Remis gegen Berlin hilft nicht weiter: HBW Balingen-Weilstetten steht vor dem Abstieg

Von Marcus Arndt

Der Punkt gegen die drittplatzierten Füchse war wohl zu wenig im Kampf um den Klassenerhalt. 23:23 (13:12) spielte der HBW am Mittwochabend gegen die Hauptstädter und steht vor dem zweiten Abstieg in der Vereinsgeschichte.

Remis gegen Berlin hilft nicht weiter: HBW Balingen-Weilstetten steht vor dem Abstieg

Enttäuschung pur beim HBW nach dem Unentschieden.

Er sei extrem niedergeschlagen, gesteht Jens Bürkle am Sky-Mikrofon ein, „das Remis hilft uns nicht weiter. Wir hatten in den Schlussminuten die Chance, das Ding zuzumachen.“ Doch der Tabellenvorletzte nutzte – wie so oft in dieser Spielzeit – das Momentum nicht.

Nach einer 23:21-Führung (58. Minute) handelten sich die „Gallier“ in Überzahl den Ausgleich ein und ließen die finale Chance liegen. Bitter für die Balinger, dass ausgerechnet Oddur Gretarsson scheiterte. Der Isländer hatte zuvor drei von drei Würfen in kritischen Situationen ganz souverän verwandelt.

Auf Augenhöhe

Trotz der Niederlage bei Meister Magdeburg waren die Kreisstädter optimistisch in das Duell mit dem Hauptstadt-Klub gegangen. Nicht grundlos: Auf der Börde stimmte die Leistung der Balinger, welche sich auch gegen Berlin als adäquater Spielpartner präsentierten. James Junior Scott sorgte für die HBW-Führung, welche das Spree-Ensemble mit zwei Andersson-Krachern konterte (1:2/3.).

In der Folge hatte wieder der Aufsteiger von 2019 die besseren Szenen – trotz vieler strittiger Schiedsrichterentscheidungen. Björn Zintel konservierte den knappen Vorteil beim 5:4 (9.). Entscheidend setzte sich der HBW aber nicht ab – das war gegen den Tabellendritten auch nicht zu erwarten. Dieser tat sich schwer, legte aber wieder vor: beim 7:8 (14.).

„Gallier“ ohne Spielglück

Die Schwaben drehten erneut die Begegnung. Dennoch sah der Balinger Coach Gesprächsbedarf, forderte mehr Tempo im Rückzugsverhalten. Das funktionierte – auch weil die Kreisstädter vorne in Durchgang eins wenig Fehler machten. Pech, dass Vladan Lipovina mit einem frechen Wurf nur den Körper von Füchse-Keeper Dejan Milosavljev traf. Nichtsdestotrotz blieb es weiter beim knappen Balinger Vorsprung (13:12/ 26.).

Immer wieder zwangen die Balinger den Hauptstadt-Klub ins Positionsspiel – und das schmeckte den Berlinern überhaupt nicht. Diese brauchten Ideen für den Angriff, hatten aber keine. Zur Pause hieß es 13:12 für den Außenseiter. Der hatte kein Spielglück: Lipovina setzte einen direkten Freiwurf nur an den Pfosten (30.).

Schwaben wackeln

Nach dem Seitenwechsel das gleiche Bild: Per Strafwurf stellte Lipovina den alten Zwei-Tore-Abstand wieder her (14:12/ 31.). Berlin egalisierte (14:14/ 33.), während dem HBW in dieser Phase die Lösungen gegen eine wuchtige Defensive der Füchse fehlten. Die Schwaben wackelten, doch Balingens Torhüter Mario Ruminsky hielt den Tabellen-17. im Spiel. Es blieb eine enge Kiste mit vielen Nickligkeiten auf beiden Seiten. Fabian Wiederstein netzte vom Kreis zum 16:16 (40.). Aber es lief nicht mehr richtig rund bei den „Galliern“.

Es wurde sehr still in der SparkassenArena – obwohl eine nun niveauarme Partie nur noch von der Spannung lebte. Nach einer taktisch geprägten Füchse-Auszeit drängte Berlin auf die Entscheidung, führte nun wieder mit plus Zwei (17:19/ 47.). Wiederstein verkürzte, aber der HBW zündete nicht. Wichtig, dass Kapitän Jona Schoch zum 20:20 traf (51.). Der Druck war brutal – und wurde von Minute zu Minute größer. „Wir müssen den Kopf behalten“, forderte Bürkle.

„Eine ganz bittere Nummer“

Dass die Thiyagarajah-Brüder nicht die Courage hatten, eine längst überfällige Rote Karte gegen Berlins Dauer-Provokateur und Foul-Maschine, Mijajlo Marsenic, zu zeigen, war nun einer von vielen fragwürdigen Pfiffen in einer umkämpften Begegnung (54.). Dennoch lag der HBW zwei Minuten vor dem Ende mit zwei Treffern vorne (23:21). Aber es reichte nicht.

„Eine ganz bittere Nummer“, bilanzierte Bürkle, der unumwunden einräumte: „Minden hat nun gute Karten, die Klasse zu halten.“ Bereits ein Sieg im vorletzten Spiel gegen Erlangen reicht den Ostwestfalen am Donnerstag zum Ligaverbleib.