Sascha Eisele von der TSG Balingen: „Wollen uns Klassenerhalt auch sportlich verdienen“

Von Marcel Schlegel

Sascha Eisele (26) führt die TSG Balingen derzeit als Kapitän auf den Rasen und in der Fußball-Regionalliga Südwest durch eine schwere Phase.

Sascha Eisele von der TSG Balingen: „Wollen uns Klassenerhalt auch sportlich verdienen“

Sascha Eisele (links) führt die TSG Balingen als Kapitän aufs Feld.

Am Dienstag unterlag man Schlusslicht Eintracht Stadtallendorf. Wie konnte das passieren?

Sascha Eisele: Es ist natürlich sehr bitter, wenn du gegen den Letzten daheim mit 0:4 verlierst. Sicherlich war die Rote Karte und das Elfmetertor nach neun Minuten auch ausschlaggebend. Aber nicht nur.

Welche weiteren Gründe sehen Sie für den Negativlauf?

Wir sind und waren angeschlagen, gerade auch personell. Viele Spieler müssen auf ungewohnten Positionen spielen und in ungewohnte Rollen schlüpfen. Dazu kommt, dass uns speziell am Dienstag auch Energie und Dynamik gefehlt haben.

Erfolgserlebnisse waren in den letzten Wochen rar gesät. Kann man sich da überhaupt über den Ligaverbleib freuen?

Natürlich, das ist eine unglaubliche Leistung und wir freuen uns, ein weiteres Jahr in dieser starken Spielklasse vertreten zu sein. Es ist doch für uns als Amateure nicht selbstverständlich, weiterhin gegen diese Top-Gegner, Top-Spieler und in teils großen Stadien spielen dürfen. Nächste Saison dann hoffentlich auch wieder mit Zuschauern, sofern man in Balingen bleibt.

Sie deuten es an: Ihr Vertrag läuft aus. Bleiben Sie?

Wir sind in Gesprächen. Mehr dazu, wenn es auch etwas Spruchreifes gibt.

In den letzten sieben Spielen geht es um nichts mehr. Wie motiviert man sich da?

Das sehe ich anders. Wir haben uns schon noch Ziele gesetzt. Zum einen ist da noch der WFV-Pokal und das Halbfinale bei den Stuttgarter Kickers, das wir gewinnen wollen (18. Mai, d. Red.). Die Kickers werden heiß sein, nachdem sie im letzten Jahr an uns gescheitert sind. In der Regionalliga wollen wir am Saisonende unbedingt einen Platz vor den letzten sechs erreichen.

So viele Absteiger hätte es regulär gegeben. Wegen dem Corona-Saisonabbruch im Amateurfußball sind’s nun nur zwei.

Niemand soll sagen können, dass wir uns nicht auch unter regulären Bedingungen in der Regionalliga gehalten hätten, sondern dass wir uns das auch sportlich verdient haben. Das motiviert uns und mich. Das ist das große Ziel. Und dieser Ehrgeiz treibt uns weiterhin an.

Am Samstag geht’s zum Tabellennachbarn Hessen Kassel. Was ist da drin?

Wir haben natürlich etwas gut zu machen, wollen gewinnen und auch die weiteren Spiele so erfolgreich wie möglich gestalten.

Stuttgarter Kickers wollen vor Gericht ziehen

Wackelt der Klassenerhalt der TSG Balingen nun doch nochmals? Gegenüber dem SWR hat Rainer Lorz, Präsident der Stuttgarter Kickers, eine juristische Prüfung angekündigt. Er zweifelt daran, dass die Entscheidung der Regionalliga Südwest, die Saison mit nur zwei statt der angedachten sechs Absteiger abzuwickeln, rechtens war. Das sicherte der TSG den vorzeitigen Viertliga-Erhalt. Die Kickers sind Oberliga-Zweite, was sie zur Teilnahme an Aufstiegsspielen berechtigt hätte. Diese wurden wegen Corona allerdings abgeblasen. Die Position von Oberliga-Meister SGV Freiberg ist nicht bekannt. Aus der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar hat zuletzt auch Tabellenführer Eintracht Trier eine rechtliche Begutachtung bekanntgegeben. Im WFV-Pokal-Halbfinale tritt die TSG Balingen am 18. Mai (19 Uhr) übrigens bei den Kickers an. Kampflos ins Finale zog Titelverteidiger SSV Ulm 1846 ein, der die TSG im letzten Endspiel mit 3:0 bezwang.