Schwäbische Sieglos-Serie hält weiter an: HBW mit Remis gegen Minden

Von Marcus Arndt

Seit sieben Spielen ist das Team von Jens Bürkle sieglos, zeigte beim 26:26 gegen den TSV GWD Minden einen deutlichen Aufwärtstrend und behielt in kritischen Spielsituationen die Nerven.

Schwäbische Sieglos-Serie hält weiter an: HBW mit Remis gegen Minden

Der HBW kam gegen Minden nicht über ein 26:26 hinaus.

„Im Jahr 2020 haben wir bislang noch keinen Punkt geholt. Das haben wir jetzt geschafft“, bilanzierte der Balinger Kommandogeber, „und diesen Kreis zu durchbrechen, ist oftmals sehr, sehr schwer. Man hat den Druck dann schon gemerkt, da war schon der eine oder andere Fehler zu viel.“

Dennoch legten die „Galllier“ zehn Sekunden vor Spielende vor: durch Vladan Lipovina zum 26:25. Die „Hölle Süd“ bebte, doch Magnus Gullerud entriss den Schwaben noch einen Zähler. „Es war klar, dass es ein Kampfspiel werden würde“, sagte GWD-Coach Frank Carstens: „Wir sind glücklich, vielleicht etwas glücklicher als der HBW . . .“

Starker Rückhalt

Im richtungsweisenden Heimspiel gegen den Tabellen-15. erwischte der Kreisstadt-Klub den besseren Start: Jannik Hausmann provozierte den ersten Ballverlust der Gäste und vorne traf Lipovina. Minden konterte zum 1:2 (3. Minuten), doch die Schwaben verfolgten konsequent den Matchplan – blieben ruhig. Aus dem Nullwinkel traf Oddur Gretarsson zum 4:3 und Jona Schoch legte nach sechs Minuten den fünften Balinger Treffer nach.

Nicht nur in der Anfangsphase überragend: Mike Jensen im Kasten des Aufsteigers. Dieser konservierte zunächst den Zwei-Tore-Vorteil (6:4/8.), ließ in der Folge aber zu viele Chancen liegen. Bitter, dass – wie schon so oft in dieser Runde – der eine oder andere Pfiff ausblieb.

Probleme in der Offensive

Nach sieben torlosen Minuten netzte Martin Strobel zum 7:6 (15.). Beide Teams taten sich in dieser Phase unglaublich schwer im stehenden Angriff. Carstens reagierte, bat zur Extrabesprechung an die Seitenlinie. Klug justierte er nach, ließ erfolgreich über den Kreis spielen. Gullerud egalisierte zwischenzeitlich (10:10/21.), doch die Schwaben führten weiter.

Wichtig, dass Christoph Foth sich die Kugel erkämpfte und Lipovina erfolgreich war (12:11/24.). Auf der Gegenseite setzte Juri Knorr die Akzente, zimmerte die Kugel aus neun Metern in den Winkel: zum 12:12. Kurz vor der Pause zückte Bürkle die grüne Karte. Strobel nahm sich schließlich den finalen Wurf, scheiterte aber am starken Malte Semisch, sodass es beim 14:14 blieb.

Kellerduell bleibt umkämpft

Nach dem Seitenwechsel das gleiche Bild: Im Abschluss fehlte den Schwaben die Präzision und letzte Konsequenz. Entscheidend, dass die „Gallier“ nicht abreißen ließen. Bitter, dass sie zweimal das leere Tor nicht trafen. Schoch – mit Wut und Wucht zum 16:15 (36.).

Das Kellerduell nahm nun richtig Fahrt auf. In doppelter Überzahl zeigte der HBW Nerven. Die Kreisstädter kämpften, bekamen Gullerud (sechs Tore bei sechs Versuchen, Anm. d. Red.) aber nicht in den Griff. Dennoch ging der Aufsteiger mit einem knappen 21:20-Vorsprung in die Schlussviertelstunde. Nun waren Nerven gefragt, zumal Minden der Partie eine erneute Wende gab (21:22/49.). „Als wir in dieser Phase vorne lagen, haben wir vor Schreck erst einmal zwei Bälle weggeschmissen, damit wir bloß nicht gewinnen oder richtig Druck erzeugen können“, so Carstens weiter.

Dramatische Schlussphase

Mit dem ersten Siebenmeter des Spiels glich Gretarsson aus. Minden wirkte stabiler, machte aber auch Fehler. Diese nutzten die Schwaben nur selten und so blieb es eine enge Kiste. Schoch zum 23:22 (53.). Der Rückraumlinke demonstrierte Selbstbewusstsein, übernahm in kritischen Situationen Verantwortung.

Crunchtime in der SparkassenArena. Klasse Parade von Jensen gegen Rambo (57.) – und es wurde hochdramatisch. Am Ende fehlten den Schwaben vier Sekunden zum so wichtigen Sieg. „Dass wir gerne zwei Punkte mitgenommen hätten, steht außer Frage“, betonte Bürkle, „aber es war heute ein erster Schritt. Wir sind noch am Leben – und das ist für das Team sehr, sehr gut.“ Das war dennoch enttäuscht. „Wir müssen den Punkt nehmen, der kann irgendwann noch ganz wichtig werden“, erklärte Strobel.

Der Kapitän forderte: „Wir müssen jetzt einfach da weitermachen, wo wir aufgehört haben. Heute war es von den Emotionen und vom Kampf so, wie es Standard sein muss. Wenn wir so weiterspielen, dann werden wir weiter punkten. Aber heute hat es schon einen bitteren Beigeschmack . . .“