Schwaben ziehen Lehren aus Stressmomenten: HBW Balingen-Weilstetten nach Fehlstart auf Kurs

Von Marcus Arndt

Nach 7:3 Punkten kletterten die „Gallier“ kontinuierlich in den vergangenen Wochen im Tableau, stehen über dem Strich. Nur eine Momentaufnahme. Diese macht allerdings Hoffnung für die schwere Rest-Runde.

Schwaben ziehen Lehren aus Stressmomenten: HBW Balingen-Weilstetten nach Fehlstart auf Kurs

In Hannover holte der HBW den dritten Auswärtssieg in Serie.

„Es war gut“, fasst Jens Bürkle die Leistung der Schwaben beim 29:25 in Hannover zusammen. Er sei mit der Leistung zufrieden, sagt der erfahrene Coach unaufgeregt, „viele Dinge sind sehr gut gelaufen. Abwehr plus Torwart waren über das gesamte Spiel hinweg sehr aufmerksam. Vorne haben wir auch viele gute Dinge gemacht – und auch Lösungen für die Veränderungen, die Hannover immer wieder während des Spiels hatte, gefunden.“

Markant gegenüber der ersten Saisonphase: In der Crunchtime behielten die Balinger auch nach zwei Nackenschlägen die Nerven. Erst hatte Abwehrchef Romas Kirveliavicius die Rote Karte gesehen, kurze Zeit später gingen die Recken erstmals nach 50 Minuten in Führung: beim 22:21. Unbeeindruckt egalisierten die „Gallier“ und zogen mit einem 3:0-Lauf davon.

„Die Ruhe behalten“

„Ich glaube, dass wir einfach ein paar Stresssituationen jetzt gemeinsam durchlebt haben – und auch ein paar Lehren draus gezogen haben“, analysiert der Sportwissenschaftler, „als es in Hannover nicht ganz so gut lief, haben wir trotzdem die Ruhe behalten und dem Gegner nicht gleich alles geschenkt. Wir haben die Angriffe sauber weitergespielt und einfach unsere Linie gut gehalten. Das hat die Mannschaft gelernt. Und dann hat sie im entsprechenden Moment zugeschlagen, war hinten raus sehr kaltschnäuzig.“

Das war nach dem Re-Start im Oktober nicht immer der Fall: Gegen Melsungen, Göppingen, Stuttgart und Ludwigshafen hatte der HBW leichte Vorteile, nutzte das Momentum jedoch nicht und ließ ganz wichtige Punkte liegen. Bei Ex-Meister Lemgo (Endstand: 32:26) schaffte der letztjährige Aufsteiger die Trendwende, ließ zwei weitere Siege in fremden Hallen folgen.

Warten auf den ersten Heimsieg

In der SparkassenArena, wo die Schwaben in nunmehr 13 Erstliga-Jahren wichtige Zähler gegen den Abstieg verbucht haben, sind die Kreisstädter in dieser Runde sieglos (1:9 Punkte). „Ich rechne eher in Punkten“, räumt der Balinger Kommandogeber unumwunden ein, „natürlich ist es immer schön, wenn man daheim zwei Zähler holt, aber jetzt lautstark gegen Magdeburg einen Heimsieg zu verlangen, wäre ein bisschen vermessen. Aber wenn wir Dinge gut machen, glaube ich schon, dass wir in die Punkte kommen können.“

Gegen die Bördeländer bleibt den Balingern am Sonntag (16 Uhr) aber nur die Außenseiterrolle. „Ähnlich wie gegen Hannover müssen viele Dinge funktionieren“, hebt Bürkle hervor, „Magdeburg ist schon eine Mannschaft, die nochmals deutlich höher anzusiedeln ist als die Recken. Der SCM hat in den vergangenen Wochen aber auch Sachen gezeigt, wo man sagt: ‚Lass sie uns da wieder hinbringen‘. Wenn wir das schaffen, bin ich mal gespannt, was passiert . . .“

Wenig Zeit zur Vorbereitung

Nach dem vorletzten Balinger Heimspiel 2020 ist die Regenerationszeit für den Tabellen-15. kurz. Bereits am Dienstag geht es nach Wetzlar (18 Uhr), das am Donnerstag in Leipzig mit 28:32 verloren hat. „Das ist natürlich schon ganz speziell“, meint der ehemalige Erstliga-Kreisläufer, „mit nur einem Tag nach dem Magdeburg-Spiel.“

Da werde man taktisch nicht viel machen können, so der 40-Jährige weiter, „da geht es eher um Regeneration und darum zu schauen, zwei oder drei zentrale Punkte herauszuarbeiten. Vielmehr geht in der kurzen Zeit in die Köpfe auch nicht rein.“ Auch die Belastung sei natürlich ein Thema. „Wir müssen abwarten, wie die Vorbelastung war“, erklärt der Balinger Übungsleiter, „ist es ähnlich wie in Hannover, dass wenige Spieler lange Einsatzzeiten haben oder konnte man es sauber verteilen.“