FUSSBALL

Reha als Routine: Nach erneuter Knieverletzung kämpft sich Balingens Luca Kölsch zurück

12.01.2023

Von Marcel Schlegel

Reha als Routine: Nach erneuter Knieverletzung kämpft sich Balingens Luca Kölsch zurück

© Eibner/Kohring

Luca Kölsch von der TSG Balingen.

In jungen Jahren hat sich Luca Kölsch schon drei Mal das Kreuzband gerissen. Nun steht der 22-jährige Fußballer der TSG Balingen vor seinem hoffentlich letzten Eingriff.

Wer ein Vorbild in Sachen Disziplin, Mentalität und Leidensfähigkeit sucht, der ist bei Luca Kölsch richtig. Im Alter von 22 Jahren muss der Mittelfeldfußballer der TSG Balingen bereits den dritten Kreuzbandriss verdauen – eine Verletzung, die für Sportler einem Schicksalsschlag gleichkommt, weil sie die Spieler meist ein ganzes Jahr kostet und für manche sogar das Karriereende bedeutet.

Doch Kölsch denkt nicht ans Aufgeben, auch wenn der Weg zurück ins Regionalliga-Team von Trainer Martin Braun abermals ein weiter sein dürfte. Denn: Ein erneuter Riss des Bandes, das dem Knie vor allem Stabilität verleiht, erfordert meistens eine zweite OP. Zwischen erstem und zweitem Eingriff steht dann eine mehrmonatige Heilungsphase, in der sich Kölsch gerade befindet. „Mein Ziel ist es, wieder Sport zu machen“, sagt der gebürtige Pforzheimer, der 2020 zur TSG wechselte. „Deshalb muss ich geduldig bleiben und dem Reha-Alltag diszipliniert begegnen – auch wenn es manchmal hart und zermürbend ist.“

Anfang Februar muss Kölsch erneut unters Messer

Im Juli letzten Jahres, anderthalb Wochen nachdem sich Kölsch die ihm gut bekannte Verletzung erneut zugezogen hatte, wurde er das erste Mal operiert. Der finale Eingriff soll nun Anfang Februar stattfinden. Es wird folgen: eine abermalige Reha-Phase, die im besten Fall ein halbes, realistischerweise aber bis zu einem Jahr dauern wird; eine vor allem mental fordernde Zeit an Krücken, in Physio-Praxen und an Geräten, die Kölsch zu seinem Leidwesen bestens kennt.

„Anfangs konnte ich keinen klaren Gedanken fassen“, sagt der Ex-Hoffenheimer. „Da fiel es mir schwer, meine Situation zu akzeptieren: dass alle Zeit, Kraft und Disziplin, die ich in den letzten Jahren schon investiert hatte, um wieder spielen zu können, vorerst wieder umsonst ist“, so Kölsch. „Ich habe das ja nicht nur einmal mitgemacht: Gerade die Erfahrungen der ersten beiden Risse machen es noch schwerer, weil man genau weiß, was für eine langwierige Zeit wieder auf einen wartet.“

Das erste Mal riss sich Kölsch 2017 das Kreuzband als damals 16-jähriger Spieler der Nachwuchsakademie der TSG 1899 Hoffenheim. Im Sommer 2019 zog es den Studenten dann mit einem Stipendium nach North Carolina in den US-amerikanischen College-Fußball. Die Pandemie zwang Kölsch ein Jahr später, die Etappe in den Staaten vorzeitig zu beenden. Bei der TSG fand der Badener schließlich eine neue Heimat, ehe er im Januar 2021 zum damals zweiten Mal eine Ruptur des Kreuzbandes erlitt.

Kölsch: „TSG gibt mir die Zeit“

Nach gut einjähriger Zwangspause hatte sich Kölsch gerade wieder ins Balinger Team zurückgekämpft, war in der Rückrunde der Saison 2021/2022 zunächst sporadisch zu Kurzeinsätzen gekommen und nach einer ordentlichen Sommervorbereitung wieder vollends fit, als ausgerechnet im ersten Pflichtspiel der neuen Saison im WFV-Pokal in Reutlingen nach der Verletzung wieder das Knie nachgab. „Es ist keine leichte Zeit für mich“, sagt Kölsch. „Ich bin Fußballer aus Leidenschaft. Wenn man nicht mehr machen kann, was man liebt – da wird einem schon viel genommen.“

Der Verein stehe derweil hinter ihm: „Die TSG gibt mir alle Zeit, die ich brauche.“ Auch die Mannschaft bedachte ihren Teamkollegen in der Vergangenheit mit der ein oder anderen Geste. Der wiederum freut sich über das bislang überraschend starke Abschneiden der Schwaben in der Regionalliga Südwest; zur Winterpause ist die Braun-Elf Tabellenzweite. „Damit hat keiner gerechnet. Es ist beeindruckend, was Spieler und Trainer aus sich rausholen“, erklärt Kölsch, der die Gründe für den Erfolg zu kennen glaubt: „Wir sind eine harmonische Truppe mit einem großen Zusammenhalt. Es ist schön zu sehen, was aus diesem Team für eine Einheit geworden ist.“

Winter-Fahrplan der TSG Balingen

  • Trainingsstart: 23. Januar
  • Trainingslager: 23. bis 26. Februar in Kenzingen
  • Testspiele: 28. Januar beim VfL Nagold (14 Uhr), 4. Februar beim SV Stuttgarter Kickers (14 Uhr), 11. Februar beim Blitzturnier in Empfingen (ab 11 Uhr), 18. Februar gegen FC 08 Villingen (Dotternhausen, 14 Uhr), 24. Februar gegen Freiburger FC, 25. Februar gegen 1. CfR Pforzheim (beide in Kenzingen)
  • Erstes Punktspiel im neuen Jahr am 4. März bei der SG Barockstadt Fulda-Lehnerz
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