Schömberg

Schömberger Bürgermeisterwahl: Sprenger-Gegner wollen zweiten Wahlgang erzwingen

01.03.2021

Von Rosalinde Conzelmann

Schömberger Bürgermeisterwahl: Sprenger-Gegner wollen zweiten Wahlgang erzwingen

© Daniel Seeburger

Im Vorfeld der Schömberger Bürgermeisterwahl am 14. März brodelt es.

Es brodelt im Vorfeld der Schömberger Bürgermeisterwahl: Seit dem Wochenende saust ein anonymes Schreiben über Whatsapp von Handy zu Handy. Darin werden die Adressaten aufgerufen, auf alle Fälle zur Wahl zu gehen, auch wenn sie den Amtsinhaber nicht wählen möchten – um einen zweiten Wahltermin herbeizuführen. In der Hoffnung, dass sich für den zweiten Urnengang doch noch ein ernstzunehmender Herausforderer für Amtsinhaber Karl-Josef Sprenger finden wird.

Am 14. März ist die Bürgermeisterwahl. Karl-Josef Sprenger strebt seine dritte Amtszeit an. Als einziger Gegenkandidat hat sich Dauerbewerber Samuel Speitelsbach ebenfalls für das Amt beworben. Damit scheint die Wiederwahl Sprengers gesichert.

Schreiben saust von Handy zu Handy

Jetzt versuchen Gegner des langjährigen Schultes auf den letzten Drücker doch noch Einfluss auf die Wahl zu nehmen und eine Fortsetzung der Amtszeit Sprengers zu verhindern. Seit dem Wochenende wird über den Instant-Messaging-Dienst Whatsapp Stimmung gegen den Amtsinhaber gemacht. Das anonyme Schreiben wird über das Mobiltelefon weitergeleitet.

Es ist an alle Mitbürger und Mitbürgerinnen adressiert. Weiter heißt es: „Viele Wählerinnen und Wähler haben bei der anstehenden Bürgermeisterwahl große Probleme, den jetzigen Amtsinhaber zu wählen. Am 14. 3. muss ein Kandidat 50 Prozent plus eine Stimme erhalten (absolute Mehrheit), um gewählt zu werden.“

Eine genaue Anleitung

Im Folgenden werden die Adressaten aufgefordert, die Wähler, die Sprenger „aus verschiedenen und verständlichen Gründen nicht wählen möchten bzw. wählen können“ auf, trotzdem zur Wahl zu gehen.

Es folgt eine genaue Anleitung, wie sich verhalten sollen: „Wichtig ist, dass der Name einer anderen, ab 25 Jahren alten, wählbaren Person auf den Stimmzettel in die freie Zeile eingetragen und dahinter sein Kreuz gesetzt wird.“ Diese Person müsse identifizierbar sein, heißt es weiter. Wortwörtlich: „Sie sollten aber dann, um auch den zweiten Kandidaten nichts ins Amt zu heben, eine wählbare Person auf dem Wahlzettel schreiben. Die Person muss eindeutig identifizierbar sein.“

Es folgt ein gefetteter Satz: „Jede nicht abgegebene Stimme erhöht die Chance des Amtsinhabers gewählt zu werden.“

Zweiter Wahlgang soll erreicht werden

Der unbekannte Verfasser schreibt weiter, dass nur so ein zweiter Wahlgang erreicht werden könne mit dem klaren Signal an eine qualifizierte Person, sich dann für „unserer gemeinsame Stadt“ als Gegenkandidat mit Mut und Zivilcourage gegen den Amtsinhaber aufstellen zu lassen.

Appell mit vielen Ausrufezeichen

Das Schreiben endet mit diesen vier, ebenfalls gefetteten Sätzen: „Im 2. Wahlgang reicht dann die Mehrheit der abgegebenen Stimmen!! Derartige Vorgänge führten schon bei einigen Wahlen dazu, den Amtsinhaber abzulösen. Gehen Sie zur Wahl! Versuchen wir es zum Wohle unserer gemeinsamen Stadt!!“

Schömbergs Bürgermeister wollte zu dem Schreiben keinen Kommentar abgeben. „Dazu möchte ich nichts sagen“, lautete seine Antwort auf ZAK-Nachfrage.

Unschöner Vorgang 2013

Schon im Jahr 2013, als Sprenger sich gegen vier Kandidaten durchgesetzt hatte und in seine zweite Amtszeit gewählt wurde, gab es im Vorfeld der Wahl einen unschönen Vorgang. Der Gemeinderat beschloss, dass in der Stellenanzeige der Passus „der Amtsinhaber bewirbt sich wieder“, gestrichen wird. Einige Räte hatten den Antrag als eindeutige Ressentiments gegen Sprenger gewertet. Bei der Stellenausschreibung für die Wahl 2021 sah der fast komplett ausgewechselte Gemeinderat keinen Grund, über den Wegfall des Passus’ zu debattieren.

Sind es dieselben Strippenzieher?

Es lässt sich nur spekulieren, wer hinter der Kampagne steht, bei der sich der oder die Strippenzieher nicht aus den Büschen trauen und Farbe bekennen. Es liegt jedoch die Vermutung nahe, dass die Whatsapp-Nachricht einer Initiative zuzuschreiben ist, deren unbekannte Hintermänner im Sommer 2020 vergeblich versucht hatten, einen Gegenkandidaten für Karl-Josef Sprenger zu finden, der seit 2005 im Amt ist. Eine entsprechende Agentur hatte eine Anzeige im Staatsanzeiger geschaltet. Danach war es zumindest an der Oberfläche ruhig. Offenbar aber sind die Bemühungen, eine Wiederwahl Sprengers zu verhindern, im Stillen weiterbetrieben worden.

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