Scholte-Reh stellt klar: Erdaushub von Stuttgart 21 kommt nicht in den Zollernalbkreis

Von Daniel Seeburger

Die Kreisverwaltung unterhält zurzeit zwei Deponien für die Entsorgung von Bodenaushub und Bauschutt. Die im Ortschaftsrat Frommern geäußerte Befürchtung, dass Aushub von Stuttgart 21 im Zollernalbkreis zwischengelagert werden könnte, ist am Montag entkräftet worden.

Scholte-Reh stellt klar: Erdaushub von Stuttgart 21 kommt nicht in den Zollernalbkreis

Auf die Erddeponie Hölderle kommt definitiv kein Aushub von Stuttgart 21.

„Material von S 21 wurde nie, wird aktuell nicht und wird auch in Zukunft nicht angenommen werden“, führte Friedrich Scholte-Reh, Leiter des Abfallwirtschaftsamts des Landkreises am Montagabend in der Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Technik aus. Auf die Deponie kämen lediglich ausgesuchte Materialien von Baustellen.

Auf die beiden Deponien Schönbuch in Albstadt und Hölderle in Balingen soll unter anderem Erdaushub der Klassen DKO und DKI eingearbeitet werden. Diese Klassen sind nach offizieller Lesart gering belastete Abfälle.

Landkreis hat die beiden Deponien übernommen

Der Landkreis hat erst im Oktober 2017 die beiden Erddeponien übernommen und befinde sich dadurch in einer sehr positiven Lage, so Scholte-Reh. Es gebe zwischenzeitlich Landkreise, die keine Erddeponien mehr haben. Deshalb erhalte das Abfallwirtschaftsamt auch Anfragen aus anderen Kreisen mit der Bitte um Deponierung von Erdaushub. „Wir waren noch nie so eine gute Braut wie jetzt“, meinte der Leiter des Abfallwirtschaftsamts.

Zwischenzeitlich ist auch nachgewiesen worden, dass sich der in Balingen anfallende Schiefer gut als mineralische Deponieabdichtung nutzen lässt. Deshalb müsste hier kein Material angekauft werden. Jetzt werde geprüft, ob der in Balingen abgebaute Schiefer eventuell auch als mineralische Dichtung in der Albstädter Deponie eingesetzt werden kann, so Scholte-Reh. Dadurch entstehe zusätzliches Deponievolumen in Balingen. „Wir reden hier von rund 100.000 Kubikmetern, die man einsetzen könnte“, sagte der Leiter des Abfallwirtschaftsamts.

Mennig befürchtet Kostensteigerungen

Lother Mennig (Freie Wähler) verwies auf Kostensteigerungen. Er sprach von 2,26 Millionen Euro, die für das Projekt im Haushalt 2017 veranschlagt worden seien und verglich sie mit den rund 8,2 Millionen Euro, die aktuell berechnet würden. „Das ist keine Kostendynamik mehr, sondern eine Kostenexplosion.“

Landrat Günther-Martin Pauli sprach dagegen von 6,2 Millionen Euro, von denen man vor zwei Jahren ausgegangen sei. Es gebe Kostensteigerungen, dafür habe man aber die Chance, über eigene Deponieflächen zu verfügen.

Deponien sind unterschiedlich aufgebaut

Friedrich Scholte-Reh führte aus, dass er sich nicht auf Kosten festlegen lasse. Die Untergründe der Deponien seien unterschiedlich aufgebaut, erklärte er. Das seien angenommene Zahlen und letztlich könne man nicht wissen, ob man von sechs oder acht Millionen Euro redet. Im Haushaltsplan 2019 gehe man von 5,58 Millionen Euro aus. Die Zahlen stammten von Juni 2018. „Da hatten wir aber noch keine Unterlagen, keine Pläne, nichts“, so Scholte-Reh.

75 Prozent des Erdaushubs sei in den vergangenen Monaten auf der Deponie Hölderle in Balingen angeliefert worden, erklärte der Amtsleiter, lediglich 25 Prozent in Albstadt. Als Gründe benannte er die winterlichen Verhältnisse in Albstadt. Dort sei wegen des langen Winters die Deponie während einiger Wochen überhaupt nicht angefahren worden, während der Betrieb in Balingen fast den ganzen Winter durchgelaufen sei. Außerdem werde ein Teil des Erdaushubs aus dem Raum Albstadt auf Deponien in Oberschwaben gebracht.

Ausschussmitglieder stimmen zu

Schließlich stimmten alle Ausschussmitglieder dem Verwaltungsvorschlag zu, den Sachstandsbericht zur Kenntnis zu nehmen und Leistungen für die Herstellung von Zwischenlagern zur Annahme von Bauersatzstoffen von den Erddeponien Albstadt und Balingen auszuschreiben. Dazu wurden 100.000 Euro an überplanmäßigen Ausgaben bewilligt.