Regionalliga: Ausfahrt Aalen führt die TSG Balingen an einen Scheideweg

Von Marcel Schlegel

Die TSG Balingen ist am Samstag (14 Uhr) beim Ex-Zweitligisten VfR Aalen zu Gast. Alles darf die Volkwein-Elf auf der Ostalb – nur nicht verlieren.

Regionalliga: Ausfahrt Aalen führt die TSG Balingen an einen Scheideweg

Beim VfR Aalen gastieren Hannes Scherer und die TSG Balingen am Samstag.

Manchmal gleicht eine Saison einer Fahrt auf der Autobahn. Oft kommt eine Mannschaft auch erst über Umleitungen an. Oder sie verfährt sich. Bei der TSG Balingen kennen sie fast jede dieser Routen.

Eine gut zehnjährige Rundreise

Die Überholspur führte das Team von Ralf Volkwein vor anderthalb Jahren erstmals in die Regionalliga. Der Weg dahin: eine gut zehnjährige Rundreise durch die Oberliga, die die Kreisstädter schließlich zur Meisterschaft führte. In der Premierensaison in der vierten Liga nahm die Volkwein-Elf nun primär Schleichwege, sammelte mal hier, mal dort einen Punkt ein – und feierte 2018/19 als Tabellenelfter souverän den Klassenerhalt.

Erneute Reifenpanne

Doch welchen Weg haben die Balinger nun eingeschlagen? Noch sieht es nach der Rückreise in die Oberliga aus. In sieben der bisherigen neun Spiele verabschiedete sich die Volkwein-Elf ohne Zählbares.

Zuletzt schien die TSG zunächst die Handbremse gelöst und den Gang in Richtung Erfolgsspur eingelegt zu haben: Defensiv kompakt und offensiv spielstark besiegten die Schwaben vor zwei Wochen den SSV Ulm mit 3:1 und gewannen damit erstmals überhaupt in der Fremde. Doch vor Wochenfrist eine erneute Reifenpanne: Im Heimspiel gegen den SC Freiburg 2 kassierte die Volkwein-Elf wieder mal vermeidbare Gegentreffer und unterlag mit 1:2. Die bisherige Ausbeute von einem Sieg und einem Remis – zu wenig.

Defensivstärke fehlt

Doch noch ist genug Zeit für die Balinger, die richtige Ausfahrt zu nehmen. Volkweins Problem bisher: die fehlende Stabilität und Kontinuität. Nicht einmal konnte der Trainer in zwei Spielen die gleiche Elf aufstellen, entsprechend schwankend waren die Leistungen. Die TSG bekommt zu viele Gegentore, im Schnitt fast zwei pro Spiel.

Eine Stärke aus dem Vorjahr ist ihr dabei abhandengekommen: In der Vorsaison resultierte die kompakte Defensive in der Fähigkeit, selbst aus durchwachsenen Auftritten mit einem Zähler zu gehen – 14 Remis standen für die Balinger zu Buche, kein Team teilte öfter die Punkte.

TSG wartet auf Lauble-Rückkehr

Was bleibt noch vom Freiburg-Spiel? Die Erkenntnis, dass es der TSG kurz vor dem Ziel an PS fehlt. „Wir haben keine Kante vorne drin, keinen Knipser“, sagt auch Volkwein. Es spricht Bände, dass ausgerechnet Mittelfeldspieler Lukas Foelsch, nicht gerade als Torjäger bekannt, mit drei Treffern die teaminterne Liste anführt.

Den Balingern fehlt ein „Neuner“ wie der zurückgetretene Stefan Vogler, der Bälle festmachen kann und nicht viele Möglichkeiten braucht. Sehnlichst warten sie bei der TSG zudem auf die Rückkehr von Patrick Lauble, der Zug zum Tor und Treffsicherheit mitbringt.

Auch ein Punkt wäre in Ordnung

Kurzum: Der Weg aus dem Tabellenkeller führt die Balinger nur über kleine Etappen. Heißt: Die TSG baucht morgen beim VfR Aalen dringend Punkte – auch einer wäre in Ordnung. Denn noch ist der Rückstand auf die Nichtabstiegsplätze machbar, fünf Zähler trennen die Württemberger vom FSV Frankfurt auf Rang 15. Die Ausfahrt Aalen führt an einen Scheideweg.