Rückschlag aus elf Metern: TSG Balingen unterliegt FSV Frankfurt durch einen Strafstoß

Von Marcel Schlegel

Die Regionalliga-Fußballer der TSG Balingen haben gegen den neuen Tabellendritten FSV Frankfurt mit 0:1 verloren und ärgern sich dabei über einen Pfiff des Schiedsrichters, der wohl auch hätte ausbleiben können.

Rückschlag aus elf Metern: TSG Balingen unterliegt FSV Frankfurt durch einen Strafstoß

Die TSG Balingen unterlag dem FSV Frankfurt – durch einen Elfer.

Ein zumindest nicht unumstrittener Foulelfmeter hat am Samstagnachmittag das Regionalliga-Fußballspiel der TSG Balingen mit 1:0 (1:0) zugunsten des FSV Frankfurt entschieden. Und erneut ist es der Mannschaft von Balingens Trainer Martin Braun so ergangen wie eine Woche zuvor in Koblenz (2:3-Niederlage): Wegen einer Mischung aus Pech und Unvermögen verloren die Schwaben eine Partie, die sie nicht hätten verlieren müssen.

Anders diesmal: Beide Teams spielten äußert bedacht und anfangs abwartend, standen defensiv kompakt, sodass es auf beiden Seiten kaum zu Torchancen kam, was nicht zuletzt auch am holprigen Rasen in der Bizerba-Arena lag, der vom Dienstagsspiel der TSG gegen den TSV Schott Mainz (4:0) doch erheblich mitgenommen ist.

War es ein Foul oder nicht?

Die Szene des Geisterspiels, die Braun im Nachgang doch spürbar ärgerte, ereignete sich in der 23. Minute: Da hatte Ahmed Azougah von der Balinger Strafraumkante aus zuerst stramm abgezogen. TSG-Keeper Julian Hauser konnte den verdeckten, halbhohen Schuss des Frankfurters nur nach vorne prallen lassen und warf sich dann dem der Kugel nachgehenden Arif Güclu entgegen. Der Bornheimer wiederum hatte von Balingens Kapitän Matthias Schmitz einen leichten Körperstoß erhalten und rauschte in Hauser. Schiedsrichter Roy Dingler entschied sofort auf Strafstoß, den FSV-Torjäger Muhamed Alawie in der 25. Minute verwertete – Alawies 9. Treffer in dessen 12. Saisonspiel.

Szene für Szene: der Liveticker zum Nachlesen.

Die Gastgeber ärgerten sich über den Pfiff, zumal weder Hausers noch Schmitz‘ Aktion hätten geahndet werden müssen, zumindest jeweils für sich genommen. In der Summe kann man den Elfer aber wohl geben – muss es halt nicht zwingend. Braun jedenfalls hatte schon in der Szene vor dem vermeintlichen Foul den Pforzheimer Referee mit Rufen adressiert. Er sah ein Handspiel von Ihab Darwiche – doppelt bitter also für die TSG (das Handspiel im Video bei Sekunde 35). Vielleicht auch deshalb sprach Frankfurts Chefcoach Thomas Brendel im Nachgang an das 14. Saisonspiel des FSV von einem glücklichen Sieg. Kurz darauf bügelte Hauser seinen Mini-Patzer derweil eindrucksvoll aus, als er gegen Güclü, der aus zentraler Position und elf Metern frei zum Abschluss kam, eine glänzende Flugeinlage zeigte (26.).

Bornheimer nutzen Balinger Böcke blendend

Die beiden Chancen zur Mitte der ersten Hälfte, es sollten letztlich die einzigen zwingenden Möglichkeiten des früheren Zweitligisten aus der hessischen Mainmetropole bleiben. Die Schuld daran musste die TSG indes bei sich selbst suchen. Denn beiden Chancen gingen leichtfertige Fehler der Balinger voraus. So vertändelte der Hattrick-Torschütze vom Dienstag, Kaan Akkaya, vor der Güclu-Chance im Mittelfeld leichtfertig den Ball, sodass FSV-Spieler Luca Bazzoli seinen Teamkollegen in der Strafraummitte per Querpass bedienen konnte. Die Qualität, die an diesem Tag entscheidend war: Die Bornheimer nutzten die Balinger Böcke blendend aus.

Frankfurts Trainer kritisiert Saisonfortsetzung.

Auf der Gegenseite nun tat sich die akut ersatzgeschwächte Braun-Elf im Angriffsspiel schwer, hätte aber den Ausgleich dennoch markieren können. Chancen gab es, zwingend waren diese jedoch selten. Simon Klostermann rutschte ein Pettenkofer-Rückpass über den Schlappen (45.); der eingewechselte Daniel Seemann verpasste am langen Pfosten erst eine Akkaya-Flanke (58.) und später an der kurzen Ecke eine flache Pettenkofer-Hereingabe (69.). Die beste Möglichkeit vergab Leander Vochatzer eine Minute vor dem Ende der regulären Spielzeit. Der Balinger Sechser verzog im Frankfurter Strafraum nach Querpass von Akkaya um Zentimeter.

Keeper Julian Hauser mischt vorne mit

Auch die Schlussoffensive, in der auch Hauser gleich mehrfach im gegnerischen Sechszehner mitmischte, brachte für Balingen nichts Zwingendes mehr ein. Die zweite Niederlage im dritten Dezember-Spiel war nicht mehr abzuwenden.

Braun und Brendel: Die Trainerstimmen im Video.

Die Profis aus Bornheim derweil haben alle drei Spiele seit dem Re-Start Mitte des Monats gewonnen, sind von Tabellenplatz vier auf drei geklettert und verabschieden sich nun schon in die kurze Winterpause. Die TSG, die nun Regionalliga-Elfte ist, muss am Dienstag (19 Uhr) nochmals nachsitzen. Dann kommt zum Nachholspiel mit den Kickers Offenbach der Tabellenvierte, der durch eine 0:2-Niederlage am Samstag gegen Aalen einen Platz einbüßte. Brauns Lazarett wird sich bis dahin kaum lichten, einzig bei Tim Wöhrle hegen die Württemberger noch Hoffnung auf eine Rückkehr bis Dienstag. Am Samstag fehlten neben Wöhrle verletzungsbedingt Konz, Fritschi, Kurth, Dierberger, Gaiser, Guarino und Eisele, sowie Vogler (Sperre) und der langzeitverletzte Tom Schiffel, der den TSG-Livestream zusammen mit U23-Spielleiter Nicco Walter kommentierte – und wie auch Walter einen exzellenten Job machte.

TSG Balingen: Hauser; Kölsch (88. Storm), Schmitz, Vogler, Müller (74. Aruntunjan) – Pettenkofer, Vochatzer, Foelsch, Akkaya – Klostermann (54. Seemann), Heim.

Tor: 0:1 Alawie (25., Elfmeter).

Schiedsrichter: Roy Dingler (Pforzheim).

Zuschauer: nicht zugelassen.