FUSSBALL

Regionalliga: Kickers Offenbach will gegen TSG Balingen eine Rechnung begleichen

04.03.2021

Von Marcel Schlegel

Regionalliga: Kickers Offenbach will gegen TSG Balingen eine Rechnung begleichen

© Sören Herl

Letztes Wochenende gelang Jonas Vogler (links) und der TSG Balingen ein 1:1 gegen Großaspach.

Kickers Offenbach ist in der Fußball-Regionalliga Südwest das Team der Stunde. Heißt im Umkehrschluss: Am Bieberer Berg hat die TSG Balingen am Samstag nichts zu verlieren.

Nach zuvor zwei Niederlagen in Serie hat die TSG Balingen letztes Wochenende gegen die SG Sonnenhof Großaspach lediglich einen Punkt geholt. Das wäre eine mögliche Lesart des vergangenen Württemberg-Derbys in der Regionalliga Südwest. Eine andere könnte lauten: Nachdem die Balinger Viertliga-Fußballer zuvor zwei Mal in Folge leer ausgegangen und auch im dritten Spiel in Serie in Rückstand geraten waren, holten sie beim 1:1 gegen den Ex-Drittligisten noch den verdienten 36. Saisonpunkt.

Welche Auslegung des Unentschiedens, nach dem die Schwaben in der Tabelle Neunte sind, gefällt nun Trainer Martin Braun vor dem Geisterspiel (Samstag, 14 Uhr) bei Kickers Offenbach besser?

Balingens Kapitän Matthias Schmitz fehlt

Auf derlei Bewertungszwänge will sich der 52-Jährige gar nicht einlassen. Was Braun beurteilen möchte, ist nicht das Ergebnis, sondern die Leistung seiner nach wie vor personell geschwächten Truppe, die morgen ohne Aspach-Torschütze Cedric Guarino (Gelbsperre), Kapitän Matthias Schmitz (Innenmeniskusriss), sowie Marco Gaiser (Quarantäne), Keeper Marcel Binanzer (Schulter) und Luca Kölsch (Reha nach Kreuzband-OP) auskommen muss.

Und mit dieser Leistung war der Balinger Cheftrainer am 25. Spieltag zufrieden. Braun hebt auch Tage danach den willensstarken Auftritt der TSG-Defensive hervor, die es anfangs mit emotional aufgeladenen, nahezu übermotivierten Großaspachern zu tun bekommen hatte, welche gerade erst einen Trainerwechsel hinter sich hatten – und entsprechend gepusht waren. „Wir sind defensiv mit hoher Bereitschaft aufgetreten, blieben ruhig und standen stabil“, sagt Braun. Auch hatte seine Elf, die in der Summe zwar nicht viel, aber doch einen Tick besser war als der Gegner, sich auch offensiv in zahlreiche aussichtsreiche Situationen gebracht und „gute Laufwege“ gezeigt.

TSG-Stürmer zuletzt mit Problemen

Dass die Balinger Stürmer, die es auf dem schwer zu bespielenden Rasen in der Bizerba-Arena nicht leicht hatten, aus den Möglichkeiten zu wenig machten, daran habe man im Laufe der Trainingswoche gearbeitet, berichtet der frühere Bundesliga-Profi. „Wir hatten in der Saison auch schon solche Phasen, in denen wir extrem effektiv vor dem Tor waren“, so Braun. „Da wollen wir wieder hin.“

Sein Ausblick – zugleich ein Rückblick: Denn eben gegen Kickers Offenbach konnte die TSG die erneut geforderte Qualität bereits zeigen. Hoch überlegen war der OFC im Hinspiel gewesen. Die Balinger Defensive aber ließ sich von den hessischen Angriffen nicht zermürben, hatte einige Male Glück und kurz vor Schluss markierte Simon Klostermann den überraschenden Siegtreffer zum 1:0.

Nach der Niederlage im Nachholspiel bei den TSG-Amateuren entließ der OFC seinen damaligen Cheftrainer Angelo Barletta, der frühere Reutlinger Sreto Ristic übernahm. Seither, seit nun neun Spielen (sechs Siege, drei Remis) ist Kickers Offenbach ungeschlagen, die letzten fünf Partien hat die Ristic-Elf allesamt gewonnen.

Offenbach klopft ans Drittliga-Tor

Und was noch im Dezember aus dem Blickfeld zu geraten schien, ist nun wieder greifbar nah: Nur noch vier Punkte fehlen dem Offenbacher Fußball-Club auf Tabellenführer SC Freiburg 2. Unter der Woche setzte sich der auf Tabellenplatz zwei liegende Traditionsverein, übrigens das mit Abstand defensivstärkste Team der Liga, auch gegen den FC 08 Homburg mit 2:1 durch.

„Natürlich wären wir zufrieden, würden wir in Offenbach einen Punkt holen. Und natürlich wollen wir auch beim OFC versuchen, eine sehr gute Leistung zu zeigen und wenn möglich zu gewinnen – so wie in jedem Spiel“, sagt Braun. Insgesamt aber mahnt der 52-Jährige zu „ein wenig angemessener Demut“, wie er sagt. „Man sollte sich vor Augen halten: Wir sind mit einer Mannschaft wie Großaspach auf Augenhöhe, waren vielleicht sogar ein bisschen besser.“ Braun meint: Wenn man sich in Balingen neuerdings schon darüber ärgern würde, dass man gegen Großaspach nur einen Punkt geholt hat, müsste man sich selber prüfen. In Balingen spielen Amateure – in Aspach Vollprofis, die bis zur letzten Saison noch im Lizenzfußball der 3. Liga mitmischten. Und in Offenbach solche, die genau dort wieder hinwollen.

Das sagt OFC-Trainer Sreto Ristic zum Gegner TSG Balingen
„Das ist eine Truppe, die über das Kollektiv funktioniert. Die haben eine wahnsinnige Mentalität und haben gezeigt, dass sie imstande sind, jeden Gegner zu schlagen und sie glauben auch daran. Das wird keine leichte Aufgabe.“

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