Rosenfeld

Rosenfeld trauert um ein Original: Metzgermeister Rolf Gühring ist gestorben

27.08.2020

Von Rosalinde Conzelmann

Rosenfeld trauert um ein Original: Metzgermeister Rolf Gühring ist gestorben

© Privat

Rolf Gühring ist am Morgen seines 85. Geburtstags gestorben.

Mit 14 Jahren hat Rolf Gühring seine Metzgerlehre begonnen, bis ins hohe Alter von 80 Jahren ging er seinem Sohn Kurt in der Schlachterei noch zur Hand. Am vergangenen Sonntag ist der angesehene Handwerksmeister nach einem arbeitsreichen Leben unerwartet gestorben. Er wäre an diesem Tag 85 Jahre alt geworden.

Die Rosenfelder verlieren ein Original, dem seine Heimatstadt am Herzen lag. Die Familie trauert um einen humorvollen, zupackenden und gradlinigen Patriarchen, der seinen Beruf bis ins hohe Alter mit großer Freude ausübte und den Kontakt zu seinen Kunden liebte.

In Metzgersfamilie aufgewachsen

Der gebürtige Sulzer ist in einer Metzgersfamilie aufgewachsen. Seine Eltern Martin und Theresia pachten im Jahr 1929 die Rosenfelder Fleischerei Fischer in der Balinger Straße, zu der auch die Gaststätte Hirsch gehörte und werden 1958 Eigentümer des Gebäudekomplexes.

Rolf Gühring steigt nach seiner Hochzeit mit Emma, geborene Muth, 1959 in den väterlichen Betrieb mit ein. Nach dem Tod seines Vaters Martin im Jahr 1971 übernimmt er den Betrieb gemeinsam mit seinem Bruder Helmut, der ebenfalls Metzger ist.

Wirt und Metzger

Der „Hirsch“ ist ein beliebtes Lokal und wird unter der Führung des Ehepaars zu einer Institution auf dem gesamten Kleinen Heuberg. Nach seiner anstrengenden Arbeit in der Metzgerei steht Rolf Gühring hinterm Tresen, um seine Frau Emma und seinen Bruder Helmut, die in der Küche das Sagen haben, zu unterstützen.

Eine Sieben-Tage-Woche ist die Regel; die ganze Familie zieht mit. Unterstützt von den teils langjährigen Mitarbeitern, was von einem guten Betriebsklima zeugt.

Der „Hirsch“ ist nicht nur bei Tagesgästen beliebt, er ist auch das Vereinslokal im Städtle und ein beliebter Ort für Feste.

Kurt Gühring, der 2007 offiziell das Erbe seines Vaters antritt und mit seiner Ehefrau Marion den Familienbetrieb übernimmt, erinnert sich: „Der Sportverein hat nach den Spielen bei uns geduscht, für die Musiker war das Lokal ihre Heimat. Die Vereine haben sich wohlgefühlt bei uns.“

Die Vereine liegen ihm am Herzen

Was sicher auch daran liegt, dass sein Vater sich zeitlebens den Vereinen verbunden fühlt und gerne auch mit am Tisch sitzt, wenn es gesellig wird. Er ist aktiver Trompeter in der Stadtkapelle – das einzige Hobby, für das er Zeit fand – und unterstützt die Vereine nach Kräften.

Gemeinsam mit seiner Ehefrau Emma besucht er deren Feste und ist als Lieferant gefragt. Die Rosenfelder werden ihrem Förderer ein ehrendes Gedenken bewahren.

Rolf Gühring hat gerne gearbeitet

Im Jahr 1992 endet eine Ära: die Familie beschließt schweren Herzens den „Hirsch“ aufzugeben, weil die florierende Metzgerei und die Gaststätte personell einfach nicht mehr zu stemmen sind.

Rolf Gühring hilft weiter in der Metzgerei mit. „Weil ihm sein Beruf Freude gemacht hat“, sagt Kurt Gühring. Vor fünf Jahren hört er auf und kann sich nun mehr der Familie widmen.

Die Familie trauert

Im vergangenen Jahr durfte Rolf Gühring mit seiner Ehefrau Emma, die 87 Jahre alt ist, das Fest der Diamantenen Hochzeit im Kreise seiner Kinder Rita und Kurt und der vier Enkel und zwei Urenkel feiern. Sie haben ihren Opa und Uropa immer gerne besucht und seine schwäbischen Sprüche gemocht.

Der bekannte Rosenfelder und angesehene Handwerksmeister wird am 2. September auf dem Friedhof in Rosenfeld seine letzte Ruhestätte finden.

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