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Regionalliga Südwest: TSG Balingen weiter in blendender Form

Von Marcel Schlegel

Mit dem 4:0-Sieg gegen Schott Mainz hat die TSG Balingen ihre Position im oberen Tabellendrittel der Fußball-Regionalliga Südwest verteidigt – und das eindrucksvoll. Nun geht's in die Pfalz.

Die TSG Balingen (mit Lukas Ramser, rechts) ist in der Regionalliga Südwest weiterhin in blendender Form.

Noch zum Saisonauftakt hatte sich die TSG Balingen gegen den TSV Schott Mainz schwergetan, torlos endete das damalige Regionalliga-Spiel auf dem Mainzer Kunstrasen. Seither sind dreieinhalb Monate ins Land gegangen, die Pandemie tobt, die Winterpause naht. Und während Schott trotz teils ansprechender Auftritte aus dem Tabellenkeller nicht rauskommt, haben sich die Fußballer der TSG auf dem Rasen gefunden und im Tabellenmittelfeld festgebissen.

Insofern veranschaulichte das Rückspiel am Samstag, das somit den Auftakt in die Rückrunde der Südweststaffel markierte, eigentlich lediglich die tabellarische Entwicklung beider Mannschaften seit Mitte August: Mit 4:0 (0:0) setzten sich die Württemberger im eigenen Stadion ungefährdet gegen den TSV Schott durch. Die Balinger hatten im ersten Durchgang noch Probleme mit dem Südwest-Schlusslicht und nach der Pause ordentlich Glück gehabt, dass TSG-Keeper Julian Hauser in glänzender Manier gegen Sho Sannomiya den Rückstand verhinderte.

Doch ein Doppelpack von Simon Klostermann sorgte in der kühlen Kreisstadt vor optimistisch gezählten nur 200 Zuschauenden schließlich für eindeutige Kräfteverhältnisse. Die Minuskulisse war natürlich aufs Winterwetter und vor allem die 2G-Plus-Einlassregel zurückzuführen. Zudem hatte TSG-Sponsor Thomas Pittasch 500 Freikarten für den Online-Livestream verschenkt.

Klostermann: „Training zahlt sich aus.“

„Nach der ersten Halbzeit dachte ich nicht, dass es am Ende so deutlich wird“, meinte Klostermann, dem im Strafraum der Ball im ersten Durchgang mal Elfmeter verdächtig an die Hand prallte. „Trotzdem war das Ergebnis unterm Strich auch in der Höhe verdient. Der Sieg war besonders wichtig, weil wir ihn gegen einen direkten Konkurrenten im Abstiegskampf gefeiert haben.“

Der frühere Hoffenheimer kommt wie die gesamte Mannschaft nach schleppendem Saisonanfang immer besser in Fahrt. Klostermann, im Vorjahr mit zehn Treffern treffsicherster Balinger, kann schon jetzt acht Saisontore verbuchen. Teamkollege Jan Ferdinand bleibt mit neun Balingens bester Torjäger. „Je öfter man trifft, umso leichter wird es, man bekommt enorm Selbstvertrauen“ sagt der 21-jährige Ludwigsburger. „Wir trainieren dieses Jahr viele Abschlüsse und Flanken. Das zahlt sich aus.“

Eine solche passgenaue Hereingabe von Laurin Curda vollendet Klostermann nach dem Seitenwechsel zum 2:0. Curda hat sich auf dem rechten Flügel mittlerweile festgespielt, was ihn selbst ein bisschen überrascht. „Es macht mir sehr viel Spaß auf der Außenposition, die ich in der Vergangenheit zuvor nur ein- oder zweimal gespielt hatte“, sagte der 20-Jährige, ebenfalls ein ehemaliger Hoffenheimer. „Wir haben keine sonderlich gute erste Hälfte gespielt, dafür kamen wir nach der Pause umso stärker zurück und konnten nach der Führung sehr befreit aufspielen.“ Und weiter: „Wir haben schon in der Woche zuvor gegen die Mainzer U23 ein gutes Spiel gemacht, leider konnten wir uns nicht mit Punkten belohnen. Daher war es um so wichtiger für uns, eine Reaktion zu zeigen.“

Balinger stellen bestes Stürmerduo der Staffel

Zurück zu den Torjägern der TSG: Im Ligavergleich rangiert Ferdinand in der entsprechenden Statistik an vierter Stelle und Klostermann direkt dahinter. Zusammen nun stellen die beiden Balinger das beste Stürmerduo der Viertliga-Südweststaffel und das zweitbeste Duo aller fünf Staffeln. Die beiden von ihrem Startelfplatz zu verdrängen – eine Mammutaufgabe, der sich beispielsweise Tobias Dierberger stellen muss.

Der 25-Jährige kam am Samstag kurz vor dem Ende ins Spiel und sorgte sogleich für den Endstand, sein zweites Saisontor. Dierberger, auch ein guter Vorlagengeber, bemerkte, dass das Spiel zunächst auch hätte „in eine ganz andere Richtung gehen“ können. Dass die TSG nach der Führung dann indes rasch den Deckel drauf machte, zeigte ihm, „dass wir gut drauf sind und aktuell auch das nötige Spielglück haben“.

Nach der knappen und letztlich vermeidbaren 0:1-Niederlage in der Vorwoche gegen den vormaligen Tabellenführer 1. FSV Mainz 05 2 freute Kapitän Matthias Schmitz insbesondere „die Reaktion der Mannschaft“. Wie auch Dierberger bedankte sich Schmitz bei Keeper Julian Hauser für den Big Save. „Danach sind wir besser ins Spiel gekommen und haben unsere Chancen eiskalt ausgenutzt“, so der Spielführer, der per Hinterkopf das zwischenzeitliche 3:0 markierte, Schmitz' drittes Saisontor.

Nächstes Spiel in Pirmasens

Tabellenneunter sind die Balinger nach 19 Saisonspielen. Aus den letzten sieben Spielen holten die Schwaben 16 von möglichen 21 Zähler. Auf den ersten Abstiegsplatz hat sich die Braun-Elf nunmehr ein Sieben-Punkte-Polster erspielt. Sofern es angesichts der aktuellen Pandemie-Entwicklung, aufgrund derer beispielsweise der Amateurfußball im Bezirk Zollern frühzeitig in die Winterpause gegangen ist, überhaupt weitergehen wird, hat die TSG noch zwei Spiele vor der Brust: diesen Samstag beim Tabellendrittletzten FK Pirmasens und am 11. Dezember (beide 14 Uhr) daheim gegen den Bahlinger SC, den Regionalliga-Siebten. Vor allem das Spiel in der Pfalz ist erneut ein wichtiges.

Curda macht weiter

Für Laurin Curda geht es nun doch weiter. „Aktuell macht die Schulter keine großen Probleme, daher habe ich mich entschlossen, die Spiele bis zur Winterpause durchzuziehen“, sagt der Außenverteidiger der TSG Balingen, der am Samstag beim 4:0-Heimsieg gegen den TSV Schott Mainz erneut als Vorlagengeber glänzte. Ursprünglich hatte der 20-Jährige sich aufgrund einer Schulterverletzung vorzeitig vom Trainingsbetrieb abgemeldet. In der Winterpause wird Curda dann höchstwahrscheinlich operiert.