Rosenfeld

Rosenfeld lebt von der Substanz: Die Investitionen fressen die Reserven auf

29.01.2021

Von Rosalinde Conzelmann

Rosenfeld lebt von der Substanz: Die Investitionen fressen die Reserven auf

© Rosalinde Conzelmann

Der Umbau des Schulzentrums gehört zu den größten Projekten und ist auch im Etat 2021 spürbar.

Die Freude über die schwarze Null währte nur ein Jahr: Nachdem Rosenfeld im vergangenen Jahr den letzten Kredit getilgt hatte, schnellen die Schulden in diesem Jahr auf 3,5 Millionen Euro hoch. Dieser Zahl stehen allerdings Investitionen in Höhe von fast zehn Millionen in der Kernstadt und allen Ortsteilen gegenüber.

Eigentlich sind bei der Einbringung des Haushaltes auch die Ortschaftsräte zugegen. Das ist in Rosenfeld seit Jahren Usus. Mit dieser Tradition wurde am Donnerstag coronabedingt gebrochen, als Bürgermeister Thomas Miller den Entwurf im Gemeinderat einbrachte. Die erste Sitzung in diesem Jahr fand, wie schon die vorhergehenden, in der Festhalle statt und wurde zügig abgewickelt.

„Es war eine schwere Geburt, die Kämmerei hat noch heute Nachmittag an den Zahlen gearbeitet“, kommentierte Miller das über 300 Seiten starke Buch, das Erstlingswerk der neuen Kämmerin Isabell Hinger.

Keine Steuererhöhungen

Trotz der schwierigen Finanzlage sind für 2021 keine Steuer- und Gebührenerhöhungen vorgesehen, stellte Miller fest, der die Eckdaten anhand von Schaubildern vorstellte.

Der Ergebnishaushalt ist nicht ausgeglichen und weist ein Minus in Höhe von 1,976 Millionen Euro auf. Die Kämmerin sagt dazu: „Der gesetzlich geforderte Haushaltsausgleich ist damit nicht erreicht.“

Die Reserven schmelzen dahin

Die Stadt Rosenfeld könne dem Prinzip der intergenerativen Gerechtigkeit nachhaltig nicht Rechnung tragen und der anfallende Ressourcenverbrauch könne nicht durch entsprechende Ressourcenzuwächse ausgeglichen werden. Ihre Schlussfolgerung: „Die Stadt Rosenfeld lebt demnach von ihrer Substanz.“ Der Bürgermeister fasste sich kürzer: „Es tut weh anzuschauen, wie schnell das Polster, das man in vielen Jahren aufgebaut hat, dahinschmilzt.“

8,5 Millionen Euro Gewerbesteuer

Unverändert sind die Gewerbesteuern die größte Einnahmequelle der Stadt. Die Kämmerin rechnet hier aufgrund der schwierigen Rahmenbedingungen wegen der Pandemie vorsichtig und hat 8,5 Millionen Euro eingestellt. Der Gemeindeanteil an der Einkommensteuer liegt bei 3,7 Millionen Euro. Bei den Umlagen muss die Stadt rund eine Million Euro mehr ausgeben.

1,4 Millionen für das Schulzentrum

Allein im Hochbaubereich investiert Rosenfeld 2,3 Millionen Euro. Der Schwerpunkt liegt auf den laufenden Investitionen. Darunter sind, um die großen Maßnahmen zu nennen, der letzte Bauabschnitt des Schulumbaus mit rund 1,4 Millionen Euro, eine Rate mit einer halben Million Euro für die Sanierung der Täbinger Turnhalle, 90.000 Euro für das Vordach des Bickelsberger Rathauses und die Erneuerung der Küche im Bickelsberger Bürgerhaus für 30.000 Euro.

Was die Ortsteile angeht, stellte Miller fest: „Es wurde viel angemeldet, wir haben nur das Nötigste eingestellt.“ Bereits beschlossene Maßnahmen wie die Sanierung des Schuldachs in Leidringen für 180.000 Euro, der Vorplatz für das Bickelsberger Rathaus für 60.000 Euro und die Dach- und Fassadensanierung der Rosenfelder Feuerwehrgarage für 42.000 Euro sind für 2021 gesetzt. Ebenso werden für den Hochwasserschutz an der Schlichem und die Renaturierung der Deponie Lerchenbühl insgesamt 100 000 Euro für die ersten Planungen eingestellt.

Es kommen drei Baugebiete

Richtig viel Geld nimmt die Stadt für die Erschließung von drei große Baugebieten in die Hand: „Steinmäuren“ in Rosenfeld (619.000 Euro), „Kohl-Hofäcker“ in Heiligenzimmern (1,4 Millionen Euro) und „Vor Loh“ in Isingen (837.000 Euro). Insgesamt fließen 11,3 Millionen Euro in den Tiefbaubereich.

Breitbandausbau forcieren

Rosenfeld ist im Breitbandausbau schon weit vorne und wird 2021 weiter am Ball bleiben. Dafür sind vier Millionen Euro vorgesehen. „Wir werden in einem Stadtteil nach dem anderen den FTTB-Ausbau abschließen, damit wir einen Knopf dran kriegen“, informierte Miller über das weitere Vorgehen. Er wagte noch einen Ausblick: „Wenn wir uns am Riemen reißen, könnte sich die finanzielle Lage bis 2023 stabilisieren und ein ausgeglichener Haushalt eingebracht werden.“

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