Zollernalbkreis

SPD kritisiert Sparkasse: Corona-Pandemie nicht als Vorwand für Filialschließungen verwenden

19.01.2021

von Pressemitteilung

SPD kritisiert Sparkasse: Corona-Pandemie nicht als Vorwand für Filialschließungen verwenden

© Benjamin Rebstock

Die Sparkasse Zollernalb schließt auch ihre Filiale in Laufen dauerhaft.

Die Sozialdemokraten reagieren auf die Bekanntmachung des kreisweiten Kreditinstitutes, das mehrere seiner kleinen Geschäftsstellen im Zollernalbkreis schließen möchte. In einer Presseverlautbarung der SPD Zollernalb heißt es dazu weiter:

Seit Jahren ist zu beobachten, dass Banken und Sparkassen kleinere Geschäftsstellen schließen und ihr Filialnetz in der Fläche ausdünnen. Eine beunruhigende Entwicklung, die auch vor dem Zollernalbkreis keinen Halt gemacht hat. „Dieser Umstand ist beklagenswert und es gilt ihn zu hinterfragen“, so der SPD-Kreisvorsitzende Alexander Maute. Dass während der Corona-Pandemie bei Schließung mit dem Verweis auf rückläufige Kundenbesuche in den Filialen argumentiert werde, sei nach Ansicht der Genossen im Zollernalbkreis „kurzsichtig gedacht und übereilt gehandelt“, so Maute.

Keine vorzeitigen Rückschlüsse ziehen

Dass Kunden gegenwärtig den persönlichen Kontakt in der Filiale vermeiden und das Online-Banking einen Aufschwung erlebt, ist sicherlich zutreffend. „Dahinter sollten sich die Banken und Sparkassen jedoch nicht verstecken und voreilige Rückschlüsse ziehen“, so der SPD-Politiker. Die Corona-Pandemie wird eines Tages überwunden sein und dann werden viele Kunden wieder den Weg in die Filialen gehen wollen. „Doch dann werden sie leider vor verschlossenen Türen stehen, die sich für sie nie wieder öffnen werden“, fürchtet Maute. Vor allem ältere Menschen sind nach wie vor darauf angewiesen, wohnortnahe Geschäftsstellen aufsuchen zu können und am Bankschalter eine persönliche Ansprache zu erfahren.

Verpflichtung für die Bevölkerung

Dass sich nicht jede Geschäftsstelle unter wirtschaftliche Aspekten führen lässt, mag stimmen. Doch hat eine Bank, nach Ansicht der Genossen im Zollernalbkreis, immer auch eine gesamtgesellschaftliche Verpflichtung in der öffentlichen Daseinsvorsorge der Bevölkerung. Erst die Metzgerei, dann die Bäckerei, schließlich die Post und am Ende die Bank: Mit dem Rückzug der Geschäftsstellen und Filialen verlieren betroffene Gemeinden und Teilorte an Attraktivität sowie Lebensqualität für die Bevölkerung. „Banken und Sparkassen sollten aktiv daran mitarbeiten, diesen Trend zu stoppen – und Infrastruktur gerade im ländlichen Raum aufrechtzuerhalten“, ergänzt die Albstädter SPD-Gemeinderätin Lara Herter.

Kosten nehmen zu – Leistung geht zurück

Es ist zudem bedenklich, dass für Bankkunden auf der einen Seite Kosten und Gebühren zunehmen, auf der anderen Seite jedoch das Leistungsangebot zurückgeht. „Wenn ich fortan ausschließlich auf digitale Dienstleistungsangebote zurückgreifen muss, was hält mich dann noch an meiner Bank vor Ort?“ fragt sich Maute. Auch die Banken in der Region müssen sich überlegen, ob die Abnablung von ihren Kunden und der Rückzug vom persönlichen Kontakt

in der Filiale, der für sie richtige Weg ist. „Sport- und Kulturförderung allein, wie sie viele Banken dankenswerterweise betreiben, ist gut und wichtig, doch nur damit wird keine Bank in der Region langfristig eine erfolgreiche Kundenbindung betreiben können“.

Viele Menschen wollen nicht auf Bargeld verzichten

Auch dass die Corona-Krise dazu geführt hat, dass zunehmend bargeldlos bezahlt wird, ist eine Entwicklung, von der man nicht weiß, ob sie in der gegenwärtigen Ausprägung nachhaltig sein wird. Sicherlich gibt es immer mehr Menschen, die bargeldlos bezahlen, doch der überwiegende Teil der Bevölkerung möchte nicht auf das Bargeld verzichten; auch dass belegen zahlreiche Studien.

Die Erwartung der Genossen im Zollernalbkreis: Die Banken und Sparkassen in der Region sollten die Schließungen ihrer Filialen nicht weiter vorantreiben. Öffnungszeiten anzupassen, Flächen optimieren oder das Personal bedarfsgerechter einsetzen, sind vielmehr sinnvolle Alternativen, um Standorte zu erhalten.

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