Relikte vergangener Zeiten: Historische Postkarten von Adolf Daniel werden Familienarchiv gespendet

Von Daniel Drach

Alexander Tuschinski ist ein durchaus erfolgreicher Filmemacher. Allerdings hat der Stuttgarter auch eine besondere Leidenschaft: das Sammeln - unter anderem von Postkarten. Auf eBay erwarb er jüngst einen Satz historischer Sendungen und stieß dabei auf alte Korrespondenzen von Adolf Daniel – dem einstigen Geschäftsführer des ZOLLERN-ALB-KURIER.

Relikte vergangener Zeiten: Historische Postkarten von Adolf Daniel werden Familienarchiv gespendet

Der ehemalige ZAK-Geschäftsführer Klaus Jetter (links) nahm die Postkartenspende von Alexander Tuschinski dankend entgegen.

Tuschinski wurde bei der Durchsicht seiner vielfältigen Sammlungen auf alte Postkarten mit dem Poststempel Balingen aufmerksam. Nach gründlicher Recherche war klar: Die Nachrichten wurden von und an Adolf Daniel versandt.

Einblicke in die bewegte Geschichte eines Familienunternehmens

Damals noch unter dem Titel „Der Volksfreund“ übernahm Adolf Daniel die Leitung des Betriebs im Jahr 1876 von Vater und Gründer Wilhelm Daniel. Nun wurden die Postkarten an Daniels Nachfahren, den ehemaligen ZAK-Geschäftsführer Klaus Jetter übergeben.

Adolf Daniel leitete das Unternehmen bis weit über den Jahrhundertwechsel hinaus. Im Jahr 1919 vermachte er den Verlag und die Buchdruckerei an drei seiner fünf Söhne. Genau aus dieser Zeit - Anfang des 20. Jahrhunderts - stammen auch die historischen Postkarten.

Eine Reise in die Vergangenheit

Tuschinski, der neben seiner Karriere als Regisseur auch ein abgeschlossenes Geschichtsstudium hat, erwarb auf Ebay einen größeren Posten alter Postkarten. Darunter fand er eben auch zahlreiche Sendungen an die Redaktion des Volksfreundes sowie an und von Adolf Daniel in seiner Funktion als Herausgeber. Sie datieren von 1902 bis Mitte der 1920er-Jahre.

Der Stuttgarter sammelt gerne geschichtsträchtige Relikte. Er macht es sich darüber hinaus zur Aufgabe, die Spur dieser Relikte nachzuverfolgen und die Menschen ausfindig zu machen, denen die Gegenstände noch etwas bedeuten könnten. So wandte sich der Filmemacher an den Zollern-Alb-Kurier.

Klaus Jetter, der die ZAK-Geschäftsführung von 1986 bis 2016 inne hatte, verabredete sich mit dem Filmemacher. Mittlerweile im Ruhestand führt Jetter ein umfangreiches Privat-Archiv, hält die bewegte Familiengeschichte in privaten Büchern fest. Die Postkarten erweitern die Werke nun um ein weiteres Kapitel.

„Es ist schade, wenn solche Korrespondenzen aufgeteilt und auf Ebay angeboten werden“, betont Tuschinkski, der es „eine ganz tolle Sache“ findet, wenn die Postkarten in die richtigen Hände geraten. Die altertümliche Sütterlinschrift zu entziffern ist nicht leicht, doch Klaus Jetter hat sich das angeeignet: „Das wird aber einige Zeit in Anspruch nehmen.“