Regionalliga: Schmitz mit Last-Minute-Tor – TSG Balingen mit verdientem 2:2 in Großaspach

Von Marcel Schlegel

Die TSG Balingen hat sich am Sonntag bei der SG Sonnenhof Großaspach in der Nachspielzeit ein verdientes 2:2 (0:1) erkämpft. Es ist ihr erster Auswärtspunkt in der laufenden Regionalliga-Saison. Die Tore machten Tim Wöhrle und Matthias Schmitz, ausgerechnet die Innenverteidiger also.

Regionalliga: Schmitz mit Last-Minute-Tor – TSG Balingen mit verdientem 2:2 in Großaspach

Tim Wöhrle machte den Balinger Ausgleich zum 1:1.

Wenn die Stürmer nicht treffen, dann eben die Abwehrspieler: Gegen die SG Sonnenhof Großaspach ist die TSG Balingen am Sonntag zwei Mal in Rückstand geraten – und kam am Ende dennoch zum hoch verdienten 2:2 (0:1). Erst gelang Tim Wöhrle in der 55. Minute der zwischenzeitliche Ausgleich. Dann köpfte Kapitän Matthias Schmitz, Wöhrles Kollege in der Innenverteidigung, den Ball zum Endstand ein – und das in der dritten Minute der Nachspielzeit. Zuvor hatte die Mannschaft von Trainer Martin Braun in einem unterhaltsamen und bis zum Schluss spannenden Regionalliga-Spiel eine sehr gute Leistung gezeigt, jedoch gehadert: mit Schiedsrichter David Scheuermann, vor allem aber mit der eigenen Chancenverwertung.

Doch der Reihe nach: Die SG vom Sonnenhof profitierte in den ersten Minuten von teils überhasteten Aktionen der Gäste. Ja, man merkte, wie gern die Aspacher eine frühe Führung erzielt hätten. Denn dann hätten die Balinger ihre gewohnte Taktik aufgeben müssen, mit einer defensiv interpretierten 4:4:2-Aufstellung auf Konter zu gehen. Doch obwohl der Ex-Drittligist in der ersten halben Stunde mehr Spielanteile und auch Abschlüsse hatte, die Aufreger gehörten in der ersten Hälfte den Gästen von der Alb, zunächst zumindest.

Cabraja mit erster Großchance

Etwa in der 11. Minute, in der Ivan Cabraja die Balinger in Führung hätte bringen müssen: Sascha Eisele war auf dem Flügel durchgedrungen, sein Querpass erreichte am langen Pfosten den Youngster. Cabraja indes schoss aus der Nahdistanz Oliver Schnitzler im SG-Kasten an.

Die Gastgeber bestimmten das Spiel, liefen sich aber meistens in der TSG-Abwehr fest oder zogen aus der Ferne ab – ohne viel Ertrag. Und auf der Gegenseite wurde es zwar selten gefährlich, dann aber richtig: Zwei Minuten nach der Cabraja-Chance war es Marc Pettenkofer, der sich vor dem Sonnenhof-Sechszehner einen Steilpass erlief und dann aus vollem Lauf von einem Aspacher abgeräumt wurde. Schiedsrichter Scheuermann gab dem SG-Verteidiger Gelb – als letztem Mann, in einer Zwei-gegen-Eins-Aktion. Denn neben Pettenkofer hatte Simon Klostermann schon auf das Zuspiel gelauert. Allerdings: Das Leder wäre wohl ins Seitenaus gegangen. Rot oder Gelb – eine knifflige Entscheidung (13.).

Auch weiterhin das gewohnte Bild: Der Dorfklub dominierte in den Kategorien Ballbesitz und semi-gefährlichen Abschlüssen, die TSG spielte Konterfußball ­– und hatte in der 21. Minute die nächste Großchance, als Klostermann von Cedric Guarino auf Höhe des Elfmeterpunkts freigespielt wurde und der das Leder übers Aspacher Gehäuse drosch.

Ein Raunen ging da durch die Balinger Bank. Und Minuten später: ein wildes Schimpfen auf den Referee. Wieder hatte sich Pettenkofer in der 25. Minute einen langen Ball erlaufen, war am SG-Keeper vorbeigesaust und zu Fall gekommen – der Schiedsrichter gab keinen Elfer. Das verwunderte, denn den Ball konnte Schnitzler jedenfalls nicht gespielt haben. Der änderte seine Laufbahn nämlich keinen Millimeter und rollte ins Seitenaus. Zu allem Überfluss entschied Schiedsrichter Scheuermann auf Abstoß statt auf Ecke.

Freistoß an die Latte

Dann aber hatte die TSG mächtig Dusel: Joel Gerezgiher schlenzte einen Freistoß aus zentraler Position aufs Lattenkreuz, Binanzer touchiert den Ball noch, der an die Latte und von dort aus auf die Torlinie prallte (37.).

Nach einem verzogenen Pettenkofer-Linksschuss (39.) und einer verpassten Klostermann-Hereingabe (40.) folgte die kalte Dusche für die Braun-Elf: Sonnenhof-Torjäger Marvin Cuni lief von halbrechts in den Strafraum ein und traf aufs kurze Torwarteck zum 1:0 – ausgerechnet in der Schlussminute der ersten Hälfte (45.).

Tim Wöhrle, der erneut in der Innenverteidigung ein tadelloses Spiel machte, gelang nach dem Seitenwechsel der Ausgleich: Der TSG-Verteidiger tauchte nach einem Konter, den er selbst in der eigenen Hälfte mit eingeleitet hatte, auf der Gegenseite vor dem SG-Tor auf – und versenkte am langen Pfosten eine Klostermann-Flanke zum 1:1 (55.).

Ivan mit Sahnetor

Alles wieder offen – doch die Aspacher machten Druck. Andreas Ivan scheiterte direkt vor Binanzer an dessen brillantem Reflex (58.). Kurz darauf packte der Sonnenhof-Spieler am linken Strafraumeck und aus spitzem Winkel einen satten Schuss ins Lattenkreuz zur 2:1-Führung aus – ein Traumtor (61.).

Pettenkofer mit einem zu ungenauen Abschluss im Strafraum hatte kurz darauf die Chance auf die passenden TSG-Antwort (63.) – eine von unzähligen guten Möglichkeiten, die die Balinger vor 450 Zuschauern vergaben. In den letzten fünf Minute verteidigten die Aspacher das Power-Play der Gäste nur mit großer Mühe. Sie profitierten lange Zeit von einem TSG-Angriff, der sich zwar etliche Chancen erspielte, diese aber teils kläglich vergeigte.

In einer dramatischen Schlussphase hätten die eingewechselten Felix Heim (87.) und Tobias Dierberger (90.) den Ausgleich schon besorgen können. Dann jedoch touchierte Kapitän Schmitz in der 93. Minute einen in den Strafraum geworfenen Eisele-Einwurf mit dem Hinterkopf – zum 2:2. Spät, aber hoch verdient.

TSG Balingen: Binanzer; Eisele, Schmitz, Vogler (83. Heim), Wöhrle, Vochatzer, Cabraja (67. Dierberger), Pettenkofer, Foelsch, Guarino (79. Akkaya), Klostermann.

Tore: 1:0 Cuni (45.), 1:1 Wöhrle (55.), 2:1 Ivan (61.), 2:2 Schmitz (90.+3).

Zuschauer: 450.

Schiedsrichter: David Scheuermann (Winnweiler).