Regionalliga: Balingens Seemann trifft in der Nachspielzeit zum 1:1 der TSG gegen Gießen

Von Marcel Schlegel

Regionalligist TSG Balingen trennt sich mit 1:1 vom FC Gießen. Der Ausgleich fällt in der Nachspielzeit durch einen verwandelten Seemann-Elfer.

Regionalliga: Balingens Seemann trifft in der Nachspielzeit zum 1:1 der TSG gegen Gießen

Heiß her ging es am Freitagabend in der Bizerba-Arena. Die TSG Balingen trotzte den Gästen aus Gießen in letzter Sekunde doch noch einen Punkt ab.

Das nennt man dann wohl in letzter Sekunde: In der sechsten Minute der Nachspielzeit hat Daniel Seemann der TSG Balingen am Freitagabend im Regionalliga-Heimspiel gegen den Tabellenvorletzten FC Gießen einen Punkt gerettet.

Balinger Brechstange erzwingt den Ausgleich

Der eingewechselte Stürmer versenkte einen Handelfmeter zum 1:1-Endstand, das aus Sicht der Gastgeber etwas schmeichelhaft war. Andererseits mussten es sich die Hessen auch selber ankreiden, dass sie die Bizerba-Arena nicht als Sieger verließen. Zu fahrlässig waren die Fußballer von FCG-Trainer Daniyel Cimen mit ihren Großchancen umgegangen.

Vor allem aber hatten sie sich nach der Führung durch Tim Korzuschek in der 51. Minute nur noch aufs Verteidigen beschränkt und sich auf den Rasen gelegt, wann immer sich ihnen die Möglichkeit dazu bot. Mit dieser Zeitschinderei hatte sich die ersatzgeschwächte Cimen-Elf eine Druckphase des Gegners und die lange Nachspielzeit erst eingehandelt und war am Ende an der Balinger Brechstange gescheitert.

„Der Punkt geht in Ordnung“

„Wir waren in der ersten Halbzeit nicht konsequent in unseren Aktionen“, meinte Martin Braun. Nach dem Rückstand habe seine Truppe jedoch „eine gute Reaktion gezeigt und bis zum Schluss an den Ausgleich geglaubt“, so der TSG-Coach, dessen Team mit 16 Zählern aus elf Spielen Tabellenachter bleibt. „Der Zeitpunkt war glücklich, aber der Punkt geht in Ordnung.“

Die entscheidende Szene in der Schlussminute der Nachspielzeit ereignete sich im Anschluss an eine Ecke, zu der TSG-Keeper Julian Hauser schon mit nach vorne geeilt war. Ein zweiter Ball erreichte Cedric Guarino, der zog aus der zweiten Reihe ab, ein Gießener bekam den Volleyschuss an die Hand: Elfmeter. Seemann trat an, versenkte den Ball links im Tor – und Schiedsrichter Marc Heiker pfiff die Partie erst gar nicht mehr an.

Gießen zunächst spielbestimmend

Für die TSG war es ein gewonnener Punkt, nicht nur wegen des Lucky Punchs, sondern auch wegen der Leistung, die vor allem im ersten Durchgang ausbaufähig war. Da war es nämlich eine zähe Nummer gewesen, die die vorerst letztmals zugelassenen 463 Zuschauer in der Bizerba-Arena zu sehen bekamen. Die Gießener setzten die Balinger zu Beginn mit einem forschen Pressing unter Druck.

Damit kam die Braun-Elf ohne ihre verletzten Kreativen Leander Vochatzer und Kaan Akkaya überhaupt nicht zurecht. Es lahmte in der ersten halben Stunde das Flügelspiel, weil es die Schwaben im Spielaufbau zu oft durch die Mitte probierten, auf das hohe Anlaufen der Mittelhessen mit langen Bällen auf die beiden Spitzen Simon Klostermann und Marc Pettenkofer reagierten. Oder sich aber Fehlpässe und Unachtsamkeiten leisteten, die den Gießenern als Beleg für ihr kämpferisches und angriffslustiges Vorgehen dienten.

Hauser hält die TSG im Spiel

Trotz wenig Tempo im Spiel gab es aber auch im ersten Durchgang einige Chancen – auf beiden Seiten: Die erste hatte die TSG, die besseren die Gäste. Klostermann vergab auf Höhe des Elfmeterpunktes (11.). Auf der Gegenseite unterlief Gießens Zeki Erkilinc eine scharfe Hereingabe (12.).

Es blieb ein zerfahrenes Viertliga-Spiel, in dem die Gäste sich immer mehr nach hinten orientierten und auf Konter setzten. Wenn die Balinger mal gefährlich wurden, dann hatte es davor meist einen weiten Ball auf Marc Pettenkofer gegeben (17.).

Dann hatten die Kreisstädter Dusel, als Korzuschek alleine vor Hauser auftauchte, der klasse mit dem Fuß parierte (26.). Kurz darauf war es wieder der Torwart, der die TSG im direkten Duell vor dem Rückstand rettete, diesmal gegen Marcel Mansfeld (36.). Hauser war Balingens Bester.

Erlösung in der Nachspielzeit

Nach der Pause: zunächst dasselbe Bild. Hauser erhechtete einen Hofmann-Fernschuss tadellos (50.). Doch nach der anschließenden Eckball-Variante stand Korzuschek am kurzen Pfosten und nickte zum 0:1 für Gießen ein, das war alles – nur nicht unverdient (51.).

Nun hatten es die tiefstehenden Hessen nicht mehr eilig. Die TSG kämpfte, drückte, hatte einige gute Chancen – doch die Uhr tickte. Bis in Nachspielzeit, als Seemann die Gastgeber erlöste.

TSG Balingen: Hauser; Vogler, Schmitz, Wöhrle, Müller (57. Seemann), Foelsch, Kölsch (73. Heim), Eisele, Guarino, Pettenkofer, Klostermann.

Tore: 0:1 Korzuschek (51.), 1:1 Seemann (90. +6/Handelfmeter).

Schiedsrichter: Marc Heiker (Sulzfeld).

Zuschauer: 463.