Geislingen

Rohbaupreis geht durch die Decke: Geislinger Gemeinderat muss diese Kröte schlucken

24.07.2019

Von Rosalinde Conzelmann

Rohbaupreis geht durch die Decke: Geislinger Gemeinderat muss diese Kröte schlucken

© Rosalinde Conzelmann

Der schöne Blumenschmuck täuscht nicht darüber hinweg: Das über 40 Jahre alte Funktionsgebäude ist von Rissen durchzogen.

Darauf hätten die Stadt und der Gemeinderat gerne verzichtet: Die Geologie macht ihnen bei den geplanten zwei Neubauten im Schlossparkbad einen Strich durch die Rechnung. Nach Gesprächen mit dem Statiker und der Baufirma wurde ein Kompromiss gefunden.

Nach den Sommerferien wird, wie schon berichtet, das alte Funktionsgebäude im Freibad abgerissen und stattdessen werden zwei Neubauten erstellt.

Am Mittwochabend stand die Vergabe der Rohbau- und der Abrissarbeiten auf der Tagesordnung der letzten Sitzung des alten Gremiums, das vor der Sommerpause noch diese Kröte schlucken musste.

100.000 Euro mehr

Denn das wirtschaftlichste Angebot für das Gewerk Rohbau liegt, wie Stadtbaumeister Markus Buck ausführte, bei 271.919, 15 Euro; die Kostenberechnung bei 177.402,52 Euro.

Architekt Thomas Arndt erläuterte ausführlich, wie die Diskrepanz zu erklären ist. Der Grund für die Verteuerung liege in den gestiegenen, statischen Anforderungen für die Neubauten. Die Vorgaben im geologischen Gutachten hätten für mehr Massen und damit höhere Kosten gesorgt.

Vorgaben verteuern Bau

Für das zweite, neue Umkleidegebäude sei nur ein Betonpflaster vorgesehen gewesen. „Das geologische Gutachten fordert aber eine tragende Bodenplatte für beide Gebäude plus Streifenfundamente plus eine Tiefe von 1,50 Meter“, so Arndt. Dadurch falle das Drei- bis Vierfache an Erdaushub an. Alles, was oberhalb der Bodenplatte liege, sei preislich im Rahmen geblieben.

Es gab deshalb Gespräche mit dem Statiker und der Baufirma. „Wir können innen auf die Streifenfundamente verzichten, was geblieben ist, ist die Gründung für die Umkleide“, so Arndt.

Unterm Strich könnten so die Kosten um knapp 50.000 Euro gedrückt werden und es ergibt sich „nur“ noch ein Vergabeverlust in Höhe von 47.987,22 Euro.

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Das geologische Gutachten fordert eine tragende Bodenplatte für beide Gebäude plus Streifenfundamente plus eine Tiefe von 1,50 Meter. Architekt Thomas Arndt

Sind wir denn mit der abgespeckten Version auf der sicheren Seite? Stadtrat Robert Schmid

Wie denn der Statiker die Vorgaben begründe, wollte Dr. Hans-Jürgen Weger wissen. Arndt antwortete, dass im Grund genommen alles, was unterhalb der Bodenplatte liegt, jetzt anders gemacht wird.

Zudem liege die Verteuerung nicht nur an den erhöhten Massen. Im Angebot sei auch eine allgemeine Preissteigerung enthalten. Bei der Aufstellung der Kostenberechnung sei der geologische Gutachter noch nicht beauftragt gewesen.

„Wir haben es mit dem Statiker besprochen, der das vorhandene Gebäude beurteilt hat“, informierte der Planer.

Robert Schmid hakte noch nach, ob man denn mit der abgespeckten Variante auf der sicheren Seite ist. Der Standort sei ja schwierig. Arndt versicherte, dass sich der steife Kasten zwar setzen könne. „Es wird aber keine Risse geben.“

Ein kleiner Trost

Nach dieser ausführlichen Erklärung stimmte der Gemeinderat der Vergabe zu. Ein kleiner Trost war, dass der Abriss mit Kosten in Höhe von 294.52,50 Euro 500 Euro günstiger ist als erwartet.

Der Zeitplan ist sehr ambitioniert. Gleich nach der diesjährigen Saison sollen die Bagger anrücken. Die Baumaßnahme soll mit Beginn der Badesaison 2020 abgeschlossen sein.

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