Regionalliga Südwest: TSG Balingen kassierte 0:4-Derbyschlappe gegen Ulm

Von Matthias Zahner

Die Überraschung ist ausgeblieben – und zwar deutlich. Wie bereits in den jüngsten Duellen mit den „Spatzen“ war auch am Dienstagabend für Balingen nichts zu holen. Die 0:4-Heimniederlage offenbarte einen Klassenunterschied.

Regionalliga Südwest: TSG Balingen kassierte 0:4-Derbyschlappe gegen Ulm

Mit vereinten Kräften versuchten die Balinger die Gäste vom SSV Ulm zu stoppen - vergebens.

Rund zwei Monate nach seiner Knieoperation am Außen- und Innenmeniskus stand Matthias Schmitz wieder im Kader der TSG Balingen. Wie wichtig der Innenverteidiger ist, unterstrich Coach Martin Braun, der wieder auf ein defensives 5-3-2-System setzte, indem er den Kapitän sofort in die Startelf beorderte.

Ulmer Führung nach drei Minuten

Doch auch Schmitz, der ein viertel Jahr pausieren musste, konnte das frühe 0:1 nicht verhindern. Die Ulmer durften im TSG-Sechzehner ungestört kombinieren; Jannik Rochelt traf aus der Drehung unhaltbar ins lange Eck (3. Minute) – ein weiterer Dämpfer für das ohnehin derzeit angeschlagene Selbstvertrauen der TSG. Und beinahe hätten die Ulmer nachgelegt: Jeweils im Anschluss eines Eckballs brannte es vor dem Gehäuse von Torhüter Marcel Binanzer. Zweimal brachten die Balinger noch einen Fuß dazwischen (7., 8.).

Die TSG rannte den Gästen, die ein hohes Anfangstempo anschlugen, oft nur hinter – zu ballsicher präsentierte sich der Tabellenfünfte, der nun schlampig mit seinen Chancen umging: Fabian Kurth warf sich in den Schuss von SSV-Stürmer Felix Higl – wieder Ecke, aus der diesmal aber keine Möglichkeit resultierte (17.). In der Folge wachten die Balinger auf und wurden offensiver – alleine die Genauigkeit bei den Umschaltaktionen ließen sie vermissen. Bei den Ulmern lief der Ball nicht mehr so flüssig wie zu Beginn. Die Englischen Wochen nach der zweiwöchigen Quarantäne schienen auch an ihnen nicht spurlos vorbeigegangen zu sein.

SSV verpasst das 2:0

Dennoch strahlte der SSV deutlich mehr Torgefahr als die TSG aus: Der agile Linksaußen Coban Burak hatte nach einer missglückten Kopfball-Abwehr von Elias Wolf viel Zeit, nahm aus 16 Metern Maß, verfehlte mit seinem Schlenzer das Lattenkreuz aber hauchdünn (45.). Binanzer zeigte keine Regungen, wäre wohl auch chancenlos gewesen. Da Ulm die TSG-Nachlässigkeiten nicht zu nutzen wussten, blieb es bis zum Pausenpfiff bei der knappen Gäste-Führung.

Dies änderte Higl kurz nach dem Seitenwechsel: Der hoch aufgeschossene Angreifer hämmerte den Ball aus 22 Metern zum 2:0 in die Maschen (51.). Diesmal flog Binanzer – allerdings vergeblich. In der 56. Minute war der TSG-Goalie bei einem Rochelt-Kopfball zur Stelle; 180 Sekunden später musste er beim aussichtsreichen Abschluss von Tobias Rühle nicht eingreifen.

TSG-Wechsel verpuffen

Braun reagierte, brachte mit Felix Heim für Kaan Akkaya einen Stürmer. Zeitgleich kam Leander Vochatzer für Ivan Cabraja (64.). Die beiden standen noch nicht lange auf dem Feld, da war das Württemberg-Derby endgültig entschieden, weil Schiedsrichter Philipp Schlegel ein Rühle-Foul an Kurth übersehen hatte und der TSG-Verteidiger daraufhin seinen Gegenspieler im eigenen Strafraum legte. Ulms Johannes Reichert verwandelte auch seinen zehnten Strafstoß zum 3:0 (67.). Zehn Minuten später erhöhte Daniele Gabriele gar auf 4:0.

Die Kreisstädter blieben im zweiten Abschnitt blass. Bis auf einen flachen Weitschuss von Marc Pettenkofer an den Außenpfosten hatten sie nur wenig zu bieten (80.).

TSG Balingen: Binanzer; Akkaya (64. Heim), Cabraja (64. Vochatzer), Müller, Pettenkofer (83. Arutunjan), Foelsch (76. Gaiser), Wolf, Kurth, Klostermann (76. Dierberger).

Tore: 0:1 Rochelt (3.), 0:2 Higl (51.), 0:3 Reichert (67./Elfmeter), 0:4 Gabriele (77.).

Schiedsrichter: Philipp Schlegel (Ehingen).

In den ersten zehn Minuten nicht auf der Höhe

Früh geriet die TSG Balingen gestern Abend in der heimischen Bizerba-Arena ins Hintertreffen. Und das obwohl TSG-Trainer Martin Braun sein Team kurz vor dem Anpfiff darauf hingewiesen hatte, dass die Gäste mit reichlich Offensiv-Power beginnen werden. „Ich habe noch in der Kabine zu den Jungs gesagt, dass wir sehr wach sein müssen, weil die Ulmer versuchen werden, sehr präsent zu sein“, sagte der 52-Jährige auf der Pressekonferenz. Diesen Schluss hatte Braun aufgrund der vielen Wechsel in der SSV-Startelf gezogen. „Die ersten zehn Minuten waren wir halt geistig und körperlich nicht ganz auf der Höhe“, monierte der A-Lizenzinhaber. Nach rund 180 Sekunden stand es schon 1:0 für die Gäste. „Das Tor haben sie gut gemacht. Danach haben wir ihnen die Bälle auch selber aufgelegt – da hätte eigentlich auch das 2:0 fallen können“, analysierte Braun. In der Folge habe es sein Team ordentlich gemacht, gut strukturiert agiert und weniger zugelassen. Nach dem schönen Treffer zum 0:2 „war es schwierig“, wusste auch der TSG-Coach, der zu seiner Truppe gesagt habe: „Wir nehmen alles mit – auch das Schlechte und versuchen daraus zu lernen.“ Am Samstag geht es für die TSG mit dem Heimspiel gegen Homburg weiter.