Richtig guter Gegner zum richtigen Zeitpunkt: HBW Balingen-Weilstetten testet gegen die Löwen

Von Marcus Arndt

Die erste, nicht ganz einfache Vorbereitungsphase liegt hinter der neu formierten Mannschaft von Jens Bürkle. Trotz dünner Personaldecke läuft es auf der Platte für den HBW, der drei von vier Tests gewonnen hat, überraschend gut.

Richtig guter Gegner zum richtigen Zeitpunkt: HBW Balingen-Weilstetten testet gegen die Löwen

Am Samstag testet der Balinger Zweitligist (im Bild Daniel Ingason) bei den klassenhöheren Rhein-Neckar Löwen.

Er sei zufrieden, sagt der Balinger Trainer mit Blick auf die ersten Trainingswochen nach dem Erstliga-Abstieg, „mit der Art und Weise, wie wir arbeiten.“ Mit Routinier Felix Danner und Spielmacher Filip Vistorop starteten die Schwaben mit nur zwei externen Neuen, die sich schnell integriert haben. Das funktioniere richtig gut, findet der Sportwissenschaftler.

Der 42-Jährige konstatiert: „Wir kommen über Tempo ins Spiel, werfen in Altensteig extrem viele Kontertore und bekommen auch den Rückzug immer besser in den Griff.“ Das gelang den Kreisstädtern in der vergangenen Runde nur selten – aufgrund der vielen Spezialistenwechsel. Mit dem kroatischen Playmaker und Winter-Neuzugang Uros Todoroviv im rechten Rückraum vermeiden die „Gallier“ diese.

Todorovic verletzt

Bitter für die Balinger, dass sich just der einzige Halbrechte im gemeinsamen Training mit dem HSC Suhr Aarau schwer am Knie verletzt hat. Am späten Nachmittag wurde am Donnerstag beim jungen Serben ein MRT gemacht. Der Befund folgt am Freitag. Er habe kein gutes Gefühl, gesteht Bürkle ein, welcher die Kadersituation als „häufig herausfordernd“ beschreibt.

„Wir haben unsere Mannschaft nach dem Abstieg um eine Person reduziert – von dem her sind wir aufgrund der Verletzungen nicht so gut aufgestellt“, fährt der Balinger Coach fort, „Elias Huber und Tobias Heinzelmann sind erst in dieser Woche wieder in das Training eingestiegen, Lukas Saueressig fehlt nach seiner Schulteroperation noch länger – und auch bei Till Wente (Handoperation, Anm. d. Red.) wird es bis zum Rundenauftakt eng. Da trifft uns der Ausfall von Todorovic brutal hart.“

Noch genug Zeit bis zum Start

„Wir waren schon etwas limitiert in unseren Möglichkeiten, was das Sechs-gegen-Sechs anbelangt“, so Bürkle weiter, „aber die Mannschaft hat das bislang super gelöst, wir haben sehr viel in Kleingruppen gearbeitet. Natürlich war es nicht immer einfach, aber ich denke, dass wir auf einem sehr guten Weg sind – und bis zum Saisonstart in Ludwigshafen sind es ja fast noch drei Wochen. Das ausreichend, um mögliche Neuzugänge einzuspielen.“

Eine wichtige Standortbestimmung für die Schwaben, noch ohne gelernten Halbrechten, wird das Duell mit Ex-Meister Rhein-Neckar Löwen (Samstag, 19 Uhr) in Kronau. „Es ist für ein richtig guter Gegner zum richtigen Zeitpunkt“, findet Bürkle, „wer die Mannheimer in Altensteig gesehen hat, weiß um ihre Tempoqualitäten. Ich denke, wenn wir gegen sie ein gutes Rückzugsverhalten hinkriegen – schaffen wir das auch in der Liga. Ich hoffe, dass wir unsere Fehler von ihnen deutlich aufgezeigt bekommen. Dafür wäre ich sehr dankbar, wir haben dann noch ausreichend Zeit, um diese abzustellen.“

„Mit Freude, mit Bock Handball spielen“

Auch die Nordbadener feilen unter dem neuen Trainer Sebastian Hinze an einer schlagkräftigen Truppe für die kommende Runde. Nachdem die enttäuschende Leistung der Vorsaison analysiert, kritisch hinterfragt und schlussendlich abgehakt wurde, geht nun eine Aufbruchstimmung durch die Mannschaft und den Verein. Über eine grundlegende Stabilität, wie es der neue Löwen-Dompteur formuliert, solle seine Mannschaft „mit Freude, mit Bock Handball spielen.“ Dabei sollen die beiden Neuzugänge, Olle Forsell Schefvert (früher Wetzlar) und Halili Jaganjac (Kielce/Polen) helfen. Mit drei Siegen beim S-Cup im Schwarzwald setzten die Mannheimer ein erstes Ausrufezeichen.

„Wir haben die Dinge, an denen wir bisher gearbeitet haben, gut umgesetzt“, fasst Hinze ein erstes Fazit, „das betrifft vor allem die Themen Abwehr, Tempospiel sowie unsere Spielidee, über 60 Minuten durchzuziehen. Mit unserer Leistung bin ich extrem einverstanden.“ Weniger aufschlussreich: das 48:16 im Jubiläumsspiel bei der HSG Xentis Bärnbach/ Köflach (Österreich).