Dotternhausen

Schafe sind nicht schuld an den Nitratwerten

11.09.2015

Die Bürgerinitiative „Pro-Plettenberg“ begrüßt die Stellungnahme des Landratsamtes bezüglich des Trinkwassers. Erleichterung auch darüber, dass sprengstoffspezifische Untersuchung unbedenklich sind.

Dennoch bringt Martin Stussak von der Bürgerinitiative (BI) Kritik vor. Wörtlich schreibt er in einer Stellungnahme weiter:

Verwundert sind wir nach wie vor, dass diese Untersuchung erst durch Druck der BI veranlasst wurde. Schließlich werden diese Sprengstoffe seit zirka 70 Jahren in dem Plettenbergsteinbruch verwendet. Sehr positiv nehmen wir zur Kenntnis, dass das Amt nun den Ammoniumnitratsprengstoff als Giftstoff wahrnimmt. Bis vor Kurzem sprach das Amt noch von harmlosen Düngern, wenn der Sprengstoff in Wasser aufgelöst wird. Wie harmlos Ammoniumnitrat Dünger und Sprengstoff zugleich ist, zeigt die Katastrophe in der Jagst.

Verwundert sind wir über die genannten Werte der Nitratbelastung, die für 2010 bis 2015 genannt wurden. Diese sollen zwischen 13,9mg/l bis 16,0mg/l betragen. Laut den Trinkwasser-Untersuchungsberichten, die der BI vorliegen, wurden ein Maximalwert von 19,0mg/l und ein Minimalwert von 12,0mg/l festgestellt.

Wo wir nur noch mit dem Kopf schütteln können, sind die Begründungen für die erhebliche Belastung, denn mit dem Maximalwert hat man sich bereits mit 40 Prozent an den Grenzwert angenähert.

Vom Amt werden die landwirtschaftliche Nutzung und die Schaftierhaltung auf dem Plettenberg für das Nitrat verantwortlich gemacht. Von einer Frau aus Dotternhausen wird sogar die Verrottung von Pflanzen im Wald angeführt. Laut unserer Recherche wurde die landwirtschaftliche Nutzung (Ackerbau) in den Nachkriegsjahren auf dem Plettenberg eingestellt. Auch die Schaftierhaltung findet sehr eingeschränkt statt und dürfte für das Nitrat nicht ausschlaggebend sein. Außerdem müsste dann Ratshausen auch erhöhte Werte haben. Um den Nitratgehalt durch Tierhaltung wesentlich zu beeinflussen, bräuchte es die Gülle von zirka 30000 Tieren an 365 Tagen auf dem Plettenberg. Was jedoch sehr gut nachvollziehbar ist, sind die wechselnden Niederschläge, denn diese könnten die Sprengstoffreste in das Grundwasser spülen.

Die Ratshausener können sich noch über eine minimale Belastung von 5,2mg/l freuen. Schließlich ist die Gefahr für Neugeborene und Kleinkinder durch zu viel Nitrat im Trinkwasser am Größten. Warum Ratshausen eine deutlich niedrigere Belastung hat, liegt vermutlich am noch größeren Abstand von der Quelle zum Steinbruch.

Was wir noch klarstellen möchten, die BI heißt nicht „Rettet den Plettenberg“ sondern Pro-Plettenberg, die Rettung des Plettenbergs ist eines unserer Ziele.

Nun bleibt uns die Hoffnung, dass das Landratsamt nach wie vor berichtet. Zum Beispiel über das Gutachten, welches Auskunft über die Sicherheit der Materialseilbahn geben soll. Schließlich sind dieses Jahr bereits drei Loren abgestürzt, ohne weitere Folgen für den Betreiber Holcim, der Abstürze schon ab 2013 meldete. Auch warten wir gespannt auf das Ergebnis der staatsanwaltschaftlichen Ermittlung gegen die Firma Holcim wegen Verdachts der Bodenverunreinigung in Dotternhausen.

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