Obernheim

Schweißarbeiten wohl Brandursache: Polizei ermittelt wegen fahrlässiger Brandstiftung

28.07.2021

Von Benno Haile

Schweißarbeiten wohl Brandursache: Polizei ermittelt wegen fahrlässiger Brandstiftung

© Benno Haile

Die Lagerhalle an der Obernheimer Hauptstraße brannte komplett nieder.

Einen Tag nach dem Großbrand in einer Obernheimer Lagerhalle geht die Polizei davon aus, dass das Feuer bei Schweißarbeiten entstanden ist. Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln gegen einen 72- und einen 57-Jährigen.

Wegen des Verdachts der fahrlässigen Brandstiftung ermitteln die Staatsanwaltschaft Hechingen und der Polizeiposten Meßstetten gegen zwei 72 und 57 Jahre alte Männer. Beide waren laut Polizei am Dienstagvormittag am Eingang der Halle mit Bitumen-Schweißarbeiten beschäftigt.

Dämmmaterial entzündet sich

Den bisherigen polizeilichen Ermittlungen zufolge dürfte sich bei diesen Arbeiten das Dämmmaterial hinter der Außenfassade entzündet haben. Nachdem erste eigene Löschversuche fehlschlugen, breitete sich der Brand in der Dämmung rasend schnell aus. Beide alarmierten die Feuerwehr und warnten die Belegschaft, die sich rechtzeitig in Sicherheit bringen konnte.

Trotz eines Großeinsatzes der Feuerwehr, die mit etwa 160 Feuerwehrleuten bis in die Nacht hinein im Einsatz war, konnte nicht verhindert werden, dass die Halle vollständig niederbrannte. Zur Unterstützung der Feuerwehrleute war auch der Sanitätsdienst mit rund 30 Helfern vor Ort.

Sachschaden liegt deutlich höher

Der zunächst geschätzte Sachschaden im sechsstelligen Bereich musste von der Polizei zwischenzeitlich auf etwa 2,5 Millionen Euro deutlich nach oben korrigiert werden.

Spezialisten der Kriminalpolizei sind zur Spurensicherung vor Ort. Die Ermittlungen dauern an.

Löscheinsatz beendet

Wie Markus Haas, Obernheims frisch bestätigter Feuerwehrkommandant – am Dienstagabend ging es noch in voller Montur direkt von der Einsatzstelle in die Gemeinderatssitzung – auf ZAK-Anfrage erklärt, ist der Großeinsatz der Feuerwehr beendet: „Es ist super gelaufen, wir sind sehr glücklich“, so Haas.

Schweißarbeiten wohl Brandursache: Polizei ermittelt wegen fahrlässiger Brandstiftung

Noch in voller Montur ging es für Feuerwehr-Kommandant Markus Haas (Zweiter von rechts) und seine Stellvertreter Martin Dreher und Reiner Gehring (von links) ins Rathaus, wo sie vom Gemeinderat in ihren Ämtern bestätigt wurden.

„Bis ungefähr halb 5 morgens haben wir schon noch ziemlich gekämpft“, sagt Haas. Rund 50 Einsatzkräfte waren über die Nacht damit beschäftigt, Glutnester freizuräumen und abzulöschen.

Nachdem auch die Polizei ihre Untersuchungen vor Ort abgeschlossen hatte und die auch die zwischenzeitlich abgesperrten Teile der Brandruine für die Feuerwehr freigegeben hatte, sei das Feuer dann komplett aus gewesen. Die Wasserleitung zum Stausee konnte abgebaut werden.

Dennoch werde die Feuerwehr die Einsatzstelle noch im Auge behalten, falls sich doch noch irgendwo kleine Glutnester verstecken.

Einschränkungen im Mobilfunknetz

Seit Dienstag kommt es zu Einschränkungen im Mobilfunknetz in Obernheim. Das verwundere ihn schon ein bisschen, erklärte Haas, denn an den Antennen, die auf dem Späne-Silo direkt neben der abgebrannten Halle angebracht sind, habe er keine äußerlichen Schäden feststellen können.

„Ob die Einschränkungen direkt mit dem Brand zu tun haben, kann ich nicht sagen“, so Haas. Wasser- oder Hitzeschäden hält er aber eher für unrealistisch: „Wir hatten ja in der Folge des Brands auch einen Stromausfall, vielleicht liegt es daran.“

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