Schömberg

„Reiner Aktionismus“: Schömberg will keinen Förderantrag für neue Sirenen stellen

05.11.2021

Von Rosalinde Conzelmann

„Reiner Aktionismus“: Schömberg will keinen Förderantrag für neue Sirenen stellen

© Renate Deregowski

Am Freitag wird die alten Sirene auf dem Schömberger Rathausdach getestet.

Schömberg wird keinen Förderantrag für neue Sirenenstandorte stellen. Das hat der Gemeinderat entschieden.

Nach der Flutkatastrophe in NRW und in der Pfalz wird derzeit über die Frage der Alarmierung diskutiert. Auch im Landkreis werden Stimmen laut, die stillgelegten beziehungsweise abgebauten Sirenen wieder zu reaktivieren.

Der Bund und das Land stellen dafür Millionen in Aussicht. Der Landkreis soll, wie schon berichtet, mit 200 neuen notstromversorgten Sirenen flächendeckend ausgestattet werden. Das Landratsamt hat mittlerweile eine Planung für die Standorte im Kreis vorgenommen.

Vier Standorte vorgesehen

Für Schömberg und Schörzingen sind vier Standorte vorgesehen: in der Lembergstraße 13/1, in der Wellendinger Straße 48, im Rathaus und im Bürgerhaus Schörzingen. Die Förderanträge müssen bis zum 12. November gestellt werden.

Der Gemeinderat sollte deshalb am Mittwoch darüber entscheiden, ob Schömberg auf den Zug aufspringt. Die Antwort lautet Nein. Auf die Frage, ob die Stadt den Antrag stellen soll, stimmten vier Räte mit Ja, fünf mit Nein und einer enthielt sich seiner Stimme.

Kein Risiko, kein Bedarf

Zuvor wurden die Argumente ausgetauscht. Bürgermeister Karl-Josef Sprenger stellte infrage, ob eine Reaktivierung in Zeiten der heutigen Technik sinnvoll ist. Stephan Pletscher meinte: „Ich suche immer noch das Risiko, vor dem man uns warnen möchte.“

Kerstin Kipp pflichtete ihm bei und verwies auf die Folgekosten, die man ebenfalls berücksichtigen müsse. Heiko Gerstenberger war anderer Meinung: „Das ist Vorsorge. Wenn es nur ein Menschenleben rettet, ist es das Geld wert.“

Tommy Geiger schüttelte nach dieser Aussage ungläubig den Kopf. Es sei reiner Aktionismus, der hier betrieben werde: „Wir fahren jetzt wieder mit einer Technik hoch, die wir abgeschafft haben.“ Er kritisierte, dass die Fördermittel mit der Gießkanne ausgeschüttet werden.

Am Freitag werden Sirenen getestet

Am Freitag wird die Stadt ihre alten Sirenen auf dem Schömberger Rathaus und dem Schörzinger Bürgerhaus testen. „Wir sind gespannt“, meinte Sprenger. Sollten die beiden Motorsirenen losheulen, wird der Gemeinderat in der nächsten Sitzung entscheiden, ob diese dauerhaft betriebsbereit gehalten werden sollen.

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