Regionalliga Südwest: Balinger Konkurrenz greift ins obere Regal

Von Marcus Arndt

Nach dem Klostermann-Abgang konzentriert sich der Balinger Regionalligist auf die Vorbereitung. Trotz anspruchsvollem Untergrund gewohnt unaufgeregt.

Regionalliga Südwest: Balinger Konkurrenz greift ins obere Regal

Der frühere Bundesliga-Profi Sascha Mölders (Zweiter von links) soll die SG Sonnenhof Großaspach als spielender Co-Trainer vor dem Abstieg retten.

Nach zwei sehr intensiven Trainingswochen testet die TSG heute beim FC Rielasingen-Arlen. Eine erste Standortbestimmung für das Team von Martin Braun. Der erfahrene Trainer hadert mit den Platzverhältnissen in Balingen.

„Wetterbedingt nicht optimal“, beschreibt Jan Lindenmair die Voraussetzungen beim Viertligisten. „Wir können nicht auf Rasen üben“, unterstützt der Balinger Geschäftsführer den ehemaligen Profi, der den schlechten Zustand den Kunstrasen in der Bizerba-Arena kritisiert.

„Die Problematik ist nicht neu“, fährt der erfahrene Funktionär fort, welcher trotzdem eine gute Grundstimmung beim Tabellenzehnten ausmacht. „In den ersten Tagen waren viele kleinere Spielformen dabei“, blickt der 42-Jährige zurück, „ein erstes Reinkommen eben.“ Sukzessive erhöhte Braun die Belastung, um seine Mannschaft optimal auf den Start in die (Rest-)Rückrunde in Aalen vorzubereiten. Das sei noch sehr weit weg, betont der Balinger Manager, welcher nach dem Klostermann-Wechsel zum Ligarivalen SSV Ulm Wintertransfers nicht kategorisch ausschließt.

Transfers durchaus möglich

Einige Spieler waren schon im Probetraining, „aber spruchreif ist nichts“, betont Lindenmair. Braun ergänzt: „Es muss sich nicht unbedingt um Stürmer handeln. Wir schauen nach interessanten Spielern auf allen Positionen. Aber da müssen wir auch sehen, ob es dann passt. Wir haben ja bis Ende Januar Zeit, den einen oder anderen Spieler schon in der Winterpause zu finden, der uns helfen kann.“ Potenzielle Neuzugänge müssen nicht nur menschlich zur TSG passen, sondern auch finanzierbar sein. Während die Kreisstädter mit spitzem Bleistift kalkulieren, „ist der eine oder andere Alt-Profi in die Liga gekommen“, fährt Lindenmair fort, „da hat sich in einiges getan.“

„Dorfklub“ verpflichtet Mölders

Nicht nur die Titelaspiranten haben nachgebessert – auch die abstiegsbedrohten Klubs aus Frankfurt und Aspach justierten nach. Der „Dorfklub“ verpflichtete Sascha Mölders. Der 36-jährige Stürmer – beim TSV 1860 München ausgemustert – soll als spielender Co-Trainer den früheren Drittligisten vor dem Abstieg retten. An der Seitenlinie trat Hans-Jürgen Boysen die Weiß-Nachfolge an. Boysen und Mölders haben bereits beim FSV Frankfurt in der 2. Bundesliga zusammengearbeitet. Ebenso der dritte Neuzugang: Manuel Konrad. Der 33-jährige Mittelfeldspieler, welcher auf 220 Zweitliga- und 110 Drittliga-Einsätze zurückblicken kann, spielte zuletzt in der malaysischen Super League bei Selangor FC.

Hosiner wechselt nach Offenbach

Während sich Tabellenführer Ulm in Balingen bedient hat, griff Verfolger Kickers Offenbach nach vielen verletzungsbedingten Ausfällen ins obere Regal. Der Tabellendritte nahm Philipp Hosiner unter Vertrag. Der 32-jährige Angreifer kommt von Dynamo Dresden. Außenverteidiger Paul Milde wechselt vom hessischen Rivalen Steinbach-Haiger an den Main.

Auch der Tabellenzweite FSV Mainz 2 hat noch einmal personell nachgelegt: mit Rasim Bulic (Mittelfeld) vom klassenhöheren 1. FC Saarbrücken und Jakob Tranziska (Eintracht Bamberg). Der 20-Jährige ist der aktuelle Top-Torjäger der Bayernliga Nord, hat in der ersten Saisonhälfte 21 Mal getroffen. „Mit seinem Profil passt er sehr gut zu unserem Spiel“, betont FSV Nachwuchsleiter Volker Kersting, „seine Verpflichtung ist auch als Vorgriff auf die neue Saison zu verstehen. Ihn ein halbes Jahr früher hier zu haben und mit ihm arbeiten zu können, ist umso besser. Wir sehen in ihm großes Potenzial.“

Frankfurt holt Alt-Profi

Unterstützung im Abstiegskampf holte sich auch der FSV Frankfurt mit der Verpflichtung von Marcel Heller. Der 35-Jährige Mittelfeldspieler war zuletzt vereinslos, spielte davor in der 2. Bundesliga beim SC Paderborn und brachte es in seiner Karriere auf 123 Bundesliga-Spiele, unter anderem für den FC Augsburg, Darmstadt 98 und Eintracht Frankfurt. Die Trainerfrage hat der FK Pirmasens geklärt: Kevin Stotz übernimmt die Pfälzer.

Erster Formtest

Drei Vorbereitungsspiele hat der Kreisstadt-Klub in der Vorbereitung geplant. Am Samstag, 22. Januar, gastiert der Regionalliga-Zehnte beim klassentieferen FC Rielasingen-Arlen (14 Uhr). Ein erster Formtest für die Braun-Truppe. „Wir haben ganz bewusst in der vergangenen Woche voll auf das Training konzentriert und testen erst in der zweiten Woche“, erklärt TSG-Geschäftsführer Jan Lindenmair. Die Trainingssteuerung bleibt künftig identisch, „um in den normalen Rhythmus zu kommen“, wie es der 42-Jährige formuliert. Die Schwaben absolvieren drei gemeinsame Übungseinheiten pro Woche. In Eigenverantwortung wird das Lauftraining gemacht. Die Spiele sind immer samstags vorgesehen: erst beim Oberligisten, dann in Bahlingen (29. Januar, 14 Uhr).

Am 11. Februar geht es nach Aalen

Die Generalprobe vor dem Start in die (Rest-)Rückrunde am Freitag, 11. Februar, um 19 Uhr beim VfR Aalen steigt am Samstag, 5. Februar, um 14 Uhr beim FC 08 Villingen. „Wir müssen gut aus der Winterpause kommen“, blickt Lindenmair voraus, „und so schnell wie möglich die nächsten Punkte sammeln.“ Nach dem Württemberg-Derby auf der Ostalb gastiert der FC Gießen in der Bizerba-Arena (19. Februar, 14 Uhr), ehe es nach Haiger geht (26. Februar, 14 Uhr).