Salonorchester Albstadt feiert sein 30-jähriges Bestehen mit einem letzten großen Konzert

Von Wilfried Groh

Ein großes Konzert wollten die Musiker zu ihrem 30-Jährigen noch geben. Danach sollen nur noch kleinere Auftritte folgen. Das Jubiläumskonzert im typischen Stil des Wiener Kaffeehauses war ein gelungener Abschied von der großen Konzertbühne mit vielen Emotionen und tosendem Beifall.

Salonorchester Albstadt feiert sein 30-jähriges Bestehen mit einem letzten großen Konzert

30 Jahre Salonorchester Albstadt: Beim Jubiläumskonzert waren die Musiker mit Herzblut dabei.

Bis auf den letzten Platz war die Festhalle beim Jubiläumskonzert 30 Jahre Salonorchester Albstadt voll. Einige Besucher fanden des Platzes wegen gar keinen Einlass. Mit Schwung und Charme begeisterte das Salonorchester durch einen bunten Reigen bekannter Melodien, wie sie besonders in den Kaffeehäusern Wiens zu hören sind.

Ein kleines aber feines Ensemble von engagierten Amateurmusikern ist das Salonorchester. Aus Violinen, Querflöte, Klarinetten und Saxophon, samt Akkordeon, Flügel, und Schlagzeug entsteht so ein ausgeglichener und farbiger Klangkörper, der der unterhaltsamen Musik ihren eigenen Charakter verleiht.

Multitalent Hubert Boniek

Dieses Mal war es sogar von Andreas Bott am Kontrabass und Thomas Bartle am Cello verstärkt worden. Als Multitalent erwies sich dabei Hubert Boniek, der nicht nur humorvoll mit Anekdoten durchs Programm führte, sondern auch das Orchester umsichtig leitete. Bei der Moderation wurde er von Edith Schlagenhauf unterstützt. Das Straßberger Rote Kreuz verwandelte durch ihre geschmackvolle Dekoration die Halle in ein Wiener Kaffeehaus, und sorgte durch ihre Bewirtung für Kaffeehausstimmung. Mit wundervollen Choreographien bereicherte die Ballettschule Armin Weiß das Programm.

Stadträtin Marianne Roth überbrachte die besten Wünsche von Oberbürgermeister Klaus Konzelmann zum 30-jährigen Jubiläum des Salonorchesters. Bei ihrer Würdigung der Erfolgsgeschichte des Ensembles bedankte sie sich besonders bei Marianne Weber als Initiatorin und Managerin für die geleistete Arbeit während der gesamten 30 Jahren und sprach den Musikern ihren allergrößten Respekt, Dank und Anerkennung beim gemeinsamen Musizieren aus und wünschte noch viele Jahre Spaß am gemeinsamen Musizieren.

Gunnar Schierreich sang sich in die Herzen der Zuhörer

Den schwungvollen Auftakt des musikalischen Reigens bildete der „Reitermarsch“ von Max Oscheit. Flott und elegant ging’s mit dem Tango „Gitarren spielt auf“, dem ersten großen Erfolg von Ludwig Schmidseder, weiter. Voller anrührender Walzerseligkeit steckte „Du schönes Wien“ von Walter Kalischnig. „Wenn bei Capri die rote Sonne im Meer versinkt“, mit diesem weltberühmten Schlager von Gerhard Winkler, sang sich Gunnar Schierreich mit seiner weittragenden, sonoren Stimme in die Herzen seiner Zuhörer, vom Orchester einfühlsam begleitet.

Das bekannte Tangolied „Florentinische Nächte“ von Nico Dostal mit seinen eingängigen Melodien leitete zugleich zum zweiten Auftritt Gunnar Schierreichs über. Souverän und temperamentvoll gestaltete er das „Chianti-Lied“ ebenfalls von Gerhard Winkler. Mitten im Publikum stehend forderte er zum Mitsingen auf. Rauschender Beifall war ihm sicher.

Mal melancholisch sehnsuchtsvoll, mal quirlig schwungvoll

Herrliche Walzermelodien erklangen im „Gruß aus Wien“ von Karl Wiedenfeld. Und nun kündigte Hubert Boniek mit „Zigeunerliebe“ von Franz Lehár ein Lieblingsstück von Werner Reuter, dem früheren, langjährigen Dirigenten des Orchesters an, der kürzlich seinen 90. Geburtstag feiern durfte. Dazu gratulierte ihm noch der ganze Saal mit einem herzlichen „Happy Birthday“. Mit „Zigeunerliebe“ erlebten die Zuhörer die herrlichen Melodien und Rhythmen aus dieser Operette von Franz Léhar mal melancholisch sehnsuchtsvoll, mal quirlig schwungvoll und voller Walzerseligkeit.

Fabelhaft waren die Balletteinlagen der verschiedenen Altersstufen von Elevinnen der Ballettschule Armin Weiß. In gekonnten Choreographien zeigten sie voller Anmut, ausdrucksstark, elegant und graziös ihr großartiges Können und erhielten viel wohlverdienten Beifall. Der zweite Teil des Konzerts wurde mit dem faszinierenden „Boccaccio- Marsch“ aus der gleichnamigen Operette von Franz von Suppé eröffnet.

Herrlich anrührende Melodien

Dass auch ein Hamburger Walzer komponieren kann, zeigte Oskar Fetras mit „Mondnacht auf der Alster“ und das Salonorchester musizierte diesen Welterfolg bestens. Und gleich ging der musikalische Reigen mit dem Marsch „Im Gardeschritt“ von Max Oscheit weiter. Recht besinnliche Töne wurden im „Intermezzo sinfonico“ aus der Oper „Cavalleria rusticana“ von Pietro Mascagni angeschlagen. Herrlich anrührende Melodien und Harmonien prägten das Stück.

Ein wundervolles Walzerpotpourri stellte „Ball bei Ziehrer“ dar. Und nun hieß es „Endspurt“. Hinter diesem Titel versteckte sich ein herrlicher Galopp von Willy Geisler. Doch bevor es soweit war, gab es noch den berühmten „Radetzky-Marsch“ von Johann Strauß, bei dem das begeisterte Publikum eifrig mitklatschte. Für den großen Schlussapplaus gab es noch den „Fliegermarsch“ von Hermann Dostal als Zugabe. Da rauschte der Beifall nochmals kräftig an und es gab sogar stehende Ovationen. Mit dem weltberühmten Schlager „Rosamunde“ gab’s eine zweite Zugabe. Ein überaus gelungenes letztes Konzert. Davon war auch Dirigent Huber Boniek überzeugt, der begeistert war von so viel Beifall, den es in diesem Ausmaß noch nie für das Salonorchester gab.