Regionalliga erhält grünes Licht: Gießen-Heimspiel der TSG Balingen findet wohl statt

Die TSG Balingen darf am Freitag gegen den FC Gießen spielen. Wie es danach in der Regionalliga Südwest weitergeht, hängt von der Antwort auf die Frage ab, wo der Profi-Fußball endet und der Amateursport beginnt.

Regionalliga erhält grünes Licht: Gießen-Heimspiel der TSG Balingen findet wohl statt

Achter gegen Vorletzter: Simon Klostermann (Mitte) und die TSG Balingen treffen am Freitag unter Flutlicht auf den FC Gießen.

Eine Hängepartie war es – und eine solche wird sich voraussichtlich am Wochenende nochmals anschließen. Fest steht nun jedenfalls vorerst: Die Fußballer der TSG Balingen dürfen ihr Regionalliga-Heimspiel am Freitagabend (18.30 Uhr) in der Bizerba-Arena gegen den Tabellenvorletzten FC Gießen austragen (zur Vorschau) und dies trotz steigender Corona-Inzidenz wohl unverändert mit 500 Personen, die die noch bis einschließlich Samstag gültige Fassung der Corona-Verordnung des Landes zulässt.

[Das Spiel steht wegen eines Corona-Verdachtsfalls wieder auf der Kippe, siehe Update am Seitenende].

Das Landratsamt habe keine Einwände, sofern die TSG-Verantwortlichen im Stadion die Einhaltung des bestehenden, mit dem hiesigem Gesundheitsamt abgestimmten Hygienekonzepts gewährleisten, teilte Marisa Hahn mit. „Das Fußballspiel der TSG Balingen bedarf keiner Genehmigung von der Stadt oder vom Landratsamt. Die TSG befindet sich im Rahmen des rechtlich Zulässigen“, so die Sprecherin des Zollernalbkreises weiter.

Wie geht es im November weiter?

Ungeklärt ist derweil, wie es für die Mannschaft von Trainer Martin Braun und die gesamte Spielklasse nach Wochenfrist weitergeht: Dürfen die Amateurfußballer der TSG, die schon am Dienstag bei der U21 des VfB Stuttgart zu Gast wären, im November trainieren und ihre Viertliga-Punktspiele planmäßig austragen oder müssen sie ebenso wie der bundesweite Amateurfußball dann eine einmonatige Zwangspause einlegen? Diese hat die Bundesregierung in Abstimmung mit den Länderchefs und -chefinnen am Mittwoch im sogenannten „Lockdown Light“ verfügt, der eben ab November gültig wird und in Kürze besagt, dass Sportveranstaltung in den Profi-Ligen auch weiterhin stattfinden dürfen – jedoch unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Der Amateursportbetrieb wird dann allerdings in allen öffentlichen und privaten Sportanlagen behördlich untersagt.

Hier geht es zur Gießen-Vorschau.

Der Württembergische Fußballverband (WFV) und auch die beiden badischen Verbände reagierten hierauf schon am Donnerstag, stellten den Spielbetrieb mit sofortiger Wirkung ein und plädierten an ihre Vereine, auch kein Training mehr anzusetzen. Heißt: Von der Oberliga abwärts bis zur Kreisliga wird in Baden-Württemberg am Wochenende und im gesamten Bundesgebiet mindestens bis Ende November an keinen Ball mehr geschlagen.

Regionalliga – Profi- oder Amateurliga?

Diese Kollektivabsage für den Amateursport und -fußball indes zählt noch nicht für die TSG Balingen, auch wenn diese ins WFV-Gebiet fällt. Der Grund: Die Regionalliga Südwest, die sich über vier Bundesländer erstreckt, in denen die Corona-Situation teils uneinheitlich eingestuft wird, ist formal gesehen ein Sonderfall. Sie wird von einem Konglomerat der beteiligten Verbände verwaltet und weist einen politisch ungeklärten Status auf. Streng genommen wird die Regionalliga als Amateurliga geführt, allerdings handelt es sich beim Großteil der 22 Mannschaften etwa aus der Südweststaffel faktisch um Vereine, die wie die Lizenzklubs der 1. bis 3. Liga Vollprofis und hauptamtliches Personal beschäftigen. Für die TSG Balingen gleichwohl gilt das nicht, sie ist fast vollends ein Amateurverein.

Der ZAK tickert am Freitag live.

Das Rätselraten, auf das die geschäftsführende Regionalliga Südwest GbR in Absprache mit den Bundesländern nun bis Samstag Antworten präsentieren möchte, lautet: Wird die Regionalliga von der Politik als Profi-Liga eingestuft und darf also weitermachen – oder fällt sie wie beim letzten Lockdown unter den Amateurstatus? Dann begänne die Winterpause für die TSG Balingen und ihre Ligarivalen mutmaßlich schon nach Schlusspfiff. An diesem Wochenende.

Update von Freitag, 30. Oktober, 9 Uhr: Die Austragung des Spiels ist noch nicht gesichert. Beim FC Gießen gibt es offenbar einen Corona-Verdachtsfall. Das berichtet die dortige Lokalpresse unter Berufung auf FCG-Coach Daniyel Cimen. Die Mittelhessen warten nun auf das Testergebnis, das aber auch erst am Samstag eintreffen könnte.