Albstadt

Riesige Bildschirme sollen am Straßenrand Appetit auf Albstädter Veranstaltungen machen

30.09.2019

Von Volker Bitzer

Riesige Bildschirme sollen am Straßenrand Appetit auf Albstädter Veranstaltungen machen

© Fotomontage Stadtverwaltung

So soll die digitale Outdoor-Stele beim Ebinger Albstadion laut städtischer Fotomontage aussehen. Alles andere als real sind aber die Ausmaße, denn diese werden in Wirklichkeit 5,1 auf 2,9 Meter sein.

Digitale Outdoorstelen heißen die elektronischen Werbebanner. Sie kosten die Stadt rund 361.000 Euro. Mit zwei Gegenstimmen und zwei Enthaltungen hat der Gemeinderat den Weg frei gemacht für das Projekt.

Um den Wildwuchs an Werbung und den Schilderwald im Stadtgebiet zu unterbinden, sollen digitale Outdoorstelen aufgestellt werden. So heißt es wörtlich in der Sitzungsvorlage der jüngsten Gemeinderatssitzung, wo dieses Thema nicht ganz einhellig diskutiert wurde.

Übergroße Monitore mit Standfuß

Zunächst aber die Frage: Was ist konkret geplant? Bei den Outdoorstelen handelt es sich um nichts anderes als übergroße Monitore mit Standfuß, die an verschiedenen Plätzen entlang Hauptverkehrsstraßen einen Platz bekommen. Ähnlich den Plakaten, die schon seit Jahren für Großveranstaltungen werben, nur eben, dass die neue Form der Werbung nicht auf Papier und Holzgestellen daher kommt, sondern elektronisch.

Aktuell und mit großer Leuchtkraft

Der Vorteil liegt auf der Hand: Die Inhalte auf den Bildschirmen lassen sich ruckzuck, quasi per Knopfdruck, von der Schaltzentrale im Rathaus aus ändern. Wie alle digitalen Bilder dürfte das Gezeigte sehr lebendig aussehen, womöglich wären sogar animierte Bilder oder kleine Videosequenzen denkbar.

Beinahe wie eine Kinoleinwand

Nicht unterschätzen darf man die Dimension der Geräte. Hier gaukelten die Fotomontagen in der Sitzungsvorlage dem Betrachter etwas anderes vor: Kommen die Stelen auf diesen Bildern etwa doppelt so groß daher wie ein Ortsschild, so sind die Displays in real rund 5,1 auf 2,9 Meter groß.

Drei Standorte fix, weitere angedacht

Verschiedene Standorte innerhalb des Stadtgebietes in 50er-Zonen wurden untersucht. Festgelegt hat man sich bei den städtischen Planungen vorerst auf drei Plätze: Beim Ebinger Albstadion, entlang der B463 in Ebingen (Berliner Straße, etwa beim Autohaus Bhg) sowie an der B463 in Lautlingen in Höhe der Firma Mey. Während die beiden letzten Stelen jeweils nur ein Display haben, also die Inhalte nur von einer Richtung aus zu sehen sind, soll das Display beim Albstadtion beidseitig sein, also Vorder- und Rückseite.

CDU: Zeitgemäßes Marketing

Recht unterschiedlich war die Beurteilung des Konzepts seitens der Gemeinderäte. Dr. Matthias Strähler (CDU) begrüßte das „bessere Marketing für die Stadt“, wenngleich die Kosten kein Pappenstiel wären. Allerdings sei diese Investition nur dann sinnvoll, wenn die Stelen richtig genutzt würden: Zeitnah, zielgenau und aktuell müssten die Inhalte sein. Ob dann zwei weitere Stelen-Standorte (angedacht sind später auch der Ortseingang von Onstmettingen, vom Stich her kommend; oder Lammerberg bei Tailfingen, von Bitz her kommend) sinnvoll seien, müssten die Erfahrungen zeigen.

SPD: Luxus, den es nicht braucht

Auch Siegfried Schott von den Freien Wählern sprach von einer Aufwertung der Stadt, eine Notwendigkeit für zwei weitere Stelen sah er aber von vornherein nicht. Martin Frohme von der SPD sprach sich hingegen klar gegen das gesamte Konzept aus. Man habe in den nächsten Monaten viele wichtige Aufgaben wie den Schulhausneubau Lammerberg zu schultern, da können man sich den Luxus von digitalen Outdoor-Stelen nicht leisten.

WSA: Nicht für Firmenwerbung nutzen

Thilo Frizenschaf von der neuen Fraktion „Wir sind Albstadt“ hat nichts gegen diese moderne Werbung, jedoch sollte diese nur den Vereinen vorbehalten sein oder für Veranstaltungen werben und nicht von Unternehmen für Produktwerbung missbraucht werden. Oberbürgermeister Klaus Konzelmann versprach ihm: „Coca-Cola-Werbung wird es nicht geben.“ Ulrich Deufel (FDP) hingegen könnte sich gut vorstellen, dass auch produzierendes Gewerbe aus Albstadt sowie lokale Handwerker hier werben dürfen. Hier griff dann nochmals der OB sinngemäß ein: Die Ankündigung eines Firmenjubiläums, zu dem die Öffentlichkeit eingeladen ist, ist etwas anderes als pure Produktwerbung.

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