Rund um den Stausee gibt es bunte Eier, knuffige Hasen und die Botschaft des Osterfestes

Von Gudrun Stoll

Wohin über die Feiertage? Am Stausee in Oberdigisheim gibt es eine prallgefüllte Überraschungstüte und einen Kreuzweg zum Nachdenken.

Rund um den Stausee gibt es bunte Eier, knuffige Hasen und die Botschaft des Osterfestes

Nach dem langen Winter ist es draußen noch recht frisch. Aber in warme Kleidung gepackt belebt der Rundgang um den Stausee die Sinne. Am Sonntag darf auf dem von Rebekka Stingel ins Leben gerufenen Osterweg gewandert, gestaunt und reflektiert werden.

Rebekka Stingel habe eine Initiative gestartet, um in Anlehnung an den Weihnachtswanderweg von Obernheim einen Osterweg um den Stausee anzulegen: Die Freude war dem Oberdigisheimer Ortsvorsteher Achim Mayer anzumerken, als er den Ortschaftsrat über das geplante Projekt informierte. Wer Interesse, Ideen und Lust hat, dürfe mitmachen.

Appell verhallt nicht ungehört

Der Appell verhallte nicht ungehört. Am Palmsonntag wird der Osterweg eröffnet. Ohne Ansprache, ohne Feier, ohne symbolische Übergabe. In Zeiten von Corona beschränken sich die Menschen auf das Wesentliche, in diesem Fall auf ein besonderes Ostergeschenk in Form eines Wanderweges, der an verschiedenen Stationen dieses kirchliche Hochfest und seine Botschaft erlebbar macht.

Den Fesseln entfliehen

Menschen können sich alleine oder zu zweit auf den Weg machen, aber auch Familien sind eingeladen, über die Feiertage frische Luft zu tanken und dem gewiss nicht einfachen Alltag in Zeiten einer Pandemie zu entfliehen, welche die Welt seit gut einem Jahr in Atem hält und dem Freiraum der Menschen ungewohnte Fesseln angelegt hat.

Der Weg ist wie gemacht dafür

Rebekka Stingel hat am Freitagmorgen damit begonnen, erste Stationen entlang des Weges zu gestalten. Sie wohnt seit elf Jahren in Oberdigisheim und war Ideengeberin für den Osterweg. Als Vorlage und Inspiration diente der Obernheimer Weihnachtsweg, den Ellen Moser im vorigen Winter ins Leben gerufen hat. Die Resonanz war damals überwältigend. Nun folgt im Nachbarort, ebenfalls auf Initiative einer Frau, ein Osterweg. „Der Weihnachtsweg war auf jeden Fall der entscheidende Ideengeber“, erzählt Rebekka Stingel und ergänzt: „Der Weg um unseren schönen Stausee ist wie gemacht dafür“. Musste sie kräftig werben oder öffneten sich die Türen im Ortsamt und bei den Bürgern schnell für die notwendige Mithilfe?

Mithilfe war sicher

„Die Mithilfe war mir schnell sicher, da auch unser Ortsvorsteher die Idee gut fand“, hält Rebekka Stingel fest. Im Ratsgremium waren alle dafür und da sich der Ort durch ein starkes Miteinander auszeichne, lagen innerhalb eines Tages bereits einige Zusagen vor. Und wie sah es aus mit den bürokratischen Hürden? Eigentlich hätte die Zustimmung des Ortsvorstehers bzw. des Ortschaftsrates ausgereicht, betont Rebekka Stingel. Aber in Zeiten von Corona habe sie die Aktion vom Ordnungsamt genehmigen lassen.

Müssen die Werke „angebunden“ werden, um vor Wind und Wetter geschützt zu sein? Aus dem Munde von Rebekka Stingel kommt ein kräftiges Ja. Es wäre ja schade, wenn die Deko im See landet. Einige der Installationen sind so schwer, dass sie weder umfallen noch verrutschen können. Vor Diebstahl und Zerstörung ist indes keine Anlage gefeit, aber Rebekka Stingel baut auf die Vernunft der Menschen.

Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt

Doch wie funktioniert nun der Osterweg rund um den Stausee? Kann jedermann seine Werke und Dekofiguren an einem freien Platz aufstellen? Die Initiatorin klärt auf: „Die einzigen zugewiesenen Plätze sind die Stationen des Kreuzweges, ansonsten darf sich jeder Teilnehmer einen Platz aussuchen“. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Der aus Holz geschnitzte Osterhase ist ebenso gerne gesehen wie ein bunter Osterstrauß oder ein Nest voller Überraschungen.

Ostern gehört zu den wichtigsten Festen für die Christen. Während am Gründonnerstag an das letzte Abendmahl von Jesus mit seinen Jüngern und am Karfreitag an die Kreuzigung Jesu erinnert wird, feiern die Gläubigen am Ostersonntag die Auferstehung Jesu und den Sieg des Lebens über den Tod.

Vorerst für drei Wochen

Da drängt sich die Frage geradezu auf, ob es auf dem Osterweg neben farbenfrohen Mobiles und kunstvoll bemalten Eiern auch Plätze der Besinnung gibt? Rebekka Stingel bejaht die Frage. Der Leidensweg Jesu werde bildlich in sechs Stationen dargestellt. Mit kurzen Texten oder Fragen zum Nachdenken. Diesen Kreuzweg hat die Süddeutsche Gemeinschaft Oberdigisheim gestaltet, in der auch Rebekka Stingel aktiv mitarbeitet. Und wie lange bleibt der Osterweg erhalten? Geplant sind drei Wochen - bis zum 17. April. Sollte der Weg sehr stark frequentiert sein, könnte wohl verlängert werden.

Beliebter Badesee

Ursprünglich wurde der Stausee Oberdigisheim als Hochwasserrückhaltebecken gebaut, nachdem der sogenannte Kohlstattbrunnenbach, der den See mit Wasser speist, in den 70er Jahren mehrmals Straßen und Grundstücke in Oberdigisheim überschwemmte. Im Juni 1983 eingeweiht, erfreut sich der See bis heute großer Beliebtheit als naturnaher und frei zugänglicher Badesee. An der tiefsten Stelle misst er sieben Meter.