Rettungshundestaffel Zollernalb: Die Motivation ist das A und O

Von Lea Irion

Wo menschliche Augen versagen, fangen tierische Spürnasen erst an: Die Rettungshundestaffel Zollernalb rückt circa 20 Mal im Jahr genau dann aus, wenn Menschen unter erschwerten Bedingungen vermisst werden.

Rettungshundestaffel Zollernalb: Die Motivation ist das A und O

Der dreijährige Hund Cody, der sich seit nunmehr zwei Jahren in Ausbildung befindet, macht seine Sache schon bemerkenswert gut.

Martina Ristau, erste Vorsitzende der Staffel, ist seit Jahren dabei und koordiniert die Arbeit mit den Rettungsteams. Momentan zählt der Verein 20 aktive menschliche Mitglieder, fünf bereits geprüfte und acht auszubildende Hunde.

Ausbildung dauert anderthalb Jahre

„Die Ausbildung dauert circa anderthalb Jahre, es kommt dabei ganz auf das Tier an“, berichtet Ristau. Nicht alle Hunderassen seien für die Einsätze geeignet, kurznasige Hunde beispielsweise könnten aus anatomischen Gründen selbst mit der sorgfältigsten Ausbildung nicht zum Rettungshund ernannt werden.

Die entsprechenden Trainingseinheiten finden jeweils mittwochs und samstags bei jedem Wetter und in verschiedenen Geländen statt, sodass die Tiere für möglichst viele verschiedenen Notfallsituationen trainiert werden können.

Einblicke ins Training

Die Trainings gliedern sich in Abschnitte, wovon der erste eine Art Spielrunde darstellt. Hierbei stellen sich die Zweibeiner mit schmackhaften Belohnungen in einem Kreis auf, während ein Vierbeiner immer die Zielperson sucht, die sich zu ihm wendet. So soll die Koordination des Tieres trainiert werden.

„Der Fokus liegt hier auf dem Belohnungsaspekt, der Hund soll nicht mit Tadel für Fehler bestraft, sondern für gute Leistungen gelobt werden“, kommentiert Ausbilderin Ingrid Kübler. Jedes Tier erhält hier seine eigene Trainingsrunde, was zwar zeitintensiv ist, sich aber besonders positiv im raschen Lerneffekt widerspiegelt.

Suche im Wald

Danach geht es für Mensch und Hund im Training zur Sache, denn es gilt, Personen im Wald aufzuspüren. Hierfür verteilen die Ausbilder die anderen Retter, die mit Belohnungen ausgestattet an verschiedenen Orten im Dickicht warten, und schicken die Tiere dann zusammen mit ihren Zweibeinern los, um das Gelände abzusuchen.

Findet ein Hund eine Person, muss er mehrfach laut bellen und je nach Ausbildungsfortschritt eine zuvor abgemachte Anzahl an Lauten von sich geben, bis sein Herrchen bei ihm ist. Außerdem muss die fleißige Spürnase einen gewissen Abstand zur gefundenen Person einhalten, damit diese nicht aus einer Angstreaktion heraus vor dem Tier flüchtet.

Flink und zuverlässig

Der Selbstversuch mit Ausbildungshund Cody zeigt, dass die Hunde flink und zuverlässig agieren. Innerhalb weniger Minuten war Cody vor Ort, hielt einen angenehmen Abstand ein und überzeugte durch beeindruckend lautes Bellen von seinen bereits gelernten Qualitäten, wofür er sich seine hart erarbeitete Belohnung auch redlich verdient hatte. Solche Suchaktionen werden im Training möglichst zweifach mit jedem Hund ausgeführt.

Die Spürnasen zählen mit

„Es ist wichtig, dass der Hund den Trainingstag mit einem positiven Gefühl abschließt, damit sich das Gelernte besser festigt und das Tier motiviert bleibt“, weiß Ausbilderin Kübler. In der abschließenden Prüfung müssen die Hunde das Gelände oft so lange absuchen, bis die Prüfer das Signal geben, dass alle „Vermissten“ gefunden wurden. „Es gab aber auch schon Fälle, bei denen die zu prüfenden Spürnasen drei Personen erschnuppert hatten und dann aufhören wollten, weil sie mitgezählt hatten und im Training oft nur zwei bis drei Leute finden müssen“, ergänzt sie lachend.

Enge Beziehung zum Tier

Nicht nur die Vierbeiner profitieren von der intensiven Arbeit mit ihren Besitzern. „Es ist einfach etwas ganz Besonderes, eine so enge Beziehung zu seinem Tier zu haben“, erzählt Claudia Würfel, die mit ihren Hunden Dubai und Moses schon lange Zeit mit dabei ist.

Für sie sei auch der Teamaspekt mit den anderen Hundebesitzern etwas Essentielles, was ihre ehrenamtliche Arbeit zu dem macht, was sie ist. Für die Zukunft stünden mehrtägige Seminare für die Rettungsteams an und so manch ein auszubildender Hund könnte in absehbarer Zeit für die alles entscheidende Prüfung bereit sein. „Bis dahin genießen wir einfach weiterhin die Zusammenarbeit untereinander und natürlich mit unseren Spürnasen“, meint Martina Ristau lachend.