünnle wieder fließe, nachdem es seit dem Erdbeben von 1911 verschüttet war“.

Der Albverein erweckte die Quelle zu neuem Leben

Ob das Brünnle, auch Brünnele genannt, einst heilende Kraft hatte, weiß heutzutage wohl niemand mehr. Jedoch befasste sich auch der Schreiber des Tailfinger Heimatbuches damit. Dort ist zu lesen, „hinter dem Braunhardsberg quillt nahe der Grenze zwischen Tailfinger und Truchtelfinger Bann das Heilige Brünnle. Nachdem es lange Zeit versiegt war, hat es der Schwäbische Albverein vor Jahren gefasst und zu neuem Leben erweckt.

Von der Heilkraft war man früher überzeugt

Weiter heißt es: „Früher hatte sein Wasser heilende Kraft. Kranke tranken es, Verletzte wuschen ihre Wunden und Kleider darin, und dadurch wurden sie alle heil und gesund. Zum Dank legten sie ein Geldstück zu der Quelle oder ein Kleidungsstück für die Armen. Wenn die Kranken nicht selber gehen konnten, ließen sie das Wasser holen. Die Truchtelfinger Weiber wuschen in dem wunderwirkenden Wasser auch die Wäsche ihrer kleinen Kinder“.

Wegewart Hermann Conzelmann griff zur Schaufel

Dies war bereits vor dem Jahr 1911 der Fall, bis das schwere Erdbeben die Quelle verschüttete oder versiegte. 1938 haben Eugen Wizemann und der damals neu gewählte Wegewart Hermann Conzelmann in vielen Stunden das Brünnlein neu ausgegraben und wieder hergerichtet. Am 29. Juli 1939 wurde zum Abschluss der Arbeiten „dieses Ereignis mit einer Fotoaufnahme abgeschlossen“.

Hier sollte eine Schutzhütte entstehen

Hermann Conzelmann, der sein Amt zwanzig Jahre ausübte, hatte im Sinn, so die Annalen weiter, beim Heilig Brünnle eine Schutzhütte zu erstellen. „Aber der Kriegsausbruch verhinderte das Vorhaben und allmählich kam die Wegearbeit zum Erliegen“.

Noch heute sorgt sich der Albverein verantwortungsvoll um die Anlage

Schon 1945 machten sich Hermann Conzelmann und seine damaligen Mitstreiter daran, Wegebezeichnungen anzubringen und Wegeverbesserungen durchzuführen. Zu den Arbeiten gehörte auch das Heilig Brünnle am Hermann-Maute-Weg, woran sich bis heute nichts geändert hat. „Wir machen dort regelmäßig unsere Rundgänge oder schauen bei Meldungen nach der Anlage“, so Vorsitzender Walter Buschbacher.

Zwei Bänke laden zum Verweilen ein

Er und einige tatkräftige Mitstreiter sorgen dafür, dass die Anlage in einem stets guten und sauberen Zustand ist. Daran werde sich auch künftig nichts ändern, das achtzig Jahre alte Brünnle mit seinen beiden Ruhebänken hat es auch Sicht der Albvereinler verdient.

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