Fußball

Saisonabbruch: Albstädter müssen wieder bittere Pille schlucken

13.04.2021

Von Matthias Zahner

Saisonabbruch: Albstädter müssen wieder bittere Pille schlucken

© Eibner

Erneut verhinderte ein coronabedingter Saisonabbruch die Albstädter Rückkehr in die Verbandsliga.

Rien ne va plus – nichts geht mehr: Der Württembergische Fußballverband (WFV) hat die Spielzeit beendet und annulliert. Es gibt weder Ab- noch Aufsteiger – dafür aber vermeintliche Gewinner und Verlierer der Entscheidung, die am Freitag getroffen wurde, sich allerdings lange davor abgezeichnet hatte.

Der einstimmige Beschluss des WFV-Beirats hat am Freitag niemanden mehr überrascht. Die Lage wurde immer aussichtsloser. Ein Abbruch ohne Saisonwertung war letztlich nicht mehr zu verhindern.

Für Mannschaften, die um den Aufstieg gespielt hätten, platzten die Träume. Die Teams im Abstiegskampf dürften aufgeatmet haben. Freud und Leid: nichts Neues im Sport. Besonders hart traf es den FC 07 Albstadt. Der Landesligist verpasste durch das zweite vorzeitige Saisonende erneut die Rückkehr in die Verbandsliga. Sich über die Gegebenheiten öffentlich aufzuregen, ist nicht die Art von Alexander Eberhart. Der Trainer der Nullsiebener nimmt es „mit Ironie und Sarkasmus – so erträgt man es eigentlich am besten.“

Albstadt: Neun Siege in zehn Spielen

Sollte es in einer Talkshow jemals über den „deutschlandweit bittersten Nichtaufsteiger der letzten zwei Jahre“ gehen, Eberhart ist sich sicher, dass ein Verantwortlicher des FC 07 eingeladen wäre. „Da nehmen wir alles mit. Vielleicht bekommen wir dort die entgangenen Einnahmen“, sagt Eberhart mit einer gehörigen Portion Selbstironie. Zehn Spiele, neun Siege, ein Unentschieden und 39:2 Tore – die Albstädter Saisonbilanz liest sich fast makellos. Wäre die Spielzeit 2020/21 wie die 2019/20, als die Blau-Weißen nur wegen des Torverhältnisses und des unglücklichen Umstands, dass der Konkurrent VfB Friedrichshafen das letzte Spiel – vor der Unterbrechung, was zu diesem Zeitpunkt aber niemand wusste – mit 9:0 gewann, mit dem Punktequotienten gewertet worden, Albstadt würde ab dem Sommer in der Verbandsliga spielen. Da aber nicht mal die Vorrunde zu Ende gebracht werden konnte, blieb nur noch die Annullierung. „Alles andere hätte mich überrascht und hätte ja auch keinen Sinn gemacht, wenn man die Zahlen beobachtet“, meint Eberhart – diesmal ernsthaft.

Beide SVD-Teams auf Platz eins

Albstadts Pendant der Bezirksliga Zollern ist der SV Dotternhausen. Die Mannschaft von Trainer Enrico Sisto führte bis zum Spielstopp das Klassement an. „Ein Lockdown jagt den nächsten, da lag es auf der Hand, dass die Saison abgebrochen werden muss“, sagt Sisto und fügt hinzu: „Es sind viel zu wenig Spiele gespielt, um die Tabelle zu werten. Aus meiner Sicht ist es die einzig richtige Entscheidung, wieder von null zu starten. Für uns ist es natürlich bitter, weil wir mit beiden Mannschaften in der Tabelle sehr gut da gestanden sind.“ Auch der SVD 2 stand an der Spitze in der Kreisliga B 2.

Winterlingen bleibt Bezirksligist

Pandemiebedingt zweimal vom Abstieg verschont blieb der FC Winterlingen. Genau wie beim Abbruch vergangenes Jahr standen die Grün-Weißen auch diesmal auf dem letzten Platz der Bezirksliga-Rangliste. Saisonübergreifend holten sie nur drei Punkte aus 25 Partien.

Holger Bitzer hatte gehofft, dass die Punkte aus der annullierten Saison in die nächste Spielzeit übertragen worden wären. Der Coach der Landesliga-Frauen des TSV Frommern, die alle ihre sechs Partien gewannen und auf dem besten Weg in Richtung Verbandsliga waren, begründet: „Wir wissen ja nicht, wie die nächste Saison abläuft. Es kann sein, dass wir uns wieder sechs Wochen vorbereiten und ein paar Spiele machen. Im Herbst wird dann wieder unterbrochen und in einem Jahr die Saison wieder annulliert. Dann sind wir genau gleich weit.“ Die Gefahr einer dritten verkorksten Spielzeit ist zumindest gegeben. Muss der WFV also im Sommer reagieren und die Spielordnung zum dritten Mal modifizieren? „Es ist nicht auszuschließen, dass vor Beginn der kommenden Saison 2021/22 weitere Anpassungen notwendig werden, auch wenn diese im Moment inhaltlich nicht absehbar sind“, schreibt WFV-Pressesprecher Heiner Baumeister auf Nachfrage.

Neue Saison ab August?

Was von der vorzeitig beendeten Spielzeit zurückbleibt, sind zumindest auf den ersten Blick Gewinner und Verlierer. „Wir sind natürlich traurig. Die Entscheidung ist schon bitter für uns“, sagt Frommerns Trainer Bitzer und spricht damit sicherlich allen Tabellenführern der annullierten Saison aus der Seele. Im August soll es laut WFV mit der nächsten Runde weitergehen, die Kugel also wieder rollen – hoffentlich.

Diesen Artikel teilen: