Handball

Schwaben ohne Saueressig: Gelingt dem HBW erneut die Trendwende in Lemgo?

29.09.2021

Von Marcus Arndt

Schwaben ohne Saueressig: Gelingt dem HBW erneut die Trendwende in Lemgo?

© Herl

Gegen Spitzenreiter Magdeburg ließen die „Gallier“ (im Bild Moritz Strosack) vor Wochenfrist zu viele Chancen liegen. In Lemgo fordert HBW-Trainer Jens Bürkle mehr Konzentration im Abschluss

Der Balinger Bundesligist geht am Donnerstagabend (19.05 Uhr) in Lemgo auf die Platte. Beim Pokalsieger läuft es bislang nur international. Die „Gallier“ erinnern sich gerne an das jüngste Gastspiel im Lipperland zurück.

In der Liga sind die Lipperländer noch sieglos. Damit nicht genug, sieht sich ein Profi des Ex-Meisters mit dem Vorwurf eines Sexualdelikts konfrontiert. Die Situation des TBV sei nur sehr schwer einzuschätzen, sagt Jens Bürkle.

TBV zieht in Gruppenphase ein

Für die Ostwestfalen, am Dienstag noch in der Europapokal-Qualifikation gegen Valur Iceland gefordert (Endstand: 27:21), läuft es bislang nicht rund. Trotz des Einzugs in die Gruppenphase der European League. In der Liga rangiert Lemgo mit 1:5 Punkten nur an 16. Stelle, hinter dem HBW. „Sie haben Probleme“, meint der Balinger Trainer, „hatten aber auch ein schweres Programm.“

Der Kehrmann-Truppe blieben keine 48 Stunden zwischen dem Duell mit den Isländern und dem Heimspiel gegen die Schwaben. „Das ist wenig Zeit“, gesteht Bürkle ein, der weder den Zwischenfall in Reykjavik noch die kurze Regenerationszeit kommentiert. „Wir lassen uns davon nicht beeinflussen“, sagt der routinierte Übungsleiter unaufgeregt, „sondern beschäftigen uns allein mit sportlichen Dingen.“

„Nicht präzise genug“

Akribisch arbeitete der Sportwissenschaftler die 17:28-Abfuhr gegen Spitzenreiter SC Magdeburg mit seiner Mannschaft auf. „Wir waren gegen einen guten Gegner nicht präzise genug“, erklärt der 40-Jährige, „hatten zu wenig Tempo drin und haben zu wenig für unsere Schützen gemacht.“ Das müsse wieder besser werden, fordert er, „wir müssen schauen, dass wir Fahrt aufnehmen.“

Natürlich erinnert sich der Balinger Kommandogeber an die Vorsaison zurück, als die Schwaben nach dem 32:26-Erfolg in Lemgo eine kleine Serie gestartet haben. „Im Rückspiel haben wir aber klar verloren“, blickt Bürkle zurück, „obwohl wir vernünftig gespielt haben.“ Lemgo bestrafte die Fehler des Aufsteigers von 2019 konsequent, ließ defensiv wenig zu und vorne wenig liegen.

„Wir dürfen ihnen die Bälle nicht in die Hände spielen“, fordert der ehemalige Erstliga-Kreisläufer, welcher von den TBV-Konterspezialisten Bjarki Elisson, Bobby Schagen und Lukas Zerbe warnt. „Die erste Welle ist richtig gut“, findet Bürkle. Der macht viele ähnliche Handlungen und viele Gemeinsamkeiten bei Magdeburg und den Ostwestfalen aus. „Wir können den Lernprozess nun innerhalb von einer Woche umsetzen“, so der HBW-Coach.

Verzichten müssen die „Gallier“ auf Regisseur Lukas Saueressig, der gegen Magdeburg umgeknickt war. Mit einer Außenbandzerrung fällt der 24-Jährige drei bis vier Wochen aus. In der Rückraummitte sollen Björn Zintel und Neuzugang Daniel Ingason die Lücke schließen. Gut möglich, dass Kristian Beciri nach seiner langen Verletzungspause den freien Platz im Kader bekommt.

Beciri-Einsatz „wenn es Sinn macht“

„Den Großteil der Belastung verträgt er im Training gut“, verrät Bürkle, „aber für all zu viele Einsatzminuten – wenn überhaupt – reicht es noch nicht.“ Die Begründung liefert der Balinger Trainer nach: „Er hatte jetzt fast drei Monate ‚Handball-Pause‘. Wir wollen ihn verantwortungsvoll wieder an die Halle gewöhnen. Man darf nicht vergessen, dass ihm die sechswöchige Vorbereitungszeit fehlt. Aber klar, wenn es sich ergibt und Sinn macht, setzen wir ihn ein.“

Nach dem Auswärtsspiel geht es noch in der Nacht zurück in die Kreisstadt – am Freitag ist dann frei. Es folgt eine Athletikeinheit am Samstag. „Wie in der vergangenen Woche, als sich die Spieler die Zeit frei wählen konnten“, fährt Bürkle fort, „danach bereiten wir uns auf das Pokalspiel in Lingen vor.“

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