FUSSBALL

Regionalliga in der Corona-Saison: „Kein verlorenes Jahr“ für Youngster der TSG Balingen

10.05.2021

Von Marcel Schlegel

Regionalliga in der Corona-Saison: „Kein verlorenes Jahr“ für Youngster der TSG Balingen

© Sören Herl

Harut Arutunjan (rechts) von der TSG Balingen.

Weil die U23 in der Landesliga nicht spielen durfte, fehlt gerade jenen jungen Fußballern der TSG Balingen, die auf dem Sprung zur Regionalliga Südwest sind, die Spielpraxis.

Für einige Fußballer aus dem Regionalliga-Kader der TSG Balingen war es eine schwere Saison. Gemeint sind jene jüngeren Spieler, die sich im Schatten der Leistungsträger erst noch zu gestandenen Viertliga-Fußballern entwickeln und deswegen bislang vor allem mit der Bank vorliebnehmen mussten. Auch Talente, die von einem unterklassigen Verein nach Balingen gekommen, noch nicht allzu lange aus der Jugend raus und gerade auf dem Sprung in den Kader der ersten Mannschaft waren. Für sie bedeutet die Corona-Saison: viel Leerlauf in einer für die Entwicklung wichtigen Phase.

Spieler also wie Harut Arutunjan (21), Elias Wolf (21), Alexej Storm (19) oder Ersatzkeeper Plator Gashi (20), die in einer Saison ohne eine Pandemie und mit regulärem Amateurspielbetrieb bei der „Ersten“ mittrainieren und an den Wochenenden in der Landesliga die notwendige Spielpraxis gesammelt hätten.

Elias Wolf: „Privileg zu spielen“

Sie hätten sich durch gute Leistungen in der U23 womöglich für die erste Mannschaft angeboten und dort von Trainer Martin Braun zusehends mehr Minuten bekommen. Weil die Saison im Amateurfußball aber nur bis Oktober letzten Jahres hielt, blieb für derlei Entwicklungsspieler lediglich der Trainingsbetrieb und vereinzelt einige Einsatzminuten in der Regionalliga Südwest.

War’s also ein verlorenes Jahr? „Auf keinen Fall“, antwortet Elias Wolf. „Allein, dass wir trotz Lockdowns trainieren dürfen, ist ein Privileg. Und auch im Training entwickelt man sich weiter.“ Immerhin: Wolf, 21 Jahre alt und seit dieser Runde Teil des Regionalliga-Kaders, kam zuletzt zu mehr Einsatzzeiten, spielte die vergangenen beiden Partien sogar von Anfang an – dies, weil Braun im Saisonendspurt aufgrund von Verletzungen zusehends die Verteidiger ausgehen. „Natürlich ist es schade, dass die Spielpraxis in der U23 fehlt, die hätte sicher geholfen“, sagt Wolf. „Davon abgesehen, sehe ich das Jahr sportlich aber als Gewinn an.“

Ähnlich argumentiert Offensivmann Arutunjan, der am Samstag in Kassel beim 2:2 einen Kurzeinsatz feierte. „Ich finde es sehr positiv, dass ich weiterhin trainieren und mich weiterentwickeln darf“, sagt der Stürmer, der vom SV Zimmmern in die Kreisstadt kam und zunächst die zweite Mannschaft verstärkte.

Harut Arutunjan: „Trotzdem gut entwickelt“

„In der U23 hätte ich wahrscheinlich mehr gespielt und mich so beweisen können. Das fehlte schon, denn Spieleinsätze und Trainingsleistung sind zwei unterschiedliche Dinge.“ Also (k)ein verlorenes Jahr? „Kein verlorenes Jahr“, antwortet Arutunjan. „Ich finde, ich habe mich mit der ersten Mannschaft trotzdem sehr gut entwickelt.“

Fix zum Regionalliga-Kader gehört derweil Tobias Dierberger. Auch der Deutsch-Österreicher konnte sich allenfalls über Joker-Einsätze freuen, zu groß die Konkurrenz in der Offensive – für Dierberger, 2019 vom Landesligisten TSG Tübingen gekommen, kein fundamentales Problem. „Es geht, die Einsatzzeiten sind nicht gerade üppig“, sagt der 24-Jährige auf die Frage, wie es gerade fußballerisch bei ihm läuft.

Doch Dierberger ist zuversichtlich: „Ich bin da im Gespräch mit dem Trainer. Und ich bin auch nicht am Boden zerstört.“ Dierbergers Hauptgrund für die wenigen Einsatzminuten: „Ich bin ein recht offensiver Spieler, wir spielen grundsätzlich defensiv“, so der schnelle Außenstürmer: „Ich bin keinem böse. Man konnte nicht erwarten, dass es sich so entwickelt.“ Dierbergers Vertrag bei der TSG läuft noch bis Mitte 2022. Die TSG-Verantwortlichen wollten offenbar vorzeitig verlängern. Doch Dierberger will schauen, wie es beruflich nach Ende seines Studiums weitergeht.

Balingen erwartet am Dienstag den SSV Ulm 1846

Nach dem 2:2 in Kassel erwartet die TSG Balingen schon am Dienstag um 19 Uhr des SSV Ulm 1846 in der Bizerba-Arena. Die TSG stellt einen Livestream, der ZAK einen Liveticker.

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