Regionalverband stimmt mit zwei Einschränkungen für Albstädter Traufgänge-Hütten-Konzept

Von Klaus Irion

Die Stadt Albstadt hat auf dem Weg zur Realisierung der Traufgänge-Hütten eine weitere Hürde übersprungen. Die Mitglieder des Regionalverbands Neckar-Alb haben am Dienstagvormittag bei einer Gegenstimme dem Regierungspräsidium Tübingen das überarbeitete Konzept (mit Bedingungen an die Standorte Burgfelden und Pfeffingen) empfohlen. Für Diskussion in der Leidringer Kleiner-Heuberg-Halle sorgte derweil ein Schreiben des Burgfelder Ortsvorstehers Johannes Burkhardt.

Regionalverband stimmt mit zwei Einschränkungen für Albstädter Traufgänge-Hütten-Konzept

Bewohner aus Albstadt-Burgfelden waren am Dienstagmorgen nach Rosenfeld-Leidringen gekommen, um in der Sitzung der Traufgänge-Hütten-Diskussion des Regionalverbands Neckar-Alb beizuwohnen.

Adressaten des Burkhardt’schen Schreibens war die Verwaltungsspitze des Regionalverbands. Die Albstädter Rathausspitze war davon, so hieß es am Dienstag in der Versammlung, offensichtlich nicht in Kenntnis gesetzt worden. „Solch eine Nacht- und Nebel-Aktion hätte ein städtischer Ehrenbeamter nicht starten dürfen“, ereiferte sich der Albstädter SPD-Stradtrat und -Kreisrat Martin Frohme in der Verbandssitzung.

Eine interne Albstädter Sache

Der Regionalverbandsvorsitzende Eugen Höschele verwies darauf, dass dieses Vorgehen eine rein kommunale Angelegenheit sei. „Das müssen die Albstädter Verantwortlichen unter sich klären.“ Höschele wusste mit dieser Einschätzung den Großteil der Verbandsversammlung hinter sich. Ortsvorsteher Burkhardt selbst war für eine Stellungnahme bislang nicht zu erreichen.

Zweitägige Nachverhandlungen

Der Brief dürfte eine Reaktion auf Nachverhandlungen gewesen sein, die Vertreter des Regionalverbands und der Stadt Albstadt Mitte vergangener Woche geführt haben. Hierzu hatte der Planungsausschuss des Regionalverbands kürzlich in nichtöffentlicher Sitzung die Verbandsspitze aufgefordert. Die Ergebnisse dieser zweitägigen Gespräche flossen kurzfristig noch in die Verwaltungsvorlage ein, über die die Verbandsversammlung am Dienstagvormittag in Leidringen diskutierte und abstimmte. Ohne Bedingungen gut geheißen wurden die Traufgänge-Hütten-Konzepte für Laufen, Tailfingen, Margrethausen sowie zweimal Onstmettingen.

Bedingungen für Pfeffingen und Burgfelden

Das Ja zum Konzept in Pfeffingen wurde an die Bedingung geknüpft, dass in die vorgesehene Hütte keine Privatwohnung angebaut wird. „Wohnen kann man in unseren Städten und Gemeinden“, kommentierte Regionalplaner Dr. Peter Seiffert die Einschränkung. Und die Zustimmung zu Burgfelden wurde nur unter der Maßgabe erteilt, dass die Stadt Albstadt mittels einer Erhaltungssatzung dafür Sorge trägt, dass der kleinste Stadtteil durch die geplante Traufgänge-Hütte keine negative Auswirkungen erfährt.

Dr. Ingrid Helber unterstützt Hüttengegner

Als einziges Mitglied der Verbandsversammlung stellte sich die Balinger FDP-Stadträtin Dr. Ingrid Helber – auch in der Abstimmung – hinter diejenigen Burgfelder Bürger, die sich gegen das Projekt Traufgänge-Hütte Waldäcker stellen. Rund 15 von ihnen waren eigens nach Leidringen gekommen und verließen am Ende sichtlich enttäuscht die Sitzung. Dr. Helber hatte zuvor ausführlich die Geschichte des Ortes (historischer Sport- und Festplatz, keltische Hügelgräber) erläutert, an dem künftig die Hütte stehen soll. Und sie resümierte mit Blick auf die aus ihrer Sicht zu erwartenden erholungsuchenden Menschenmassen: „Burgfelden darf kein Venedig werden.“

Burkhardt war bereits in Amt und Würden

Freie-Wähler-Kreisrat Lothar Mennig aus Meßstetten sieht das Gesamtprojekt Traufgänge-Hütten nach eigenen Angaben positiv. Seine in der Verbandssitzung geübte Kritik am Vorgehen des Burgfelder Ortsvorstehers hielt einem kleinen Faktencheck aber nicht stand. Mennig hatte die Frage in den Raum geworfen, was denn ein Schreiben eines Ortsvorstehers überhaupt gelte, der noch nicht einmal vom Albstädter Gemeinderat bestätigt worden sei. Da irrte der frühere Meßstetter Bürgermeister aber, denn: Johannes Burkhardt wurde bereits am 11. Juli von den Stadträten ins Amt gewählt.

Entscheidung fällt im Regierungspräsidium

Der Regionalverband wird seine (eingeschränkte) Zustimmung zum Vesperhütten-Konzept nun dem Regierungspräsidium Tübingen übermitteln. Denn dort wird schlussendlich entschieden, ob die Traufgänge-Hütten gebaut werden dürfen oder nicht.