FUSSBALL

Regionalliga Südwest: Vorerst keine staatliche Finanzspritze für die TSG Balingen

17.03.2021

Von Marcel Schlegel

Regionalliga Südwest: Vorerst keine staatliche Finanzspritze für die TSG Balingen

© Sören Herl

Die Mühe war umsonst: Die TSG Balingen (mit Lukas Foelsch und Fabian Kurth, von links) bekommt kein Geld vom Land.

Die TSG Balingen aus der Fußball-Regionalliga Südwest erhält vorerst keine staatlichen Finanzhilfen. Doch ganz vom Tisch ist die Sache noch nicht.

Der öffentliche Brief, den die TSG Balingen gemeinsam mit fünf weiteren baden-württembergischen Regionalliga-Vereinen mit Bitte um Finanzhilfen an die vormalige Landesregierung in Stuttgart richtete, ist ins Leere gelaufen. Wie nun bekannt wurde, lehnte es die scheidende Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) in Absprache mit dem Staatsministerium des alten und neuen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (Grüne) bereits vor der Landtagswahl ab, für die württembergischen und badischen Klubs aus der 4. Liga ein finanzielles Sonderprogramm aufzulegen.

Die TSG Balingen, der Bahlinger SC, VfR Aalen, Sonnenhof Großaspach, FC Astoria Walldorf und der SSV 1846 Ulm aus der Regionalliga Südwest hatten in ihrem an Kretschmann adressierten Schreiben dargelegt, dass ihnen im Etat wichtige Zuschauereinnahmen fehlen, weil die Spielklasse von den betroffenen Bundesländern mehrheitlich als Quasi-Profiliga eingestuft wurde und deshalb trotz der Corona-Beschränkungen weiterspielen darf – als deutschlandweit nur eine von nur fünf Ligen, aber eben ohne Publikum.

TSG Balingen fehlt offenbar sechsstellige Summe

Die TSG hatte sich zuvor stets gegen eine Saisonfortsetzung der Südweststaffel ausgesprochen. Eugen Straubinger (CDU), Chef der Fußballer der TSG Balingen, bezifferte den finanziellen Ausfall für die laufenden Saison, der sich eben aus der Fortsetzung ergibt, im Brief auf rund 200.000 Euro.

Noch-Sportministerin Eisenmann, die nach ihrer Landtagswahl-Niederlage als Unions-Spitzenkandidatin vergangene Woche ihren Abschied aus der Politik ankündigte, hatte zuvor in ihrer schriftlichen Antwort darauf verwiesen, dass die Viertligisten größtenteils als wirtschaftliche Geschäftsbetriebe geführt würden und daher grundsätzlich Zugang zur den bestehenden Corona-Förderprogrammen hätten.

Für die Balinger gilt dies offenbar nicht uneingeschränkt. Die TSG, so erklärte Geschäftsführer Jan Lindenmair, würde hier als semi-professioneller Amateurklub mit minijobbenden Fußballern durchs Raster fallen, weil die finanzielle Situation aufgrund der Treue der Sponsoren noch nicht existentiell bedrohlich sei, eine Bedingung für den Anspruch auf Unterstützung aus dem Landesprogramm „Sonderhilfe Sport“.

Kretschmann, Eisenmann und Hoffmeister-Kraut involviert

Auch die lokale Nähe zum Wirtschaftsministerium, das noch von der Balingerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) geführt wird, deren ministerielle Zukunft sich bis Mai entscheidet, brachte der TSG vorerst nichts ein. Aus dem Wirtschaftsministerium erhielt unsere Zeitung eine nahezu deckungsgleiche Antwort wie sie zuvor den BaWü-Klubs von Eisenmann zugegangen war. Die beiden Ministerinnen der bisherigen grün-schwarzen Landesregierung sahen derart spezifische Einzelhilfen für die (semi-)professionellen Viertliga-Fußballvereine des Landes kritisch, da diese laut Kultus- und Wirtschaftsministerium zu einer Besserstellung gegenüber anderen gewerblichen Unternehmen der freien Wirtschaft führen würden.

Einen Lichtblick gibt es derweil für die Balinger. So verwies die scheidende Kultusministerin Eisenmann in ihrer Antwort darauf, sich im Rahmen der vergangenen Sportministerkonferenz Ende Februar dafür eingesetzt zu haben, das millionenschwere Finanzprogramm „Coronahilfe Profisport 2021“ auch für die Viertliga-Vereine des Männerfußballs zu öffnen. Bislang profitieren lediglich die Lizenzvereine der 1. bis 3. Liga von diesem Finanzpaket.

In der Kreisstadt darf man noch hoffen

Der entsprechende Beschluss der Sportministerinnen und Sportminister, der vorerst lediglich meint, den Anspruch dieser Vereine nochmals grundsätzlich zu prüfen, liegt nun offenbar beim Bundesinnenministerium. Die Balinger wollen nun erstmal abwarten, erklärte Lindenmair. Und es je nach Ergebnis dieser Prüfung durch das Innenministerium und den Haushaltsausschusses des Bundestags vielleicht nochmals versuchen. Dann bei der bis dahin neu gebildeten Landesregierung – mit neuem Sportminister oder neuer Kultusministerin.

Saisonaus für Matthias Schmitz

Ist das bitter: Für Matthias Schmitz (27) von der TSG Balingen ist die Saison gelaufen. Der Kapitän des schwäbischen Amateurvereins hatte einen Meniskusriss zunächst konservativ behandeln lassen wollen. Daraus wird nun doch nichts: Schmitz muss kommende Woche unters Messer.

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