Fußball

Regionalliga Südwest: TSG Balingen beim Tabellenletzten in Stadtallendorf zu Gast

15.01.2021

Von Marcel Schlegel

Regionalliga Südwest: TSG Balingen beim Tabellenletzten in Stadtallendorf zu Gast

© Herl

Leander Vochatzer und seine Mitspieler peilen beim Tabellenschlusslicht die nächsten drei Punkte an.

Ein Fußballspiel, das man gewinnen muss – zumindest auf dem Papier: Im Rahmen des 17. Saisonspiels ist die TSG Balingen am Samstag beim TSV Eintracht Stadtallendorf zu Gast, dem Regionalliga-Schlusslicht.

Bisher wurde die Corona-Pandemie bei der TSG Balingen insbesondere mit negativen Schattierungen verknüpft. Lukas Foelsch, spielender Co-Trainer des Kreisstadtklubs, jedoch glaubt, dass Saisonabbruch, Saisonunterbrechung und Saisonfortsetzung, die die Fußball-Regionalliga Südwest in den vergangenen zehn Monaten durchlebte, bei den Schwaben sportlich vor allem auch positive Entwicklungen angestoßen haben.

Faktisch ist dem so: Nur weil die vergangene Runde am Ende abgebrochen wurde, hielt sich die TSG in der 4. Liga, konnte unter dem neuen Trainergespann Martin Braun und Lukas Foelsch die lange Transitphase zwischen den Spielzeiten für einen Neuanfang nutzen und mit einer rundumerneuerten Mannschaft eindrucksvoll zurückkehren. Diese steht vor dem Samstagsspiel (14 Uhr) beim Viertliga-Rückkehrer TSV Eintracht Stadtallendorf mit 25 Punkten aus 16 Partien auf einem Tabellenplatz, bei dem sich manch einer noch immer die Augen reibt: Die Braun-Elf ist Achte von 22 Mannschaften.

Foelsch betont das Privileg des Fußballs

Doch dass die Corona-Folgen der TSG im vergangenen Sommer den Klassenerhalt bescherten, das meinte Foelsch gar nicht. Dem 33-Jährigen ist etwas anderes aufgefallen – nach dem Teil-Lockdown ab Oktober und der zwischenzeitlichen Saisonpause im November. Seither darf die Regionalliga Südwest als eine von bundesweit nur fünf Spielklassen unter Ausschluss der Öffentlichkeit und politischer Legitimierung weiterspielen. Dieses „Privileg“, so nennt es Foelsch, spüre man in jedem Training.

Teammanager Rainer Huss im Interview.

Die Gesellschaft steht still, der Amateursportbetrieb ist ebenfalls lahmgelegt, private Treffen sollten die Ausnahme sein. „Wir aber können unser Hobby ausüben und dürfen gemeinsam trainieren – das ist toll, aber natürlich keine Selbstverständlichkeit“, sagt Foelsch. Und, das sei ein Ausgleich zum Lockdown-Alltag, den jeder einzelne Spieler zu schätzen wisse und mit motivierten und engagierten Trainings- und Spielleistungen zurückgebe. „Die Mannschaft ist extrem fokussiert, arbeitet topp mit und freut sich, ihren Sport machen zu dürfen“, so der Routinier. Leistungssteigerung wegen Corona also.

Hinten kompakt, vorne effizient

Zuletzt überraschte die TSG bei der U21 des VfB Stuttgart – mit dem 3:2-Auswärtssieg zum einen, vor allem aber mit einem 3:0-Vorsprung zur Pause. „Wir standen in der ersten Hälfte defensiv sehr sicher, verteidigten leidenschaftlich und hatten ein exzellentes, sehr zielstrebiges Umschaltspiel“, blickt Foelsch zurück auf die Partie in Cannstatt, durch die die TSG den VfB im Klassement überholte. „In Stuttgart haben wir sehr vieles richtig gemacht. Der Sieg gibt Selbstsicherheit und motiviert.“

Vertragsgespräche bei der TSG: Bleibt Braun Balinger?

Nun zählt die Braun-Elf als Tabellenachte zur erweiterten Spitzengruppe. „Ganz so sehen wir uns nicht“, beteuert Foelsch. „Die Tabelle ist eine Momentaufnahme, die Punktausbeute sehr erfreulich. Doch noch warten 26 Saisonspiele auf uns, jedes einzelne eine schwere Etappe zum Klassenerhalt.“

Nun geht's gen Mittelhessen

Der nächste Gegner in diesem Etappenplan wartet im mittelhessischen Stadtallendorf, rund 400 Kilometer und vier Stunden Fahrtzeit entfernt von Balingen. Die Eintracht, zu dieser Saison aus der Oberliga zurückgekehrt, ist mit nur sieben Punkten aus 16 Spielen Tabellenletzte. Ein Auswärtsspiel, das man gewinnen muss? Mit einem „klaren Nein“ antwortet Foelsch darauf. „Jede Mannschaft in dieser Liga hat das Potential, ihren Gegner zu schlagen – das gilt auch für den Tabellenletzten, zu dem wir mit Respekt, aber auch mit viel Selbstbewusstsein fahren“, so der frühere Aalener. „Wir müssen Stadtallendorf nicht schlagen – aber wir wollen das natürlich.“

Die TSG Balingen streamt die Partie beim Tabellenletzten TSV Eintracht Stadtallendorf live. Hier geht es zum Livestream.

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