Geislingen

Schließung des Geislinger Schlossgartens zeigt erste Wirkung: „Es ist ruhiger geworden“

21.09.2020

Von Rosalinde Conzelmann

Schließung des Geislinger Schlossgartens zeigt erste Wirkung: „Es ist ruhiger geworden“

© Rosalinde Conzelmann

Um 18 Uhr werden die Eisentore, die in den Schlosspark führen, geschlossen.

Natürlich kann man an einigen Stellen über die Geislinger Schlossmauer drüberklettern, wenn man will. Dennoch scheint das Verbotsschild an den beiden, seit vergangener Woche nachts verschlossenen Eisentüren, Eindruck zu machen. „Die Hemmschwelle ist höher“, sagt Rathaussprecherin Theresa Schaitel. Auch Schlossgärtner Klaus Berger hat den Eindruck, dass es besser geworden ist.

Berger war es auch, der die Schmierereien auf der Schlossmauer in der vergangenen Woche entdeckt und der Stadt gemeldet hatte. Zwischenzeitlich war der Bauhof im Einsatz und hat beide Graffiti entfernt.

Nachts sind die Tore zu

Die Stadt hat als Reaktion nicht nur sofort eine Belohnung für Hinweise auf den oder die unbekannten Schmierer ausgesetzt, sondern auch die vorläufige Schließung des Parks in den Abendstunden und nachts veranlasst.

Um sechs Uhr abends werden die beiden schmiedeeisernen Tore, die an der Vorderseite des Schlosses in den idyllischen Park führen, geschlossen. Um 10 Uhr am nächsten Morgen werden sie wieder aufgemacht.

An jedem Tor ist ein Schild angebracht mit dem Hinweis, dass aus aktuellem Anlass der Schlossgarten bis auf weiteres von 18 bis 10 Uhr gesperrt ist.

Die Mauer ist kein Hindernis

Die Maßnahme hat auf den ersten Blick vor allem einen symbolischen Charakter, denn, wer unbedingt in den Schlossgarten will, braucht dafür nicht durch die historischen Eingangstore zu schreiten.

Es ist durchaus möglich, an einigen Stellen der weitläufigen Schlossmauer und direkt an den Eingängen, hinüber zu klettern oder mit einer „Hühnerleiter“ das Hindernis zu überwinden.

Es gab immer wieder Ärger

Das ist der Stadt und den Schlossgärtnern, die sich seit Jahren um das Kleinod kümmern und sich in der jüngsten Zeit immer wieder über Verschmutzungen und die Hinterlassenschaften von Trinkgelagen geärgert haben, durchaus bewusst. Dennoch wollen sie die Schmierereien an der historischen Stätte nicht einfach hinnehmen.

Schließung des Geislinger Schlossgartens zeigt erste Wirkung: „Es ist ruhiger geworden“

© Rosalinde Conzelmann

An einigen Stellen stellt die Mauer um den Schlosspark kein wirkliches Hindernis dar. Das Graffito wurde vom Bauhof entfernt.

„Die Hemmschwelle, über ein geschlossenes Tor mit Verbotsschild zu steigen, ist einfach höher und schreckt viele ab“, sagt Schaitel. Vor allem bei Jugendlichen zeige ein Verbot noch Wirkung.

Bei Verstößen kann Stadt handeln

Zudem habe die Stadt eine eindeutige Rechtslage, sollte gegen das Verbot verstoßen werden. In der Polizeiverordnung ist festgelegt, dass es in Grün- und Erholungsanlagen sowie Schulhöfen untersagt ist, sich außerhalb der freigegebenen Zeiten aufzuhalten und Wegesperren sowie Einfriedungen oder Zäune zu überklettern, sagt Schaitel.

Weniger Lärm

Klaus Berger, der zurzeit täglich im Park ist, weil die Blütenpracht in der trockenen Zeit viel Wasser braucht, ist überzeugt davon, dass die Verbotsschilder einen Sinn haben.

Er kommt auch außerhalb der Gießzeiten in die Anlage und dreht eine Runde. Sein Eindruck: „Es ist ruhiger geworden.“ Deshalb begrüßt er die nächtliche Schließung als wirkungsvolle Maßnahme.

Sicherheitsleute patrouillieren verstärkt

Die Stadt hat nicht nur Verbotsschilder angebracht, sondern auch die Polizei aufgefordert, den Schlossgarten mehr in den Fokus zu nehmen und dort die Streifen auszudehnen. Und: Der städtische Sicherheitsdienst ist an den Wochenenden verstärkt im Park unterwegs, informiert die Rathaussprecherin.

Der Wachdienst wurde 2009 eingeführt, nachdem die Anliegerklagen über Lärmbelästigung, Vandalismus und Vermüllung zugenommen hatten.

Zuvor hatte der Gemeinderat mit der Verabschiedung einer Polizeiverordnung die rechtliche Grundlage dafür geschaffen.

Die Wachleute sind in der Regel zu zweit unterwegs und ermahnen die Parkbesucher, wenn es zu laut zugeht oder Alkohol im Spiel ist. Die Sicherheitsleute verfügen über keine polizeilichen Befugnisse, aber ein Gespräch oder allein die Präsenz führe meist zum Erfolg.

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