Römisches Freilichtmuseum in Stein: „Ein Programm dieser Größenordnunghaben wir noch nie gewagt“

Von Michael Würz

Am Samstag öffnet das Römische Freilichtmuseum in Stein erstmals nach der Winterpause seine Pforten für die Besucher. Was auffällt: Neben Neuheiten im Museum hat der Verein in diesem Jahr ein besonders stattliches Veranstaltungsprogramm zusammengestellt.

Römisches Freilichtmuseum in Stein: „Ein Programm dieser Größenordnung
haben wir noch nie gewagt“

So wird es im August im Römischen Freilichtmuseum aussehen, wenn das Theater Lindenhof an 7 Abenden Shakespeares „Sommernachtstraum“ aufführt.

Oder wie Schriftführerin Iris Kappler im Gespräch mit dem ZOLLERN-ALB-KURIER sagt: „Ein Programm dieser Größenordnung haben wir noch nie gewagt.“ Höhepunkt im diesjährigen Kalender der Museumsmacher: gleich 7 Aufführungen des „Sommernachtstraums“ im August. Entstanden sei die Kooperation mit dem Theater Lindenhof ganz spontan, erklärt Iris Kappler. Die Rechtsanwältin fungiert nicht nur als Schriftführerin des Vereins, sondern gestaltet auch mit weiteren Mitstreitern im Festausschuss das Jahresprogramm im Freilichtmuseum.

Eine Anfrage, dann rauchen in Melchingen die Köpfe

Shakespeares „Sommernachtstraum“ jedenfalls hatte ursprünglich die Stadt Hechingen geplant; es sollte der jährliche Auftritt des Theater Lindenhofs in der Zollernstadt werden. Als aber das Römische Freilichtmuseum vor einiger Zeit beim Theater anfragt, rauchen in Melchingen die Köpfe: Wie wäre es, in Hechingen etwas ganz Großes zu machen? Die Idee: Open Air statt Halle! Aber was wird die Stadt dazu sagen? Die habe das Vorhaben direkt unterstützt, freut sich Kappler. Sogar die bereits geleistete Anzahlung habe man den Museumsmachern für die Premiere überlassen, sagt Kappler.

Zuschauerplätze im Hang mit Blick auf Villa und Landschaft

Und so kommt es, dass an 7 Abenden im August ein bislang einmaliges Spektakel über die sprichwörtliche Bühne in Stein geht. Apropos Bühnen: Die seien fahrbar. Hangaufwärts wolle man bestuhlen, schwärmt Kappler von den großen Plänen. „Das Publikum blickt hinunter auf die Bühne, im Hintergrund des Geschehens sieht man dann die Villa und die Landschaft.“ Kappler sagt: „Wir hoffen natürlich, dass das Wetter mitspielt, dann wird das sicherlich ein einzigartiges Erlebnis.“

Hinter dem Jahresprogramm, das noch eine Reihe weiterer Attraktionen bereithält (siehe auch Info am Artikelende), stecke naheliegenderweise ein echter Kraftakt, berichtet Kappler. „Im Grunde braucht es ein ganzes Jahr Vorbereitungszeit.“ Für den Festausschuss gelte daher auch stets: Nach der Saison ist vor der Saison. Und dabei gehe es ihnen im Freilichtmuseum ja auch nicht anders als den meisten Vereinen: Ehrenamtliche Helfer gibt es längst nicht mehr in Hülle und Fülle. „Wir müssen schon immer schauen“, sagt Kappler, „wer Zeit hat, wer da ist“. Eintritt, Bonverkauf, Kuchen backen: Die Aufgabenliste ist lang. „Und wir hätten generell auch noch weitere Ideen.“ Um die aber „durchziehen zu können“, wie Kappler sagt, sei man auf ehrenamtliche Helfer angewiesen. Ein paar mehr dürften es deshalb auch im Freilichtmuseum noch werden, wünschen sie sich.

„Wir wollen Angebote für die ganze Familie schaffen“

Besonders wichtig sei ihnen bei der Planung, ein Programm zusammenzustellen, „bei dem für jeden etwas dabei ist“, erklärt Kappler. Deshalb würde man genauso Veranstaltungen ins Programm nehmen, die historische, auch wissenschaftliche, Einblicke bieten, aber auch Veranstaltungen, die „einfach Spaß machen“ oder was für „Action-Fans“ bieten. Vom klassischen Museumsbesuch über ein Picknick bis hin eben zum 7-tägigen Theaterspektakel mit den Lindenhöflern wolle man Angebote „für die ganze Familie“ schaffen. Da dürften „außergewöhnliche Leute“ dann ebenso wenig fehlen wie eine Feuershow, Kindererlebnisse ebenso wenig wie „Römer zum Anfassen“.

Freilichtmuseum ist auch auf der Gartenschau in Balingen vertreten

Übrigens werden auch die Hechinger Pfadfinder bei ihrem 24-Stunden-Lauf im Mai Halt im Freilichtmuseum machen, verrät Kappler im Gespräch mit unserer Zeitung. Für die Leute vom Freilichtmuseum steht demnächst außerdem ein „Auswärtstermin“ im Kalender: Sie werden auch bei der Gartenschau in Balingen vertreten sein.

Die wichtigsten Termine 2023

1. April: Saisonauftakt.

23. April: Einweihung der Sonnenuhr.

18. Mai: Keltentag mit den Scaliesus Cambiare.

11. Juni: Die Gutsherrin erzählt.

1. Juli: Viktorianisches Picknick.

5. August: Premiere „Ein Sommernachtstraum“, Theater Lindenhof.

Weitere Aufführungen am 6., 8., 9., 10., 11. und 12. August.

3. September: Kindererlebnistag

7. Oktober: Römer im Schein der Fackeln.

8. Oktober: Römer im Schein der Fackeln.

Shakespeares „Sommernachtstraum“ spiele auf wunderbar fantastische Weise mit den Wünschen und Sehnsüchten an die Liebe, heißt es in der Ankündigung des Römischen Freilichtmuseums: „Eigentlich ist Athens Herrscher Theseus mit den Vorbereitungen zu seinen Hochzeitsfeierlichkeiten mit der unlängst besiegten Amazonenkönigin Hippolyta beschäftigt, (die nicht sonderlich begeistert von der Heirat ist), als sich ein ratloser Vater an ihn wendet. Dessen Tochter Hermia will nicht den Demetrius heiraten, denn Hermia liebt Lysander. Ein einzigartiges Verwirrspiel beginnt. Welch eine Nacht!“